ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seite 306 Bayerifche 3ublldums» Landes - flus^fe^u^g 1906 Hr. 14 Deutsches Museum. Bekanntlich konnen die Errungenschaften der Wissenschaft und die Werke der Technik nur dann richtig beurteilt werden, wenn neben den fertigen Apparaten, Maschinen, Bauten u. s. w. auch die Hilfsmittel dargestellt werden, die zur Zeit des Entstehens dieser Werke zur Verfugung standen. Das Museum hat deshalb von Anfang an auch die Dar- stellung der altesten Laboratorien, Mechanikerwerkståtten und Eabrikeinriehtungen und im Gegensatz dazu die Darstellung der modernsten Werkståtten und Fabriken ins Auge gefaBt. Inzwischen ist es gelungen, verschiedene dieser Einrichtungen bereits zu sichern. So ist z. B. ein alchymistisches Laboratorium vorgesehen, fur dessen Ausgestaltung Herr Professor Dr. Harries in Kiel seine Mitwirkung gutigst zusagte und fur das die zugehorigen Apparate vom kgl. preuB. Unterrichts-Ministerium, vom Germanischen Nationalmuseum u. s. w. bereits uberwiesen sind. Im Gegensatz hierzu wird ein modernes chemisches Labora- torium mit den von den spateren Forschern wie Liebig, Bunsen, Hittorf u. s. w. erdachten und verwendeten Apparaten zu sehen sein. Eine alte Uhrmacherwerkståtte aus dem Schwarzwalde wurde von einem hervorragenden Sammler alter Uhrmachergeråte, Herrn Oskar Spiegelhalder in Lenzkirch erworben, wåbrend die moderne, fur Massenfabrikation eingerichtete Werkståtte von Herrn Geh. Kommerzienrat Junghans gestiftet wurde. Wegen Erwerbung einer alten Schmiede hat Herr Ober- studienrat Kerschensteiner erfolgreiche Schritte eingeleitet, wahrend das Modell einer der groBten Schmieden mit dem beruhmten Hammer Fritz die Firma Krupp zur Verfugung stel1te. Die alte Spatenbrauerei zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wird von Herrn Kommerzienrat Karl Sedlmayr in Munchen ge- stiftet, wahrend das Modell einer modernen Brauerei unter Leitung des Herrn Professor Dr. Lintner und der Professoren der Brauer- Akademie in Weihenstephan ausgefuhrt werden soli. Es ist zu erwarten, daB diese Darstellungen alter und neuer Werkstatten der Wissenschaft und Technik wesentlich dazu bei- tragen werden, das Verståndnis fur die im Museum gezeigten Gegenstande zu heben. □ □ □ Allerlei aus der Praxis. □ o Stabl und Bronze in Ventilen und Pumpen. In einem Vortrage, den Falkenau vor dem Franklin-Institute gehalten hat, teilt er uber das Verhalten von Stahl und Bronze in Ventilen und Pumpen folgendes mit: In Ventilen und Pumpen, wo unter hohem Druck stehendes Wasser eine bedeutende Geschwin- digkeit erreicht, ist allgemein beobachtet worden, daB GrauguB und Stahl haufig einer besonderen Art des Fressens unterworfen sind. Nach meinen eigenen Beobachtungen tritt dieses Pressen entschieden schneller und energischer auf, wenn zwei ungleiche Metalle in Berubrung stehen. So verwendeten wir in den LoB-Ventilen, die wir bauten, anfangs Stahlklappen und Bronzekorper, fanden aber nach einem oder zwei Jahren, daB die Stahlklappe wie dureb Såure ausgefressen war. Da wir also das Vorkommen von Såure oder Gri es im Wasser fur moglieb bielten, setzten wir einen Wasserfilter ein, sodaB also nur reines, filtriertes Wasser durebging. Dennocb waren die neu eingesetzten Ventile bald danach ebenso scblimm wie die vorigen ausgefressen. Es mag nun sein, daB sleb aus den Lederpackungen etwas Gerbsåure ausgewaschen und den Stabl angegriffen hat, es ist aber auch moglicb, daB das Pressen elektrische Ursachen hatte. Wir ersetzten dann die Stahlklappen dureb solcbe aus Bronze, sodaB sich zwei gleiche Metalle berubrten, und seitdem borten die Reklamationen auf. Ich habe solcbe ausgefressene Teile ——ll gepruft, und bin uberzeugt, daB das Aushoblen nicht vom Wasser- druck berrubren kann, was man bei der hoben Geschwindigkeit, mit der das Wasser aus den Ventilen tritt, anzunebmen geneigt sein kbnnte. So oft nun dieselbe Erscheinung gewiB auch von vielen andern Ingenieuren beobachtet wurde, so scheint es docb, als wåre noch keine hinreichende Erklårung der wabren Ursache dieses Fressens gegeben worden. Fur kleinere Teile unter hohem Wasserdruck, zum Beispiel von 200 bis 550 Atm., muB man zum Schmieden seine Zuflucht nebmen und vom GuB abseben, und ich habe Bronze unter so hohem Druck nur insofern unzufriedenstellend gefunden, als die Elastizitåtsgrenze derselben gering und ungewiB ist. GuB scheint nach und nach zu expandieren und undicbt zu werden. Die Wabl des Materials ist naturlich bei Bergwerkspumpen, Ammoniakpumpen und dergl. wegen der hier auftretenden direkten Einwirkung von Chemikalien von groBter Wichtigkeit. In vielen Scbåchten der Antbrazit-Bezirke ist das Wasser so stark scbwefel- såurehaltig, daB GrauguB auf keinen Fall dauernd zufrieden stellen kann. Von einer solchen GrauguBpumpe habe ich mir vor Jahren ein Stuck abgebrochen. Die Pumpe war vier Jahre lang im Betrieb gewesen, und die Wandstårke betrug 8/» Zoll. Mein Muster war aber kein GrauguB mehr, denn das Eisen war weg und nur der Graphit war geblieben, sodaB ich mit dem Bruchstuck schreiben konnte wie mit einem Bleistift. Kr. Eine neue Methode, naturgetreuen I(unstmarmor zu erzeugen. ATK. Die Verfahren zur Herstellung von Kunstmarmor sind auBerordentlicb mannigfach. Am bekanntesten sind die im Baufach gebråuchlichen Methoden zur Erzeugung des Stuckmarmors, Ma- rezzomarmors und Stucco lustro, bei denen verschiedenartig ge- fårbte, durch Zusåtze erbårtete und nachtråglicb abgesebliffene und polierte Gipsmassen eine wesentliche Rolle spielen. Auch bei die- sen Verfahren werden in die Masse båufig bereits harte, gefårbte Kugeln und Wurfel von Gips mit hineingearbeitet, welche die dem Marmor eigentumliche Bildung von Nestern ermoglichen. Nach einem anderen bekannten Verfahren wird der Kunst- marmor uberhaupt aus harten plattenfbrmigen Stucken erzeugt, die man durch ein Bindemittel, das die Adern fullt, zusammeri- sehlieBt. Es werden aus breiformigem Zement- oder Gipsmortel bezw. aus ejner anderen geeigneten Masse Platten geformt und diese nach dem Erbårten der Platten mittelst eines Werkzeuges in Stucke gesprengt. Nachdem dies gescheben, wird uber die zer- sprengte Platte das flussige Bindemittel ausgegossen, welcbes in die Fugen dringt und so die gesteinartige Zeichnung bildet. Durch die verschiedenartige Fårbung des Bindemittels, das die Stucke fest mit einander verkittet, vermag man sebr mannigfache Wir- kungen zu erzielen. Eine Schwierigkeit bei diesem Verfahren bestebt aber darin, daB die Platten zur Erzeugung geeigneter Risse vollkommen er- hårtet sein mussen, dann aber dem Angriff des MeiBels zu viel Widerstand entgegensetzen. Dabei ist es auch nicht moglicb, die langgezogenen, durch die ganze Platte laufenden Adern zu er- zeugen, die dem Kunstmarmor ein naturlicbes Gepråge verleihen sollen. Vielmehr entsteben fast ausscblieBlich unregelmåBige, aber meist rundliche Stucke. Eine Abånderung dieses Verfahrens ist den Deutschen Kunstmarmorwerken in Koln paten tiert worden. Nach ibrem Patent wird die Sprengung der Platte erst nach dem AusgieBen des flussigen Bindemittels bewirkt. Die Peucbtigkeit dringt in die obersten Schichten der Platte ein und weicht die- selben etwas auf, sodaB das Werkzeug leichter Angriffspunkte findet. In dem Moment, in welcbem die Risse entsteben, dringt dann auch die Flussigkeit sofort in die Fugen ein und hildet so die naturgemåBe Zeichnung. Auf diese Weise werden nicht nur Nester, sondern auch långere durch die ganze Platte laufende Adern hervorgerufen. (Nachdruck verboten.) F. Hd. SchluB des redaktionellen Teiles der Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums.