ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Selte 432 Bayerlfdie HubUdums«kandes ■Hus^fe^u^g 1906 Nr. 20 messern, chirurgischen Instrumenten ic. verwendet, roeil die an diesen wassersaugenden Steinen geschliffenen Gegenstande insolge des tvassergehaltes der Steine nicht verbrennen. Diese Schleifsteine werden in bedeutenden Ntengen nach Bohmen, Wien, Kopenhagen und nach Rmerika exportiert. Da die Stein-Industrie einen wichtigen Lrwerbszweig in Dberfranken kildet, so rourde im Iahre 1901 in Wun= siedel eine Steinhauerschule errichtet, diese Kildet eine selbstandige Fachabteilung der gerverblichen Fort- bildungsschule in Wunsiedel und ist wie diese dem Rektorate der K. Realschule Wunsiedel unterstellt. Die Basaltlager in Dberfranken werden aus- gebeutet und befinden sich Basaltschotterwerke bei Utarkt- schorgast und Fichtelberg. Der interessanteste Lrwerbszweig der obersrankischen Hausindustrie dars wohl zurzeit die Korbflechterei genannt werden. Jm Lichtensels-Kronacher Bezirke werden von mehr als 30 Firmen allein zirka 20000 Personen in der Korbroaren=Jnbuftrie beschaftigt und betragt der jahr- liche Umsatz ungefahr 5 bis 6 Millionen Mark. Ris die „Wiege der seinen Korbflechterei" wird der am Main gelegene Grt Michelau bezeichnet, weil im Iahre 1773 das erste „seine Korbchen" aus gespaltenen Weiden in Michelau angefertigt wurde. Don Hervorragenden Firmen nennen wir u. a.: Rktien- gesellschaft sur Korbwaren - Industrie vormals Rmede Hourdeaux in Lichtenfels, 5. R. Gosser & do., Georges Krautz jun., Thomas Krautz, D. Bamberger, Gebr. Pauson, Gebr. Rietzner und Samuel Zinn & do., samtlich in Lichten- sels. donrad Gagel in Michelau. Herman Schelhorn in Kronad). Bergmann & do., Kommonditgesellschaft in Hirschaid. R. dhurnauer in Burgkundstadt. Mit Genehmigung der K. Staatsregierung wurde am 3. Mai 1904 in Lichtenfels eine Fachschule sur Aorbslechterei errichtet, die fur das Korbmachergewerbe sehr sordernd wirkt. Die Mobel-Industrie ist in Dberfranken, nament- lich in den Stadten Bamberg, Bayreuth, hof und Kulm= bach vielseitig vertreten. Musikinstrumente werden gebaut: Harmoniums in Bayreuth, Kirchenorgeln in Bayreuth, Pianofortes in Bayreuth und Bamberg. Holzwollefabriken befinden sich in Rehau, 'Holz- warenfabriken in Geroldsgrun und Marktschorgast. Die Maschinenindustrie ist vertreten in Bayreuth, Bamberg, Marktredwitz, hof, Sel6, Kulmbad), Forchheim. Bei der Metoll-Jndustrie wollen wir die Britannia- Metallwarenfabrik von herold & Sohne in Selbitz, dann das Guhstahlsaiten- und Drahtwerk Roslau im Fichtel- gebirge hervorheben. Llektrotechnische Rpparate werden Hergestelit in Bamberg, Bayreuth und hof. Fette und Gle werden in Kronad )und Bayreuth, vegetabilische Gle in Bamberg, Knochenpraparate in Forch- Heim, £eim in Lichtenfels fabriziert. Schuhwaren werden auf mechanischem Wege Her- gestelit in Bamberg, Burgkundstadt, Preheck. Die Firma R. I. May in Kronach beschaftigt in den Bezirken Kronach und Stadtsteinach eine Rnzahl Heim- arbeiter mit der Rnfertigung von Schuhen mit Holzgenagelter duchsohle in Double-, dord-, Plusch-, Filz- und Moquet- Gberstoffen. Die Bierbrauerei bildet in Dberfranken, nament- lich in Kulmbach, einen wichtigen Lrwerbszweig. Das Kulm- bacher Bier hat mit dem Lnde des Iahres 1831 zum ersten- male die Grenzen unseres engeren bayerischen Daterlandes uberschritten und seitdem hat es seinen Siegeslaus zunachst durch das nordostliche Deutschland und dann durch die ganze alte und neue Welt angetreten; im Iahre 1831 be- trug der Bierexport aus Kulmbach nach autzerbayerischen Landern 166 hektoliter und jetzt betragt er nahezu 600000 hektoliter. Die Bierbrauerei-Industrie gibt in Kulmbach direkt nahezu 1000 Rrbeitern und indirekt einer noch viel grotzeren Zahl Personen lohnenden Derdienst. Zahlreiche Hebengeroerbe innerhalb und autzerhalb Kulmbachs werden von der Brauerei-Industrie beschaftigt, durch sie gefordert und gehoben. Die Summen, die von den Kulmbacher Brauereien an Gehalt und Rrbeitslohnen ausbezahlt werden, betragen jahrlich etwa 8/* Millionen Mark. Ruf insgesamt mehr als 10 Millionen Mark sind die Betrage zu schatzen, welche von den Kulmbacher Brauereien jahrlich zum Rn- kauf von Gerste, Malz und hopfen, sowie von Betriebs- materialien (Kohlen usw.), aufgewendet werden. Rufter in Kulmbach befinden sich auch noch in den Stadten Bamberg, Bayreuth, hof, Lichtenfels, Haila, Kronach, Forchheim, Wunsiedel rc. bedeutende Bierbrauereien. Hånd in hånd mit der Bierbrauerei geht in Gber- sranken die Malz-Sndustrie, 'naturgematz marschiert an deren Spitze die oberfrankische Biermetropole Kulmbach, die allein einen jahrlichen Malzverbrauch von etwa 270000 Hektoliter zu verzeichnen hat. In Bamberg betragt der jahrliche Malzverbrauch 80000, in hos 60000, in Bayreuth 52000, in Lichtenfels 22000, in Forchheim 16000 und in Haila 11000 hektoliter. Rutzer der Franken- gerste wird osterreichisch-ungarische Gerste in Dberfranken vermalzt. Bedeutende Duantitaten Gerste werden auch zu Farb- und Laramelmalz, sowie zu Malzkaffee verarbeitet. Die Muhlen-Industrie in Dberfranken ist Hoch- entwickelt, -die Kunst- und Handelsrnuhlen in Bamberg, Forchheim, Kulmbach, hof und dhurnau liefern Mehle, die sich durch Reinheit und Gute, Backsahigkeit und Lrgiebigkeit auszeichnen. Das in diesen Ltablissements zur Rnwendung Kommende Mahlverfahren ist musterhaft. Zum Schlusse wollen wir noch einer „stillen" Industrie gedenken, die im Fichtelgebirge, im Deldensteiner Forst und im Frankenwald mit seinen Ruslaufern vielen tausenden Personen, namentlich Frauen und Kindern reichlichen Der- dienst verschafft, -dies geschieht durch Linsammeln von Nebenprodukten des Waldes, namlich der Preitzelbeere (Vaccinium Vitis Idaca) und der Heidelbeere (Vacci- nium Myrtillus). Die preitzelbeere wird in eigenen Fabriken in grotzen Mengen mit Zucker eingesotten und besindet sich in Gberkotzau im Fichtelgebirge ein eigenes