ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seite 348 Badeniche 3ubildums= kandes ^fluskellung 1906 nr. 16 mittelst einer hydraulischen Presse komprimiert und schlieBlich die erhaltenen Steine bei 100—120° ge- trocknet. Wohl der groBte Teil der Korkabfålle wird bei der Fabrikation des seiner vorzuglichen Eigenschaften wegen in den weitesten Kreisen im Oebrauch stehenden Linoleums verwendet. Dasselbe wurde im Jahre 1860 von Fr. Walten in England erfunden und anfangs auch schlieBlich dort hergestellt. 1882 erstanden dann die ersten Linoleumfabriken in Deutschland, eine in Delmen- horst bei Bremen und eine in Kopenik bei Berlin. Jetzt existieren im ganzen 8 Linoleumwerke in Deutschland. Hergestellt wird Linoleum aus oxydiertem Leinol, Korkmehl und Harzen. Das Leinol, bekanntlich ein trocknendes Ol, wird durch Kochen mit Bleiglåtte, Mennige oder ahnlichen sauerstoffabgebenden Substanzen und nachherigem Ein- wirkenlassen eines erwårmten Luftstromes auf das gekochte 01 in sog. Linoxyn, die wichtigste Grund- lage alle Leinolfarben, verwandelt. Diese braungelbe elastische Masse wird dann mit Harz unter Erwårmen gemischt und die so erhaltene Flussigkeit nun in Knet- oder Mischmaschinen mit etwa ebensoviel aus den Korkabfållen durch Eeinmalen auf Excelsiormuhlen er- haltenem Pulver zu einem ziemlich festen Teig ver- arbeitet. (Einzelne Fabriken setzen auBer Korkmehl noch Sågespåne und dergl. zu.) Behufs Farbung der Masse werden irgendwelche Erdfarben zugesetzt. Die fertige Masse wird hierauf zwischen mit gespanntem Dampf geheizten hohlen Walzen zu einem dunnen Blatt gepreBt und dieses schlieBlich mittelst einer mit Zåhnen besetzten rasch rotierenden Trommel in ein grobkorniges Pulver verwandelt. Die so zubereitete Deckmasse wird jetzt mittelst geheizter Walzenpressen direkt auf einem nicht zu dichtem starkfadigen jutegewebe befestigt, dessen Unterseite entweder vor oder nach dem Auftragen der Masse mit FirniBfarbe uberzogen wird. So erhalt man das einfarbige Linoleum. Das sog. Linoleumgranit wird ahnlich hergestellt. Die verschiedenfarbige gekornte Masse wird gemischt, dann, wie bei der Flerstellung des einfachen Linoleum, gleichmaBig auf dem Gewebe verteilt und das mit Masse bedeckte Gewebe durch geheizte, der gewunschten Dicke des Fabrikates entsprechend gestellte Walzen- paare geleitet. Endlich gibt es noch ein Mosaiklinoleum, welches in der Weise gemacht wird, daB mit verschieden- farbiger gekornter Masse Figuren unter Zuhilfenahme von entsprechenden Rahmen auf dem Grundgewebe hergestellt werden, welche dann das betreffende Ge- webestuck vollkommen und gleichmaBig bedecken. Das Befestigen der Masse auf dem Gewebe geschieht hier mittels geheizter Platten pressen. AuBer diesen kommt noch eine vierte Linoleum- sorte in den Handel, namlich ein mit in 01 angeriebenen Erdfarben mittelst Holzmodel bedrucktes einfaches Linoleum. Das fertige Linoleum wird immer gleich nach dem passieren der geheizten Pressen zur Ab- kuhlung um eine Kuhlwassertrommel oder durch Kuhl- walzenpaare geleitet. Zum Schlusse werden die Lino- leumstucke in mit warmer Luft geheizten Trockenhåusern aufgehångt und erst nachdem sie geruchlos geworden sind, aufgerollt. Das Linoleum ist sehr dauerhaft, durch seinen Qehalt an Korkmehl ist es vollig undurchlassig fur Wasser und leitet auch die Wårme schlecht. Ferner ist es elastisch, dabei aber auch weich und zåhe; es wirkt daher schalldåmpfend wie ein Teppich. Wegen dieser Eigenschaften ist es als FuBbodenbelag auBerordentlich praktisch und findet als solcher hauptsachlich auch eine sehr ausgedehnte Verwendung. Ein dem Linoleum åhnliches Fabrikat ist die Lincrusta, welche im Jahre 1877 ebenfalls von Walton erfunden wurde und als Wanddekoration, auBerdem zur An- fertigung der verschiedenartigsten Gegenstande benutzt wird. Ob bei der Lincrustafabrikation jetzt noch Kork- mehl verwendet wird, weiB ich nicht und sehe ich daher von einer Beschreibung derselben an dieser Stelle ab. Zur Abwasserfrage. Von Patentanwalt Dr. Gustav Rauter in Charlottenburg. (Schhifi.) Man wird dann weiter die chemische Beschaffen- heit der beiderseitigen Wasser in Betracht ziehen und auszurechnen haben, inwieweit das Abwasser von dem flieBenden Wasser bewaltigt werden kann. So z. B. sind manche naturlichen Wasser sehr reich an gelostem doppeltkohlensaurem Kalk. Der- artige Wasser vertragen einerseits eineziemliche Menge an Såure,die durch den doppeltkohlensauren Kalk in ein Kalk- salz verwandelt wird, andererseits auch ziemliche Mengen an åtzenden Laugen, die durch ihn in kohlensaures Salz ubergefuhrt werden. An Sauerstoff reiche Wasser vertragen eine reichliche Beimengung von Eisensalzen, die durch den Sauerstoff oxydiert und in Eisenhydroxyd verwandelt werden, wåhrend die zugleich frei werdende Såure sich mit den doppeltkohlensauren Salzen des Wassers umsetzt. Durch diese Vorgånge werden die betreffenden Såuren und Laugen insofern unsehådlich gemacht, als sie in Salze verwandelt werden, denen keine åtzende Wirkung mehr zukommt. Werden aber die Mengen dieser Salze zu groB, oder werden von vorneherein