ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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[Ir. 15 Bayeritoe Subildums-Landes-Hus^fellu^g 1906 Seite 324 Allerlei aus der Praxis. □ □ Eisenschmelzverfahren des Koln-Miisener Bergwerksvereins. Seitens des Koln-Miisener Bergwerksvereins zu Kreuzthal sind vor einiger Zeit Veroffentlichungen uber ein neues, selir interessan- tes Eisenschmelzverfahren gemacht worden, das vielleicht unter geeigneten Omstanden einer selir vielseitigen Anwendung fåhig sein diirfte. Zu seiner Ausubung werden die betreffenden Eisen- gegenstånde zunåchst irgendwo mittels einer Knallgasflamme so stark erhitzt, daB das Eisen sich hier in Oxyd zu verwandeln, das ist, zu verbrennen anfångt. Alsdann wird unter einem Druck von etwa 30 Atmosphåren Sauerstoff auf die so erhitzte Stelle geblasen. Hierdurch wird die einnial eingeleitete Verbrennung des Eisens nicht nur aufrecht erhalten, sondern so stark gesteigert, daB das benachbarte Eisenmaterial ins Schmelzen geråt. Auf diese Weise soli es mdglich sein, selbst sehr starke Eisen- massen in wenigen Minuten zu durchschmelzen, und demgemåB bei Maschinenreparaturen u. s. w. eine ungemein rasche Auswechse- lung der betreffenden Teile zu erzielen. Man soll z. B. starke Stahlblocke in nicht viel mehr als einer Minute mit einem 8 cm weiten Loche auf die beschriebene Weise versehen konnen. Kupfer verhålt sich gegen die Anwendung des Verfahrens nicht so wie Eisen, da es in seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften von Eisen sehr erheblich abweicht. Es ist dem- gemåB mdglich, aus Eisen- und Kupferteileu zusammengesetzte Appa- rate in ihre Bestandteile zu zerlegen, indeni man das Eisen von dem Kupfer abschmilzt. So z. B. kanu man mit Eisen ausgefullte kupferne Formen olme jede Beschådigung der letzteren durch An- wendung des beschriebenen Verfahrens von Eisen reinigen. Da heutzutage Sauerstoff in verdichtetem Zustande bereits zu einem allgemeinen Handelsartikel geworden ist, so ist Hoffuung vorhanden, daB das Verfahren, wenn es uur einigermaBen den daruber bis jetzt vorliegenden Veroffentlichungen entspricht, nicht nur fur groBe, sondern anch fur die kleiue Eisen verbrauchende Industrie von erheblichem Vorteile sein wird. Es sei bei dieser Gelegenheit ubrigens noch darauf binge- gewiesen, daB der im Handel befiudliche Sauerstoff nur mit groBer Vorsicht verweudet werden darf, und daB man nameutlich nie unterlassen soll, sich von den betreffenden Fabriken dessen Rein- heit garantieren zu lassen. Leider sind offers schon erhebliche Unfålle dadurch verursacht worden, daB solcher Sauerstoff mit Wasserstoff vermengt war, welches Gasgemenge danu bei der Ent- zundung explodiert ist. Die Ursache lag in einer mangelhaften Betriebsuberwachung seitens der Fabriken, die den Sauerstoff zu gleich mit Wasserstoff durch elektrische Zersetzung von Wasser erzeugen. Wenn, wie anzunehmen, spater die Gewinnung von Sauerstoff vermittels Abkuhluug der atmosphårischen Luft eineu groBeren Omfang angenommen haben wird, so wird diese Gefahr wohl beseitigt worden sein, da der Luftsauerstoff naturgemåB keinen Wasserstoff, sondern nur den ganz unschådlichen Stickstoff als Beimischung wird haben konnen. Rauter. an Bie Zusammensetzung einiger Speziallegierungen. ATK. Gewisse Metall-Legierungen werden vielfach mit Rhantasienamen oder nach dem Hamen ibres Erfinders bezeichnet, ohne daB dieser Name dabei auf ihre Zusammensetzung eineu RuckscbluB zulieBe. Es durfte deshalb interessant sein, fur einige dieser Metalle die metallurgische Zusammensetzung kennen zu lernen, auch bei einigen sonstigen Spezialmetallen, die nach ihrem Verwendungszweck bezeichnet werden, durfte deren Kenntnis er- wunscht sein. Darcet-Metall setzt sich zusammen aus 8 Teilen Wismut, 5 1eilen Blei und 3 Teilen Zinn. Es schmilzt bei 80° C. Der Schmelzpunkt wird noch weiter herabgesetzt durch eineu geringen Zusatz von Quecksilber. Bei l/i« Teil Quecksilber sinkt der Schmelzpunkt auf 65° C. Newton-Metall schmilzt bei 100° C. und setzt sich aus 5 Teilen Wismut, 2 Teilen Blei und 3 Teilen Zinn zusammen. Bidery-Metall besteht aus 31 Teilen Zink, 2 Teilen Kupfer und 2 Teilen Blei. Das Ganze wird unter einer Decke von Harz oder Wachs geschmolzeu, um die Oxydation zu verhuten. Dieses Metall besitzt eine groBe Widerstandsfåhigkeit. Es oxydiert an der Luft oder in der Feuchtigkeit nicht. Seinen Namen trågt es von der Stadt Bider in der Nåhe von Heidarabad in Indien, wo es zuerst hergestellt wurde. Magnolia-Metall besteht aus 40 Teilen Blei, 7*^ Teilen Antimon, 2'/a Teilen Zinn, 1/e Teil Wismut, x/s Teil Aluminium und 1/4 Teil Graphit. Es wird als Lagermetall viel benutzt und trågt seinen Namen von der Schutzmarke seines Fabrikanten, der Magnolien-Blume, her. Aich-Metall besitzt eine sehr sebone goldgelbe Farbe und widersteht der Einwirkung des Seewassers sehr gut. Es ist bart und zåli dabei. Seine Zusammensetzung ist folgende: 58-60 Teile Kupfer, 36-40 Teile Zink, ^-l*/4 Teile Eisen und manchmal 1 Teil Zinn. Albata-Metall: Kupfer 40 Teile, Zink 32 Teile, Nickel 8 Teile. Alfenide: Kupfer 60 Teile, Zink 30 Teile, Nickel 10 Teile, Spuren von Eisen. Alger-Metall: Zinn 90 Teile, Antimon 10 Teile. Argusoid-Metall, Kupfer 55,5 °/o, Zink 23,2 0/0, Nickel 13,4 °/o, Blei 3,5 °/o, Zinn 4 °/o, Spuren von Eisen. Bobierre-Metall ist nichts weiter als Messing mit 66 Teilen Kupfer und 34 Teilen Zink. Es wird vielfach zur Bekleidung von Sebiffen benutzt. Bibra-Meta11 entbålt 8 Teile Wismut, 9 Teile Zinn und 38 40 Teile Blei. Babbitt-MetaII setzt sich zusammen aus 4 Teilen Kupfer, 8 Teilen Antimon und 96 Teilen Zinn. Baudoin-Metal 1 zeigt eine recht komplizierte Zusammen- setzimg aus 72 Teilen Kupfer, 16,6 Teilen Nickel, 1,8 Teilen Kobalt, I Teil Zink; auBerdem wird ofters noch ’/a°/o Aluminium zugefugt. Asbberry- MefaII besteht aus 78-82 Teilen Zinn, 16—20 Teilen Antimon und 2-3 Teilen Kupfer. Ruo1tz-MetaII isf von wechselnder Zusammensetzung; in der Regel besteht es aus 20 Teilen Sliber, 50 Teilen Kupfer und 30 Teilen Nickel. Gleicbe Teile Aluminium und Zinn bilden das Bourb0u- Metall, das sich durch leichte Lotbarkeit auszeichnef. Refz - MetaII besitzt groBe Widerstandsfåhigkeit gegenuber den Angriffen von Alkalien und Såuren. Es besteht aus 15 Teilen Kupfer, 2,34 Teilen Zinn, 1,82 Teilen Blei und 1 Teil Antimon. Es kann wegen seiner groBen Widerstandsfåhigkeit fur viele Zwecke Verwendung finden, fur die in der Regel Porzellan und åbnliche leichter zerbrecbliche Stoffe benutzt werden. wst. 0 o Verdampfung von Metallen. Professor H. Moissan hat, wie er der franzosischen Akadeinic der Wissenschaften mitteilte, interessante Versuche mit der Ver- fluchtigung und Destillation von Metallen gemacht. Durch dunne Dråhte sandfe er auBerordentlich sfarken elekfrischen Strom, so daB schlieBlich die Metalle verdampffen. Am leichtesten gelang das bei Mangan, dann kam Nickel und Chrom. Bei weiteiu schwieriger gesfaltete sich der Versuch beim Eisen; Moissan muBte sehr sfarken Strom aufwenden, um es zu erreichen, noch mehr widersetzte sich Wolfram. Die gewonnenen Metalldåmpfe wurden dann in der ublicben Weise niedergeseblagen und man erbielt so destillierte Metalle von hober Reinbeit. Praktischer Werf durfte dieser Er- findung nur sebr bedingt zukommen, da die Kosten sebr bocb sind. Der franzosische Physiker gibt an, daB er, um 400 Gramm Fisen auf diese Weise zu erhalten, 1000 Ampere bei 110 Volt