Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 382
Bayerifche Jubildums«kandes»Husffellung 1906
Hr. 18
Folge hat. Die Nusstellung soll zeigen, wie es damit in Barjern befteUt ist. Darin liegt wie ihre so die
Bedeutung aller Landesausstellungen. Sie sind gleichsam Indikatoren, die uns nicht nur das Mah der
vorhandenen Krdfte anzeigen, die in einem Lande stecKen, sondern zugleich aud )wichtige Schlusse ziehen
lassen auf Dorgange und Funktionen im Leben eines Dolkes, die sich sonst unserer Linsicht und Be-
urteilung entziehen. Und irre ich nicht, so wird das Diagramm, das der Dolkswirtschaftler aus dieser
Nusstellung herauslesen wird, ein auherordentlich gunstiges sein. Line tuchtige Urbeitsleistung ist Hier
verzeichnet, an der jeder seine Freude haben muh, und die besonders jene mit wahrer Befriedigung
erfullen wird, die zu der glucklichen Lntwickelung der Dinge das ihrige beigetragen haben.
Leider wird der Hohe Protektor der Nusstellung, Se. Koniglidje Hoheit Prinzregent Luitpold
von Bayern, der Lroffnung der Nusstellung nicht beiwohnen. Mit Freuden hat er den Nusstellungs-
gedanken, der vor vier Iahren in Nurnbergs Burgermeister Geh. ^ofrat Dr. v. Schuh aufgeblitzt
war, aufgegriffen und seine Bereitwilligkeit 3ur Ubernahme des Protektorates erklart. Nm 16. Mai
des Iahres 1902, an dem das funzigjahrige Iubilaum des Germanischen Museums unseren Naiser
und eine Neihe deutscher Fursten nach Nurnberg gefuhrt hatte, wurde der Nkt vollzogen, und als im
Herbst des vergangenen Iahres die Linweihung des Naiserdenkmals der Stadt wieder einen Naiser-
und Furstentag bereitete, da lieh es sich der hohe Protektor nicht nehmen, den vielen anderen Der-
pflichtungen zum Trotz das Nusstellungsgelande 3u besichtigen, und mit lebhafter Freude empfand er
es, wie hier Kunft und Natur 3usammenwirken, um ein schones und wurdiges Gan3e 3u schaffen.
Vamals 3weifelte niemand, dah er wiederkommen und dem grohen Werke die Weihe geben wurde,
wenn man es sich auch nicht verhehlen Konnte, dah die mit der Eroffnungsfeier verbundenen Nn-
strengungen fur den bejahrten Hegenten 3u groh sein wurden. Gerne hatte er ihrer getrotzt, aber
so schmer3lich jeder seine Nbwesenheit empfinden wird, so mussen wir doch jenen Recht geben, die, um seine
Gesundheit besorgt, ihm fernMleiben rieten. Wissen wir doch, dah er den grohen Freuden- und
Lhrentag im $er3en mitfeiert, dah seine Gedanken nach Nurnberg, aus dem er so schone und grohe
Lindrucke heimgenommen hat, hinuber schweisen werden, und dah seine innigsten Gluck- und Segens-
wunsche das Merk begleiten.
Un seiner Statt wird sein Sohn, Se. Nonigliche hoheit Prin3 Ludwig von Bayern,
den Nurnberg auch die grohe Freude gehabt hat, an jenen beiden Kaifertagen in seinen Mauern 3U
begruhen, das Zeichen geben, mit dem die Nusstellung ihren Nnfang nimmt. Rts eifriger Forderer
dessen, was der Kultur des Landes und des Dolkes frommt, und als Freund aller auf wissenschaft-
licher Grundlage geleisteten, auf das Nutzliche und das Ideale gerichteten ernsten Nrbeit, wird er seine
helle Freude haben an dem, was ihm der dem Weiheakte sich anschliehende Rundgang durch die Nus-
stellung 3eigen wird.
Ls ist etwas Schones um ein Nnternehmen, bei dem ein Dolk seinem Fursten 3eigen Kann,
was es 3u leisten vermag und wie es die durch gluckliche politische und s^iale Derhaltnisse geschaffene
Lage fur das Wohl des Li^elnen und des Ga^en 3u nutzen vermag. Vie Nusstellung ist ein Dokument
bayerischen Konnens und bayerischer Latkraft. Sie will 3etgen, was Hundert Iahre eifrigen Strebens
und rastloser Nrbeit aus dem Lande gemacht haben. Sie ist aber 3ugleich auch ein Dankes3eichen.
Moge Pring Ludwig, 3U dessen jubelndem Lmpfange gan3 Nurnberg gerustet ist, den Dank
des Dolkes an sein herrscherhaus aus der Nusstellung herauslesen und, wenn er Heim Kommt und