Nr. 18
Bayeriiche Subildums - Landes« Husttellung 1906
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seinem hahen Vater von allem, was er hier geschaut hat, berichtet, ihm zngleich den Dank eines
glitcklichen Volkes ubermitteln !
Vier valle Jahre des Planens, Veratens, Grganifierens, Schaffens und Ringens hat es bedurft,
um vorzubereiten und durchznfnhren, was nun als schones Ganze an das Licht treten sall. Vieler
Schwierigkeiten galt es ^err zu werden, viele Zweifel multen gebannt, viele hindernisse aus dem
(Vege gerdumt werden. Rn Rrgernissen und tvidrigkeiten aller Urt hat es nicht gefehlt und immer
wieder wurden die mit der Dnrchfnhrnng Betrauten an die Wahrheit des Satjes gemahnt, ba^ zwar
„Leicht beieinander wohnen die Gedanken,
Dod )hart im Raume stotzen sich die Sachen."
fiber wenn auch nicht alle Witnsche erfnllt werden Kannten und mancher heute grallend im
Hintergrunde steht, sa Idht ein Blick auf das Ganze, das sa frahlich und freundlich ist wie ein sanniger
TRaientag und gleich diesem eine uppige sammerliche Pracht und einen ertragnisreichen Herbst verheitzt,
alle Nlnhen, Sorgen und Rrgernisse vergessen, die hinter einem liegen, und macht, datz an Stelle der
Werktagslanne die Heiterste Festtagsstimmung tritt.
Wie ein „Hilligenlei" der Rrbeit nimmt sich die Rnsstellnng aus. Rlles in ihr atmet Friede,
Frende und Frahlichkeit. Van jedem Bau her dringt es wie Heller Jubelruf auf uns ein, wie er
nur da zu haren ist, wa der Nlensch seines Schaffens frah ist und, stalz auf sein Werk, seinem uber-
vallen herzen Luft macht. Und als Hatten die Glemente den alten hah gegen der Nlenschen Gebild
abgelegt, sa stimmt die Natur in den 3ubel ein. Schaner grunen die Baume, Busche und Straucher,
starker atmen die Kiefern des Waldes ihren wurzigen Harzgeruch aus, duftiger bluhen die Blumen,
Heiterer blinken die Wellen des nahen Sees und seiner anmutigen Weiher. Rlles ist dazu angetan,
die in diesen Bezirk Gintretenden der Prasa der Rlltaglichkeit zu entreihen und sie die Paesie der
Rrbeit fuhlen zu lassen.
Nach regen sich in den hallen und Salen der Gebaude viele Tansende van hånden, um dem
Ganzen die Vallendung zu geben. Wie in einem Rmeisenhanfen wimmelt es in den Ranmen, uberall
ein Kommen und Gehen, Schleppen, Lagern, Rnordnen und Bauen. Rngstlich hittet die Nlehrzahl der
Russteller das Geheimnis ihrer Rnsstellnng durch undurchdringliche holzverschalungen, so dah der Rnblick
ein ganz unfertiger ist und der Uneingeweihte nicht begreift, wie die Rnsstellnng fertig werden soli.
Rber wie im Zanberstnck werden mit einem Schlage die Hiillen fallen und die bisher verbargenen
Herrlichkeiten Hervortreten.
Nlage von der Rnsstellnng, der ein schaner Sommer beschieden sei, ein rechter Segen ansgehen,
einmal auf jene, die auf ihr mit ihren Werken erschienen sind und die van ihr eine Steigerung und
Erweiterung ihres Wirknngskreises erhaffen, dann aber auch auf jene, welche Kommen um zu lernen
und um sich fur ihr Schaffen Rnregnng und Rufmunterung zn halen. Nloge fie var allem dazu bei-
tragen, den Ruhm Bayerns in der Welt zu erhohen!
Nurnberg, im Nlai 1906.
Die Schriftleitung.