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Bayerifche Subildums-Landes-Husitellung 1906
Nr. 20
Stil, das prachtige Prinzregent-Luitpoldschulhaus am Puchta- fipparate Weltruf geniefot, ferner die rtefigen Kasemen-
bauten des 19. Infanterie-Regiments, bei
platz und verschiedene Privatbauten. Es ist
ein modern ausgestattetes Schulhaus
mit Lad, Zentralheizung nach
den Planen des Stadtbaurates
Kreuter.
Kanalisierung und Wasser-
leitung erfullen die strengsten
Hygiemschen flnforderungen,
ein in Kunstlerischen Formen
errichteter Ivasserturm auf dem
Lurgberg ist in dieser I)in=
sicht ein monumentales Wahr-
zeichen. Von dem Turme aus,
der an Sonntagen geoffnet
ist, hat man eine prachtige
Fernsicht in die Frankische und
hersbrucker Schweiz.
fluch das stadtische EleK-
trizitatswerk, das mit einem
flufwand von gegen eine
Million Mark errichtet wurde,
darf aufoer seiner Rutzlichkeit
das Lob in flnspruch nehmen,
in Kunstlerischen Formen er=
baut zu sein. In der Gstvor-
stadt liegen vorwiegend Ge-
baude nutzlichen Tharakters,
namentlich Fabriken, darunter
die elektrische Fabrik von
Reiniger, Gebbert & Schall,
die sur medizinisch-elektrische
Wasserturm in Erlangen.
welchem auch am 1. April Tinjahrig-
Freiwillige eintreten Konnen,
und des 10. Feld-flrtill.-Regts.
samt dem Garnisonslazaret.
So Hat Erlangen, das
bis in die 1880 er Sahre noch
den Tharakter der Kleinen
markgraflichen Rokokoresidenz
beibehalten hatte, sich in
raschester Tntwicklung zu einer
spezisisch modernen Universi-
tats-, Garnisons-und Gewerbe-
stadt umgebildet, ein Prozefo,
der noch nicht abgeschlossen
ist. Dabei ist naturlich auch
sur die flusschmuckung der
Stadt vieles geschehen. Schon
Konig Ludwig I. Hatte am
tvestabhange des Burgberges
ein grofoartiges Monument
errichtet zur Erinnerung an
die Vereinigung von Donau
und Main, „ein Werk, von
Karl dem Grofoen versucht,
neu begonnen und vollendet
durch Ludwig I., Konig von
Bayern 1846".
Reuere Denkmaler sind der
Pauli-Brunnen aus dem Markt-
platze, das Kaiser -Wilhelm-
Kaiser Wilhelm-Denkmal
in Erlangen.
Denkmal, das erste in Bayern, das
Kriegerdenkmal, das Standbild des
Professors Herz und der Ruckert-
brunnen im Schlofogarten, ein werk
des Landmannes, des Dichters, des
flrchitekten Theodor Fischer.
Tndlich hat die Stadt durch gart-
nerische finlagen an den verschiedenen
platzen der Stadt und durch die
Trwerbung des Tichenwaldes im
Villenviertel des Burgberges dem
Bedursnis nach augen- und lungen-
ersrischendem Pslanzengrun auss
glucklichste Rechnung getragen.
Diese Kurzen flngaben uber Er-
langens Werden und flussehen zeigen,
dafo die Stadt in geistiger wie mate-
rieller Beziehung weit mehr bietet als
andere Stadte gleicher Grofoe, und
dafo die Stadt in einem stetigen er-
sreulichen Ausschwung begrissen ist.
Kanaldenkmal in Lrlangen.
Gezeichnet »on Leonie Schmidt-Lerrlinz.