ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seite 330 Bayerifche 9ubilflums-Landes-Hustfellung 1906 Hr. 15 Spannung 5 Minuten lang einwirken lassen mufite. Das entspricht aber einem Kostenaufwand von etwa 25 Pfennigen fur 100 Gramm, lediglich fur Strom, wenn wir die Selbstkosten des Stromes sehr niedrig, mit 12 Pfennigen fur die Kilowattstunde, annehmen. Einen andern Weg, um moglichst reines Eisen zu erhalten, hat dann, wie die Chemiker-Zeitung aus St. Louis mitteilt, C. Hambuechen gemacht; er hat aus Eisenlosungen auf elektrolytischem Wege Eisen niedergeschlagen, das nur noch ganz unbedeutende Ver- unreinigungen durch Wasserstoff enthielt, der durch Erhitzen aus- getrieben werden konnte. Das so gewonnene Eisen war sehr hart und sprode und sehr schwer schmelzbar, auch widerstand es in sehr hohem Malle der Oxydation, d. h. dem Rosten bei gewohn- licher Temperatur. Uber die Kosten dieses Verfahrens liegen nåhere Angaben nicht vor. Ti. DO Ein Transformator fur 300 000 Volt Spannung. Fur die Prufung ihrer Isolatorenglocken, die furHochspannungs- fernleitungen bestimmt sind, hat sich die The Locke insulator Nfg., Co. einen Transformator bauen lassen, fur eine Leistung von 200 Kilowatt bei 300000 Volt Spannung. Die primåre Spannung soll 1500 Volt betragen. Der auf der sekundåren Spule aufge- wickelte Draht hat nicht weniger wie 78 km Lange. Ti. □£)□ Neues aus Industrie und Gewerbe. an Elektrische Gluhlampen aus kolloidalen Metallen. Die kolloidalen Metalle, welche bisher wichtige Anwendungen fast nur auf medizinischem Gebiete gefunden haben, scheinen be- rufen zu sein, auch in der Technik eine bedeutende Rolle zu spielen, da sie gemåB einer Erfindung des osterreichischen Chemikers Dr. Hans Kuzel in Baden bei Wien zur Herstellung von G1 uh- faden fur elektrische Gluhlampen verwendet werden sollen. Ganz abgesehen von den Vorteilen, welche die gunstige Okonomie der neuen Lampén in wirtschaftlicher Beziehung bietet, erscheint das Verfahren auch in wissenschaftlicher Hinsicht von hohem Interesse. Wir entnehmen dasselbe den kurz- lich erschienenen britischen Patentschriften. Die neuen Gluhfaden werden aus den Kolloiden (Solen, Gelen, bezw. kolloidalen Sus- pensionen) hochschmelzender Metalle und Meta11 oide (Chrom, Mangan, Molybdån, Uran, Wolfram, Vanadium, Tantal, Niob, Titan, Thorium, Zirkon, Platin, Osmium, Iridium, Bor, Sili- zium) gebildet. Diese Kolloide, von welchen die meisten uber- haupt noch nie dargestellt worden waren, bilden mit bloBem Wasser - also ohne die Anwendung irgend eines Bindemittels - vollkommen plastische Massen, welche sich wie Ton verformen lassen und auch nach dem Trocknen fest zusammenhalten und dabei steinhart werden. PreBt man die plastischen Massen durch Edelsteindusen zu feinen Faden, so sind diese nach dem Trocknen fest genug, um alle notwendigen Manipulationen ver- tragen zu konnen. Merkwurdigerweise sind diese Faden Letter zweiter Klasse, gehen jedoch durch Erhitzen auf WeiBglut, sei es, daB dieses auf gewohnliche Weise oder durch einen elek- trischen Strom bewirkt wird, in den metallischen Zustand uber. Auf diese Weise gelingt es leicht die angewendeten Metalle in Drahtform zu bringen. Ein besonderer Vorteil erwåchst dabei aus dem gånzlichen Fortfall jeglichen Bindemittels, welches zu Ver- unreinigungen, zur Karbidbildung, fortlaufender Herabsetzung des Schmelzpunktes, Knotenbildung und fruhzeitigem Durchbrennen der Lampen fuhren konnte. Die so erhaltenen Drahte zeichnen sich durch ihre trotz der groBen Feinheit durchaus gleichmåBige Dicke und groBe Homogeniiat aus, zwei Eigenschaften, die fur die Glublampentecbnik ungemein wichtig sind. Der geschilderte Uber- gang der den Faden bildenden Metalle aus dem kolloidalen in den kristallinischen Zustand bietet insoferne besonderes Interesse dar, als nach den bisherigen Beobachtungen dieser Ubergang stets von einem gånzlichen Zerfalle zu Pulver begleitet war. Nach Ansicht des Erfinders beruht das gunstige Verhalten seiner Kolloide auf dem Auftreten von Myelinformen oder auf der Entstehung von schaumartig im Wasser gequollenen Molekulkomplexen, wodurch eine Art mikrostruktureller Verfilzung der Materie bewirkt werden konnte, die den Zerfall zu Pulver verhindert. Uber die Zusammensetzung der Gluhfaden ist den Paten tschriften nur zu entnehmen, daB auch Mischungen der erwahnten Metalle be- nutzt werden konnen. Es liegt die Vermutung nahe, daB die hohe Leistungsfahigkeit der neuen Gluhfaden nicht allein von der Hobe der Scbmelzpunkte der verwendeten Metalle abbangt, sondern vielmehr auch in dem Umstande zu suchen ist, daB Legierungen, und zwar in Form ihrer eutektischen Metallverbindungen angewandt werden, welche bekanntlich physikalische Eigenschaften besitzen, die von denen der Komponenten wesentlich verschieden sind. Es gebt aus dem Qedankengange der erwahnten Publikationen uberbaupt hervor, daB die Pbasenlebre bei der Ausarbeitung der vorliegenden Erfindung eine sehr wesentliche Rolle gespielt bat, und es stebt zu vermuten, daB die weitere Durcbforschung der durch die Patentschriften vorgesebenen Legierungen, bezw. das Studium ihrer Scbmelzpunkt-Kurven noch weitere wissenschaft- lieb interessante und fur die elektrische Beleuchtungstechnik be- deutsame eutektische Punkte aufdecken wird. Uber die praktische Erprobung der neuen Lampen entnehmen wir einem Aufsatze von Joh. Kremenezky in Wien („Elektrotechnik u. Maschinenbau", Heft 6, Wien, 4. II. 1906) die folgenden Angaben, welche sich auf die Ergebnisse der Unter- suchung von ca. 100 nach dem Verfahren von Dr. H. Kuzel er- zeugten Lampen bezieben. Ein Teil der Lampen, welche mit einer Okonomie von 1 Watt pr. N. K. beansprucht wurden, batte zur Zeit der Publikation eine Brenndauer von 3100—3500 Stunden erreicht, wobei sie an Licht in der Regel meist 2—3°/o, hochstens aber ll°/o verloren hatten. Ein anderer Teil der Versuchsiampen erreichte bei einer Okonomie von 0.75 Watt pr. N. K. eine Brenn- dauer von 1000- 1100 Stunden, wobei der Lichtverlust nur 3—5°/o betrug und erst nach 1600 Stunden auf ca. 20°/0 stieg, bei welcher Zahl man in der Beleuchtungstechnik die Nutzbrenndauer einer elektrischen Gluhlampe als erschbpft betrachtet. Eine derartig gunstige Uberfuhrung der elektrischen Energie in Licht, verbunden mii einer so langen Lebensdauer der Lampe, war bisher unbekannt. Fur die auf dem Gebiete der Stromersparnis bis jetzt dominierend gewesene Auer- Osmium-Lampe wird in den Prospekten nur ein Effekt von 1,5 Watt pr. N. K. und eine Lebensdauer von 5-- 800 Stunden garantiert, wahrend die Kohlenfaden-Gluhlampe, wenn sie eine derartige lange Nutzbrenndauer erzielen soll, mit nicht weniger ais 4 Watt pr. N. K. beansprucht werden darf. Demnach benotigen die neuen »Kolloid-Lampen" nur 500/0 des Stromes, den die Auer- Osmium-Lampen und nur 25°/o des Stromes, den die gewobnlicben Kohlenfaden-Lampen brauchen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Da die neuen Lampen fur eine Spannung von 110 Volt erzeugt werden, wofur bekanntlich die Auer-Osmium-Lampe in der Praxis noch nicht eingefuhrt ist, und es nach obenerwahnter Publikation moglich erscheint die Lampe auch billig und wahrscheinlicb mit noch gunstigerer Okonomie, nåmlich mit 0,5 Watt pr. N. K. zu erzeugen, so kann man sich der Ansicht nicht ver- schlieBen, daB diese Lampe die elektrische Beleuchtung, auch was die Gesamt-Gestehungskosten anbelangt, mit der Gas- gluhlichtbeleucbtung in scharfen Wettbewerb setzt. (Aus der Osterr. Chem.-Ztg.) — r. a......- - ^-- SchluB des redaktionellen Teiles der Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums.