Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Or. 14
Bayerifche 9ubildums-handes =fluskellung 1905
Seite 305
bietes unter den Gesichtspunkten der Colloidchemie
zu erwarten ist. Bis zur Entstehung des fettsauren Al-
kalis aus den Rohmaterialien ubersieht der Chemiker
den FabrikationsprozeB mit aller Deutlichkeit, aber
die Theorie der Umwandlung dieses fettsauren Alkalis
in Seife im technischen Sinne ist ein noch ungelostes
Problem, dessen Edsung nicht mehr Aufgabe der reinen
Chemie, sondern ihrer heut måchtig emporstrebenden
Tochterwissenschaft, der angewandten physikalischen
Chemie, ist.
D
Neues Verfahren zur Verzinkung von
Bisen und Stahl.
Sherard Cowper Coles, eine Autoritåt auf
dem Gebiete der Galvanoplastik, berichtet uber
sein neues Verzinkungsverfahren fur Eisen und
Stahl, sowie auch fur verschiedene andere Metalle, welches
er nach seinem Kamen „Sherardisation" genannt
hat. Als Vorzug desselben ist gegenuber anderen Me-
thoden vor allem hervorzuheben, daB Eisen und Stahl
einen gleichmaBigen Zinkuberzug bei einer Temperatur,
welche mehr als 100° C. unter dem Schmelzpunkt des
Zinkes liegt, erhalten kdnnen.
Die Oberflåche der zu uberziehenden Gegenstande
wird, wie ublich, durch Abspulen einer Saurelosung
oder mittels Sandgeblåses gereinigt, sodann in eine fest
verschlieBbare Trommel, welche Zinkstaub enthalt, ge-
bracht. Diese Trommel wird auf eine Temperatur von
260 bis 3500 C. erhitzt und auf dieser mehrere Stunden
gehalten, worauf man dieselbe sich abkuhlen laBt. Nach
dem Offnen der Trommel wird man finden, daB die
Gegenstande mit einem dunnen, homogenen Zinkuber-
zug, dessen Dicke von der Temperatur und der Dauer
der Erhitzung abhangig ist, bedeckt sind. Die bei
diesem Verfahren erforderliche Temperatur, welche bei
weitem niedriger ist als diejenige, welche das ubliche
i auchverfahren im Zinkbade beansprucht, bildet einen
wesentlichen Vorzug aus dem Grunde, well kleine und
leicht zerbrechliche Arbeitsstucke weniger der Beschådi-
gung ausgesetzt sind. AuBerdem kann das gesamte Zink
ohne den geringsten Verlust nutzbar verwertet werden.
Die Anwendung des neuen Verfahrens beschrankt
sich jedoch nicht ausschlieBlich auf Zinkuberzuge, das-
selbe låBt sich vielmehr in gleich vorteilhafter Weise
zum Uberziehen von Eisen mit Kupfer, Aluminium,
Antimon und auch zur Verzinkung verschiedener Metalle,
beispielsweise des Kupfers und Aluminiums verwenden.
Oas Kupfer und seine Legierungen werden durch Be-
handlung mittels dieses Verfahrens auf der Oberflåche
so hart, daB sie von einem Stahlstift nicht geritzt werden.
Der dabei benutzte Zinkstaub ist das gewohnliche
im Handel erhåltliche Produkt, welches aber nicht mit
dem Zinkoxyd zu verwechseln ist. Man gewinnt ihn
(Nachdruck verboten.)
durch Extrahieren des Metalles aus seinem Erz. Dieser
Zinkstaub wird zu verschiedenen Zwecken verwertet,
und kann man sich denselben daher leicht verschaffen.
Der Preis ist etwas niedriger als der des Zinkes in
Eorm von Barren oder Stangen. Der Zinkstaub enthalt
81 bis 85 % metallisches Zink. Eine charakteristische
Eigenschaft dieses Produktes ist die, daB es unter ge-
wdhnlichen Verhåltnissen nicht schmilzt; das Schmelzen
erfordert vielmehr eine sehr hohe Temperatur und einen
auBerordentlich hoben Druck. Man låuft also keine
Gefahr, daB der Zinkstaub wåhrend der Verzinkung im
Falle einer etwaigen Uberhitzung schmilzt.
Es ist von Vorteil, daB die Trommel, in welcher
die Verzinkung vorgenommen wird, luftdicht verschiossen
und die Luft vorher ausgetrieben wird, da sich andern-
falls zu viel Zinkoxyd bilden wurde. Ist dies nicht zu
ermoglichen, so ist es ratsam, etwa 3% sehr feinen Kohlen-
staub beizufugen. Falis der Oxydgehalt eine bestimmte
Grenze uberschreitet, wird der sich bildende Uberzug,
wenn er auch einen schonen Metallglanz besitzt, eine
dunklere Fårbung haben. Die Innenwandung der
Trommel wird mit Graphit uberzogen, um zu verhindern,
daB sich dieselbe mit einer Zinkschicht bedeckt. Mit
Fett uberzogene Gegenstande lassen sich ebenso gut,
wenn nicht besser, als solche ohne derartigen Uberzug
galvanisieren.
Man kann den Zinkstaub aus der Trommel vor
dem Erkalten herausnehmen; es ist aber vorteilhafter
so lange zu warten, bis alles sich vollståndig abgekuhlt
hat, da unter diesen Umstånden der Uberzug heller
wird und sich weniger Zinkoxyd bildet.
Die Trommel kann in Gas- oder Koksofen erhitzt
werden und erzielt man mit dem neuen Verfahren eine
wesentliche Ersparnis gegenuber dem alten ProzeB, bei
welchem man das Zink ununterbrochen Tag und Nacht
in geschmolzenem Zustande erhalten muB, selbst wenn
nicht gearbeitet wird.
Das Verfahren hat sich bereits, wie Cowper Coles
mitteilt, in einer groben Anzahl von Betrieben praktisch
bewåhrt. J. P.
n