ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Hr. 17 Bayerifche Jubildums-bandes-Uusllellung 1905 Seite 371 Dieselbe kolloidale Goldlosung entsteht nach einem von Bredig aufgefundenen Verfahren, wenn man zwischen Goldelektroden, welche in absolut reines, den Strom nicht leitendes Wasser eintauchen, einen elek- trischen Lichtbogen erzeugt. Vom Momente des Durch- ganges des Stromes an treten im Wasser rosa bis dunkelrot gefårbte Wolken auf, die vom kolloidalen Golde herruhren, immer dichter und dunkler werden und bald die ganze Flussigkeit gleichmåBig erfullen. J. Billitzer hat die genauen Bedingungen unter- sucht, unter welchen es leicht gelingt, beliebige Metalle durch elektrische Zerståubung im Wasser zu losen, so daB deren Herstellung im groben MaBstabe fur Zwecke der Technik nichts mehr im Wege steht. In neuester Zeit hat S vedberg auch ein elek- trisches Zerstaubungsverfahren ausgearbeitet, um Metalle direkt in Alkohol und sogar in Ather, ja auch in Ligroin aufzulosen. Diese gewib merkwurdigen Losungen sind in dunnen Schichten vollstandig durch- sichtig und hinterlassen, wie alle kolloidalen Losungen, beim Filtrieren durch Filterpapier keinerlei feste Be- standteile. Sie zeigen die verschiedensten Farben wie violett, blau, grun, braun und lassen bei intensiver Bestrahlung den Tyndallschen Lichtkegel prachtvoll aufleuchten. Zur kurzen Charakteristik der Phasenlehre diene, daB sie die mathematische Darstellung der Bedingungen fur das Gleichgewicht zwischen zwei oder mehr Zu- standen (der gasformigen, flu ssigen, festen Phase) eines oder mehrerer Stosse umfaBt. Obzwar seit ihrer Begrundung durch Gibbs und dem Beginn des experimentellen Studiums der Phasen- komplexe kaum mehr als 20 Jahre verflossen sind, hat sie uns unter vielem anderen schon wichtige, auch fur die Praxis hochst bedeutsame Aufschlusse uber die Natur der erstarrten Metallegierungen verschafft. Es sei diesbezuglich nur auf drei Arbeiten ver- wiesen, welche der Metallurgie ganz neue Gesichts- punkte erschlossen haben. Es sind dies einmal die meisterhafte Abhandlung von Le Chatelier, welche den Grundgedanken entwickelt, daB die Legierungen von Fisen und Koble als feste Losungen aufgefaBt werden mussen, dann die bahnbrechende Arbeit von Roberts-Austen, unter dessen Leitung in der Munze zu London durch eingehende Studien uber Fisen und Stabl die Umwandlungen in Mischungen mit ver- scbiedenem Kohlenstoffgebalt aus den Abkublungs- kurven abgeleitet wurden. Das mathematische Studium der thermischen Vor- gange bat viele praktische Konsequenzen gezeitigt. Die Chemie wurde dadurch z. B. in die Lage versetzt, gewisse interessante Legierungen, die sich wie ein ein- heitlicbes Metall verhalten und die man eutektsche Legierungen nennt mit Hilfe der Anwendung der vant ’ Hoffschen Formel, bezw. durch Anwendung der- selben auf die Prinzipien der analytischen Geometrie in vielen ihrer Konstanten voraus zu berechnen. Auch die Auffindung zablreicher Legierungen, welche hober schmelzen als ihre einzelnen Kompo- nenten, ebenso die genaue Feststellung der Bedingungen, unter welchen z. B. das Zinn in seine graue Modi- fikation ubergebt, wobei die Pbasenanderung so groB ist und so energisch verlauft, daB selbst die massivsten Gegenstande ohne mecbaniscbe Finwirkung zu Pulver zerfallen u.a. m., steht damit in innigem Zusammenhang. Anmerkung der Redaktion: Diesen Artikel entnahmen wir der Wiener Zeitschrift fur Elektrotechnik und Maschinenbau, welche ihn zu weiterer Erlauterung des Wesens der neuen Gluh- lampe (Nr. 15 S. 330 unserer Zeitschrift) brachte, nachdem die hier einschlagigen Gebiete der Chemie und Physik erst durch allerneueste Forschungen erschlossen wurden und daher noch nicht dem Gedankenschatz der Allgemeinheit einverleibt selen. Wir werden in einer der nachsten Nummern einen ausfulirlichen Originalartikel uber das interessante Gebiet der Kolloide bringen. Allerlei aus der Praxis. □ □ Die Karburierung des Elektrolytwasserstoffes in der ailtogenen SchweiBung. Von Dr. B. FraaB, Nurnberg. Bekanntlich wird durch Elektrolyse des Wassers auf einen Raumteil Wasserstoff h- Raumteil Sauerstoff erzeugt, wåhrend die zum autogenen SchweiBen von Eisenblech verwendete Knall- gasflamme auf einen Teil Wasserstoff nur 1/, Teil Sauerstoff ver- braucht. Werden aber die im Elektrolyseur erzeugten Gase direkt zum SchweiBen verwendet, so bleibt immer auf einen Teil Wasser- stoff i/4 Teil Sauerstoff uberschussig. Dieser Sauerstoffrest, welchen man fruher haufig unbemerkt lieB, låBt sich sehr wohl fur die autogene SchweiBung verwerten, sodaB tatsåchlich neben einem feil Elektrolytwasserstoff Rå Teil Elektrolytsauerstoff zur Ver- wendung gelangt, d. h. die Gase genau in dem Mengenverhåltnis, >n welchem sie elektrolytisch entstehen, auch verwendet werden, ein Sauerstoffrest aber nicht entsteht. Die Nutzbarmachung des erwahnten Sauerstoffrestes fur autogene SchweiBung laBt sich auf verschiedene Weise ohne Hinzuziehung von komprimiert bezogenem Wasserstoff erreichen, indeni entweder der Sauerstoffrest gesondert zur Erzeugung einer SchweiBflamme durch Verbrennung eines anderen Gases, beispiels- weise des Azetylens, verwendet wird, oder dadurch, daB der elektrolytisch erzeugte Wasserstoff mit Kohlenwasserstoffen gemischt - karburiert — wird. Die Karburierung des Wasserstoffes mittels Benzin u. dergl. ist ein sehr einfaches und billiges Mittel, denselben in der SchweiBflamme soweit aufnahmefahig fur Sauerstoff zu machen, daB hierdurch ohne Beeintråchtigung der mit dieser Flamme erzeugten SchweiBnaht eine volle Ausnutzung des neben dem Wasserstoff gleichzeitig erzeugten Sauerstoffes mbglich ist, wobei naturlich eine entsprechend hohere SchweiBwirkung, d. h. eine groBere Lange SchweiBnaht per Einheit des aufgewendeten Wasserstoffes erreicht wird, als wenn dieselbe Alenge nicht karburierten Wasserstoffes mit dem fur die Erzielung einer guten SchweiBflamme notigen Quantum Sauerstoff verbrannt wird. Durch die Karburierung mittels Benzin erlangt ein Raumteil Wasserstoff bei der Verbrennung mit der in der Elektrolyse gleich- zeitig entstehenden Gesamtmenge Sauerstoff (1/2 Raumteil) in der SchweiBflamme die Wirkung von ca. 1,66 Raumteilen nicht- karburierten Wasserstoffes. Der Verbrauch an Benzin betragt liiebei per Kubikmeter Wasserstoff ca. 0,6 Liter.