Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Hr. 23
Bayerlfche Subildums-kandes =HusfteIlung 1906
Seite 503
zeiger eine Spannung von 2'/« Volt zeigt. Sofort be-
ginnt die Oberflacbe der bebandelten Oegenstande die
Earbe zu wechseln, was 5 bis 10 Minuten dauert;
sodann wird die Stromricbtung kurze Zeit (in der
Regel 30 bis 40 Sekunden) umgekebrt, bis die Ober-
flacbe der Waren rein und glanzend ist. Der Strom
wird bierauf ausgeschaltet und falls die Oegenstande
nocb nicht rein sein sollten, das Verfabren nocb einmal
wiederbolt. Die Waren spult man dann grundlicb in
reinem kalten Wasser ab. Hierauf gelangen sie im
Falle einer vorberigen Verkupferung in das bierzu er-
forderliche Bad, werden dann von neuern in reinem
kalten Wasser abgespult und danach vernickelt. —
Die Vortede dieses Verfahrens sind følgende: 1. Die
Arbeit erfordert nur 1/a der Zeit, welche zum Reinigen
mit der Hand gebraucht wird. 2. Såmtliche Oegen-
stande werden nach dem Einhången an den Drahten
nicht mehr mit den Hånden beruhrt, bis sie nach
Eertigstellung von den Drabten abgenommen werden.
3. Die Waren werden chemiscb gereinigt, infolge
der Wirkung des elektrischen Stromes, wodurcb samt-
licbes Eett und Schmutz aucb an den Stellen, welche
fur die Reinigung mit der Burste nicht zugånglich sind,
entfernt wird. 4. Man spart an Arbeitskraften und Material.
J. P.
Allerlei aus der Praxis.
D Cl
Keile aus Babbitmetall an Kupplungen.
In Amerika sind in den letzten Jahren eine Reihe von Be-
wåsserungsanlagen entstanden, die wegen ihrer enormen Leistungs-
fahigkeit Erwåhnung verdienen. Es werden da nicht weniger als
4 bis 6 Millionen Liter Wasser per Minute bewåltigt. Die Pumpen
haben Cycloidal-Typus. An diesen ist eine interessante Einzelnheit
beachtenswert. Fur die Keile der Kupplungen zwischen Maschinen
und Pumpen wird sogenanntes Babbitmetall (Antifriktionsmetall:
25 T Zinn, 2 Antimon, und ’/a Kupfer) verwendet. Die Keile sind
fur die gewohnliche Belastung stark genug; gerat jedoch beispiels-
weise ein Stuck Holz oder ein anderer Korper in die Pumpen, so
werden sie abgeschert und hiedurch groBere Beschadigungen
vermieden. Kr.
□□□
Neues aus Industrie und Gewerbe.
D Q
blussige Luft und Gaslicht.
Die Erfindung der flussigen Luft scheint berufen zu sein,
in der Oasbeleuchtungsindustrie eine ganz bedeutende Rolle zu
spielen, denn durch die Herstellung von Sauerstoff aus verflussigter
Luft ist nunmehr die Herstellung eines hochwertigen Leuchtgases
moglich geworden. Die Verflussigung der Luft erfolgt bei einer
Temperatur von 183 Grad unter Null, soweit der Sauerstoff in Frage
kommt, und bei 196 Grad unter Null hinsichtlich des Stickstoffes.
Gerade durch diese Verschiedenheit in den Siedepunkten von
Sauerstoff und Stickstoff ist erst die Zerlegung moglich geworden.
Diese vor zirka 10 Jahren gemachte Erfindung ist nun schon so-
weit ausgebildet worden, daB die Verflussigung der Luft rein
fabrikmaBig betrieben wird, unter Anwenduug von Spezialmaschinen
und Apparaten. Fur die Gasindustrie ist nun dieser flussige
Sauerstoff von doppelter Bedeutung, denn erstens wird die Qualitåt
des Gases eine bessere und es kaun zur Herstellung des Gases
jede beliebige Kohle verwendet werden, und zweitens wird die
Leuchtkraft des Gases ganz wesentlich erbobt dadurch, daB dem
Brenner Sauerstoff ebenso zugefuhrt wird wie Gas. Die sogenannte
Nuruberger Lampe, die als die beste angesehen wird. soll etwa
uur den vierten Teil soviel Gas gebrauehen wie gewohnliche Gltih-
lichtbrenner, und da man nun ebensoviel Gas wie Sauerstoff ge-
braucht, und letzterer sich ungefabr zu demselben Preise herstellen
låBt wie Gas, so folgt daraus, daB das Sauerstofflicht sieh uttge-
fahr auf die Halfte des Preises wie gewohnliches Gasgluhlicht
stellt. Solche Gaswerke mit direkter Sauerstoffzufuhr gibt es bis-
her allerdings nur erst einige, namlich in Barmen eins, das andere
im Zoologischen Garten in Berlin, und ein drittes befindet sieh
augenblicklich in Gorlitz im Bau. Storend wird bis jetzt noch die
Notwendigkeit der Herstellung einer zweiten Leitung, namlich fur
den Sauerstoff, empfunden, wodurch naturlich die Anlagekosten
betrachtlich wachsen, aber es ist eigentlich nicht auzunehmen, daB
dieser Unistand die rasche Ausbreitung dieser Gasbeleuchtung
hindern konnte. Es kann sieh doch hochstens um die Verwendung
anderer Rohre als der bisherigen handeln. Anstatt der bisherigen
einfachen Rohre wird man vielleieht bald Doppel-Gasrohre anwenden,
um die Verlegung der zweiten, namlich der Sauerstoffleitung zu
sparen, und dann kann die gesamte Leitung nur umsoviel mehr
kosten, als in der Leitung mehr Material enthalten ist als bisher.
Vielleieht ist die Anwendung verflussigter Luft fur Leuchtgas iiber-
haupt mit eine der bedeutendsten, die derselben in Aussicht stehen,
auf der andern Seite sieht man aber wieder, welch groBe Zukunft
auch der Gasindustrie noch vorbehalten ist. Kr.
OD
Herstellung von
Gewinderohren durch Aufwickeln von Drahten.
Von Fred Hood. Nachdruck verboten.
ATK. Die verschiedene Beanspruchung von Metallrohren
auf Druck, Dichtigkeit u. s. w. haben nicht nur zur Herstellung
nahtloser Robren nach verschiedenen Verfahren, sondern auch zur
Fabrikation armierter Robren gefuhrt. Eine Klasse dieser Robren
bilden die sogenannten Gewinderobre, die durch Aufwickeln von
Drahten auf ein Kernrohr erzeugt werden. Wesentlich ist es dabei,
die Drabtwindungen unter sich zu einem gescblossenen Mantel
und diesen wieder mit dem Kernrobre fest zu verbinden. Dies
gesebiebt nach einem neuen Verfahren durch gleichzeitiges Auf-
wickeln eines Profildrahtes und eines Lotdrabtes, welch letzterer
zwischen den Profildraht und das Kernrohr gebracht wird. Wabrend
der Gewindedrabt iiber die Leitrollen dem Kernrobre zugefuhrt
wird, lauft er gleicbzeitig durch ein GefaB, das ein gelostes FluB-
mittel, z. B. Boraxlosung, enthalt. Naebdem die Aufwickelung der
Drabte auf diese Weise bewirkt ist, wird nun das Robr in enten
Ofen gebracht und bis zu der zum Scbmelzen des Lotdrabtes er-
forderlicben Temperatur erbitzt, wodurcb der Gewindedrabt mit
dem Robr starr und fest verbunden wird.
Zur Durebfubrung dieses selir sinnreichen Verfahrens ist
nun eine Maschine erforderlich, die das Aufwickeln der Drabte
vollig automatiseb und gleicbmaBig bewirkt. Eine derartige
Maschine hat Edwin Trttman Greenfield in Monticello (Grafschaft
Sullivan in den vereitiigten Staaten) erfunden; die bemerkenswerte
Erfindung ist aucb in Deutscbland patentiert worden.
SchluB des redaktionellen Teiles der Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums.