Seife 212
Bayerifche Subildums - bandes - flusffellinig 1906
Hr. 10
wohl bei der dem Konig eigenen Neigung, nur sur Grotzes
einzutreten, zu Kurz gehommen sein, aber mit wie Herr-
lichem Recht hat sich der Konig jene huldigung der Ver-
treter aller Gewerbe am 9. Oktober 1850 verdient. IDas
Hatte ihm doch die Lrzgietzerei, die Glasmalerei, die Holz-
und Steinbildnerei, die Porzellanfabrikation, die Technik
der Fresko- und der Ivachsmalerei neben der fuhrenden
Kunst, der Nrchitektur, zu danken. Das mutz eine erhabene Geldmitteln, die ihm als Kronprinz, Konig und Privat-
Festlichkeit gewesen sein zu Futzen der Bavaria. Selten mann zur Verfugung waren, in Keinem Verhaltnis stehen.
Von Iahr zu Iahr erfahrt es Munchen, Baqerns
hauptstadt, von neuem, datz Konig Ludwigs I. Hnschanung,
die Kunst sei nicht Luxus, die rechte war, und datz dank
seiner weisen Fnhrnng die Menge der Kunstlerischen
Schopsnngen seiner Residenz und seinem Lande eine Fulle
von Segen gebracht, die seinen auf das Ideale gerichteten
deutschen Hnschannngen entsprach, aber zu den bescheidenen
Die Walhalla bei Donaustauf.
Federzeichnung von W. Orth, Nllrnberg.
wohl wurde einem Fursten eine ihm wurdigere Huldigung
zuteil, als diese.
Glanzend hatten sich des Konigs Hnschannngen be-
wahrt. - „Hus allen Gauen Veutschlands Herangezogen,
wuchs an der Isar die Zahl der Schaffenden, als Kron-
prinz Ludwig von Bayern der Fuhrer deutscher Kunst ge-
worden, - aus seinem Mund erscholl der Ruf znr
Tat, zum Vaterlande, es wuchs die Stadt, im Morgen-
lichte der langersehnten neudeutschen Kunstgeschichte stieg
sie empor."
Und das Geheimnis des grotzen Lrfolgs des Konigs,
dessen Wirken im englischen Parlament als unvergleichlich
Hingestelit wurde?
Sein Mille war's: alle Kunste sollten einander, alle
soilten der Banknnst dienen. — So war alles ange-
wandte Kunst.
Iveshalb reden wir Hente so viel von der selbstischen
Maleret, der unter Glas und Rahmen, — weshalb tun
wir so wenig stir alle dienende angewandte Kunst im grotz-
Knnstlerischen Sinne des Koniglichen Bauherrn??