ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seite 298 Bayerifche Subilflums*Landes-Husttellung 1906 Hr. 14 von auswarts bezogenem Rohmaterial handelt , 'dah die Fabrikats fast samtlich der leichten Industrie angehoren, und dah es vielfach Spezialartikel sind, welche Mittel- franken herstellt, fur die es aber zum Teil zugleich den hauptproduktionsort in Deutschland bildet. Sollen wir hierfur noch den Beroeis antreten, so seien die Blechspiel- waren genannt, die leonischen und echten metallischen Drahte und Gespinnste sowie die aus ihnen Hergestellten Tressen- maren, Runstdrucke, Pinsel, Bleististe, Blattrnetall aller Art, Haus- und Kudjengerate, Zinnfiguren, Reihzeuge, Lebkuchen, von weniger wichtigen Maren, aber ehrwurdigen Alters, Nachtlichte und Brillen, ferner Bruyere-Pfeifen, Drahtstiste, Habeln u. a. m. fils Spezialartikel aus Heimischer Lrde sollen auherdem noch, obwohl im ubrigen nicht hierher gehorig, die bekannten Lithographiesteine des Solenhofener Gebietes besonders erwahnt werden. Lunte Bilber aus Hurnbergs und Mittelfrankens Vergangenheit. Mitgeteilt von K. Urchivsekretar Oumbel, Hurnberg. II. Hurnberger Sesandte aus HSsischøn festen. lSchluh.) och feierlicher gestaltete sich bei einer fruheren u Taufe am flnhalter hose im Iahre 1682, als Furst Joachim Ernst von flnhalt*) gleichfalls in flnwesen- ^ heit zweier Nurnberger Gesandten als Taufpaten ein Sohnlein**) taufen lieh, die flbholung des jungen Herm aus der Mochenstube. Vort gingen dem „Fraulein von Murtem- berg", welches den in roten Samt eingeschlagenen und mit gol- denen Ketten umroickelten Taufling trug, zwolf fldelspersonen mit brennenden Mindlichtern, daran lange seidene Bander Hingen, voran. Bemerkenswert sur den angstlich religiosen Linn der 3eit ist auch, wie sich damals der surstliche Vater gegenuber den Nurnberger Gesandten, welche er nach ihrem Eintreffen zum Tausfeste mit Umarmung und Thranen in den flugen begruht hatte, anherte: er habe seit vier Mochen Tag und Nacht Keine Ruhe mehr gehabt, weil er es sur Lunde halte, die Linder so lange ungetaust liegen zu lassen, es geschehe gleich bei hohen oder niederen Standespersonen' es solle daher am flbend Keine sestliche Tasel gehalten werden, „aber morgen", setzte der Furst Hinzu, „nach voll- brachten christlichem Merk will ich mein Federlein ausblasen und sliegen lassen, wohin es sich begeben will, und meinen Herrn Gevattern gute Gesellschast leisten." In der Tat solgte der Tause eine „surstliche und Herrliche" Mahlzeit, „stattliche" Hirschjagden, ein Ringelrennen zu Pserde mit vielen silbernen Preisen, ein Fuhturnier und andere Fest- lichkeiten. Voch Kehren wir nochmals zum Tausfeste am flnhalter hose im Iahre 1608 zuruck. fim Nachmittag des Taus- tages richtete Furst Ludwig von flnhalt die Hochzeit des Lohnes seines Ltallmeisters Purstl mit einer jungen Patin aus. Nach der Zusammengabe der Brautleute durch den Hosprediger wurden beide auf ein „wohlzugerichtetes" Bett nebeneinander gesetzt und mit einem „Leylach" (Leinen- decke) zu-, und, nachdem der Psalm „Beati omnes" ge- sungen worden war, wieder aufgedeckt' alsdann wurde ihnen suher Mein und Ronsekt gereicht. fim flbend sand *) Dater des Statthalters. **) Joachim Chriftoph. wiederum Tasel und Tanz statt, wobei auch die Nurn- berger Gesandten mit „Vorruhen" - dabei tanzten dem Paare Fackeltrager voraus und nach - bedacht wurden. fim nachsten Tage wohnte das junge Ehepaar einer Predigt im Gemache des Fursten Ludwig von flnhalt bei und empsing nochmals, aus einem Lissen zusammen Kniend, den priesterlichen Segen. Nach der Predigt wurden dem Paare Geschenke uberreicht, darunter namens des Nurnberger Rates ein Becher im Merte von 28 Guiden, fim Nach- mittag wurde ein Ringelrennen veranstaltet, zu welchem die Gesandten in einer mit Samt ausgeschlagenen Rutsche gesuhrt wurden und bei welchem ein Franzose das „Beste" aus den hånden der Damen empsing. Es solgte wiederum ein Tanz, wobei auch die Nurnberger trotz aller Ent- schuldigungen, der eine mit der Tochter des regierenden Fursten Iohann Georg von flnhalt-vessau, der andere mit einem Fraulein von Manneberg, ein Tanzchen machen muhten. „Mitten unter dem Tanze," sagt der Bericht- erstatter weiter, „haben Ihre furstl. Gnaden die drei jungen Herren von flnhalt*) tanzen lassen, welche zuerst anfiengen, jeder fur sich Gagliarden zu tanzen, Hiernach alle drei miteinander mancherlei franzosische und englische Tanze mit solcher Geratlichkeit und flrtigkeit sehen liehen, dah si ch manniglich zum hochsten daruber verwundert." Die uns so eigentumlich beruhrende symbolische Sitte des gemeinsamen Niedersetzens der Brautleute auf ein Bett vor den flugen der hochzeitsgesellschaft sand ubrigens auch bei furstlichen hochzeiten statt. flis im Iahre 1641 Nurn- berger Gesandte der Vermahlung des Markgrafen Erd- mann flugust von Bayreuth mit der Markgrafin Sophie von finsbach, Tochter des Markgrafen Ioachim Ernst, beiwohnten, fanden sie im grohen Saale des flnsbacher Schiosses rechts neben einem Tisch mit brennenden Wachs- lichtern, an welchem bei Beginn der Zeremonie die Braut- leute sich gegenuber mit ihrem Gesolge aufstellten, „ein furstlich zugerichtetes Bett" aufgeschlagen. Nach der Ein- *) Ioachim Lrnst. Johann Kafimir und Friedrich Moritz, 16, 12 und 8 Iahre alt.