Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Seite 450
Bayerifche Subildums-handes »HusHellung 1906
Ur. 21
Fur den achlunbvierzigjahrigen Nicolai nun Kam das
Reiten, zumal er eine so lange Reise vorhatte, nicht in
Frage. Er leugnete allerdings nicht, batz eine Reise zu
Pserde fur die Beobachlung sehr wichtige Vorteile bote.
RUein sie hatte nach seiner Rnsicht autzer den grotzeren
Strapazen auch weit mehr 3eit erfordert. Blieb ihm also
nur der IDagen.
Wahrenb nun aber der gewohnliche Reisende mit der
Grdinari-post, æie sie damals Hietz, vorlieb nehmen, sich an
die tvege derselben halten und seinen Rusenthalt an jedem
®rte nach ihrem Rbgange abmessen mutzle, Konnte sich der
Wohlhabende den Luxus eines eigenen tvagens leisten,
fur den die Pferde aus den Poststationen gewechselt rourden.
Man nannte das mit Extrapost reisen. Naturlich Konnte
man auch von der Post selbst einen IDagen gestellt be-
kommen, allein dann hatte man alle Rugenblicke um-
packen mussen und so beguem wie in seinem eigenen
Wagen hatte man sich doch nicht gefuhlt. Rndererseits
ivar es aber nicht ratsam, eigene Pserde zu benutzen.
Viese muhten geschont roerden, man mutzte ihnen Ruhe-
tage gonnen, blieb also stets von ihrer Leistungsfahigkeit
abhangig und Kam, wie beim Reiten, nicht so schnell vom
Fleck. Rutzerdem Konnten die Pserde in ben- ost recht
zweiselhaften Stallen leicht erkranken; versichern, wie Hente
geschieht, Konnte man sie sich damals nicht lassen.
„Rus einer grotzen Reise ist ein bequemer Reisewagen,
was im menschlichen Leben eine begueme IDohnung ist",
bemerkt Nicolai. Und nun beschreibt er umstandlich in
dem weitschweifigen literarischen Stile der 3opfzeil, was
alles zu einem guten Reisewagen gehore und wie er sich
einen solchen in Berlin habe machen lassen. Er legte das
hauptgewicht darauf, datz sich der Wagen beguem sort-
bringen lietze. Deshalb mutzten die Vorberraber hoch sein,
das Gestell leicht und nicht zu lang. Ein Halbbedeckter
Wagen eignete sich dazu am besten, ein sagen. „Wiener
Wagen", wie man in Berlin damals sagte - vermutlich,
meint Nicolai, weil er aus Gsterreich stammte, wo tiber-
Haupt alles, was das Fuhrwerk belrafe, in vortresflichem
Stande sei. Ver Wagen hatte im 3nnern vier Sitze, bei
Regenwetter und grotzer Ralte Konnten auch die Rucksitze
schnell mit einer leichten Bedachung, die durch vier Kleine
Scheiben Licht einlietz, versehen werden. Interessant ist,
datz durch eine einfache Vorrichtung an der Rchse die Rader
nach der in jedem Lande gewohnlichen Spurweite aus
drei verschiedene Geleise eingestellt werden Konnten. Rlle
moglichen Beguemlichkeiten an verschlossenen Rastchen und
Taschen, Pistolenhalftern u. dgl. m. waren angebracht und
da das Gepack in die Sitzkasten hineinkam, war es nicht
notig, nach einen besonderen Rosfer mitzunehmen. Nicolai
Kam fast uberall mit zwei Pferden durch, autzer im Herbst
aus einigen besonders schlechten Wegen in Niederdeutschland
und wo es, wie damals im hannoverschen, die Posthalter
in der hund hatten, den Reisenden ohne Ursache vier
pferde auszunotigen. Er war daher auch mit dem Wagen
recht zufr'eden und, gestehen wir es uns, auch wir Hatten
uns bari.i ganz wohl gefuhlt. Man war sein elgener Herr,
ber Wagen wie ein zweites helm unb was wir Hente
lebenben an Schnelligkeit vermissen wurben, gewann ber
bamalige Reisenbe burch bie intimere Beobachtung von
Lanbes Rrt unb Sitte, burch bie Rnnehmlichkeit, uberall
anhalten, besonbers schbne Strecken zu Futz zurucklegen zu
Konnen, burch srembe Mitreisenbe nicht gestbrt zu sein.
Rllerbings ob wir, bie wir bie Eisenbahn Kennen gelernt
haben, schlietzlich einen solchen Rasten nicht boch verwunschen
wurben, vorausgesetzt selbst, batz wir bie 3eit bazu Hatten,
so lange unterwegs zu bleiben? Dem Wohlhabenben steht
ja jetzt ein Fahrzeug zur Verfugung, bas bie Vorteile ber
Eisenbahn mit benen bes alten Reisewagens vereinigt, bas
Rutomobil. Hoffentlich machen recht viele einen so guten
Gebrauch bavon, wie in ber 3eit vor Einfuhrung ber
Eisenbahnen so mancher treffliche Mann von seiner gemach-
lich fahrenben Reisekutsche. ($ortje§ung folgt.)
Verschiedenes Dom
Tagesbefudj in ber britten IDodje
26. mai-1. Juni.
Tages- Karten ttbend- Karten Vaner- karten Sejamt
Samstag, 26. Mai 2304 1174 6112 9590
Sonntag, 27. „ 18112 2443 8852 29407
TUantag, 28. „ 2448 674 4302 7424
Vienstag, 29. „ 1881 746 7078 9705
Mittwach, 30. „ 3637 2139 7255 1303I
Donnerstag, 31. „ 5404 1189 7075 13668
Freitag, 1. Juni 1467 521 4964 6952
35253 8886 45638 89777
3ahl ber verkauften Tages- unb Rbenbkarten in ber
britten Russtellungswoche:
Nusstellungsplay.
Tageskarten flbenbharten Summa
1896 13692 6318 20010
1906 35253 8886 44139
Das offentliche Cefezimmer.
In bem fur jebermann zuganglichen Lesezimmer slub
112 verschiebene beulsche, oslerreichische unb Schweizer Tages-
zeilungen, 65 fachwissenschaflliche 3eilschriflen unb 20 Nnter-
Hallungsblaller aufgelegl. Rutzerbem finben sich Hier von
verschiebenen angesehenen Runslzeilschriflen ganze Iahrgange,
unb wichlig fur ben Geschaslsmann sinb bie hier aufgestelllen
Geschaflsabretzbucher von Leuchs. Nachslehenb bas Ver-
zeichnis ber 3eilungen unb 3eilschriflen, bie ihr Blall fur
bie Daner ber Russlellung bem Lesezimmer unenlgelllich
zur Verfugung gestellt Haben: