Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 520
Bayerifche Subililums-Landes-HusifeHung 1906
Ilr. 24
Baum oder eine verfallene Mossermuhle, die dem Utaler
ein willkrommenes Utotiv darboten. Ligentumlich gebaute
FuhrwerKe, italienische Schnilter und Lselstreiber, die
fllbanerin, der unvermeidliche Pisferaro, sie alle wanderten
ins Skizzenbuch, um daheim ost in Kummerlich erwarmter
Dachstube sauber in die Kupferplatte gegraben zu werden.
Uicht alle Utaler kramen nach Italien. Men aber, der die
Stiche und Radierungen selbst unserer bescheidenen Nurn-
berger Uteister von flnno dazumal, eines Johann Rdam
Klein, eines 3. L. Erhard, der Milder und Miehner usro.
betrachtet, befiele nicht der Sauber jenes frohlichen, un-
gebundenen Herurnvagabundierens in Gottes freier Melt?
Vurch Feld und Buchenhallen,
Balb singend und Kald still,
Hed)t luftig sei vor allem,
røers røanbern wahlen will.
Su heiner Seit mogen so viele Manderlieder entstandeii
sein, als damals in den Tagen der Lichendorsf, Milhelm
Utuller usw. Damals waren denn auch die Landslrahen
valler Leben. Hier die gute alte Postschnecke, in gemut-
llchem Tempa einherrallend, uberhalt van dem Viergespann
einer Lxtrapost, beren Insassen dem Bettler am Maldes-
rand schnell ein Rlmasen zuwerfen. Schwerfallige Plan-
magen, der Kutscher nebenbei zu Zuh, bringen weit aber
die See gehalte Guter langsam, aber sicher, zu den Binnen-
stadten des Landes. Ruf galappierendem Pferde sprengt
schnell ein Kurier varbei, wahrend dart wandernde Hand-
merksburschen in zertretenen Schuhen den staubigen Meg
einherwandeln und hier aus hellen Kehlen van den zur
nachsten Universitatsstadt wandernden Studenten ein sroh-
liches Lied erschallt. Vie Tisenbahn und nicht zum wenigsten
auch die bedeutend gestiegene Fluh- und Kanalschiffahrt
Haben die Landslrahen leer gemacht, wenn auch die Sahl
der Pastverbindungen im Deutschen Reiche nicht abgenammen,
sandern sich bedeutend oermehrt hat und auch der Past-
reisenden selber, naturlich nur auf Kurzere §trecken, gegen
die zwanziger und dreihiger 3ahre des varigen 3ahr-
hunderts, absalut gerechnet, bei weitem mehr gemarden
sind. Ruch haben, nachdem vielleicht in der Seit der
siebenziger und achtziger 3ahre die Landslrahen am odesten
dagelegen haben, die zunehmende Verwendung des Swei-
rads und neuerdings die des Utatorwagens wieder mehr
Leben auf ihnen entfaltet.
Aber die alte Poesie ist von ihnen gewichen, gewih
fur immer. Uun, wir mallen sie uns nicht zu galdig vor-
stellen. Wir haben gesehen, sie Hatte viele arge Mangel,
die gate alle Seit, und der Vamps und die Glektrizilat
lassen uns gewih die Freude an all dem Schonen und
Herrlichen der weiten Melt, wenn wir sie nur nicht selber
austreiben. Eher das Gegenteil. Standen wir aus der
einen Seite fruher der Natur naher, weil wir in groherer
Rbhaiigigkeit von ihr waren, so Hat uns der moderne raum-
uberspannende und zeitgewinnende Verkehr ihr nur um so
naher gebracht als ihre Herren. Vessen durfen wir uns
wahl freuen. Das Reisen ist nicht mehr van so viel Su-
falligKeiten abhangig, wie ehedem. Mir sind sicher, unsern
Reiseplan einhalten zu Konnen. Mag uns das Kursbuch
auf den ersten Blick unglaublich nuchtern erscheinen, fur
den, der es zu lesen versteht, zu lesen, meine ich, mit der
notigen Vasis Phantasie und Reisevorsreude, ist es das nicht.
Das sind Keine trackenen Sahlen, die uns da entgegenstarren,
sie sind getaucht in Margensonnenschein und in Rbendduft,
in behabige Millagsschwule und in nachtlichen Mondes-
zauber, so wie sie gerade mit ihren glatten oder schwarz
unterstrichenen Siffern zu uns reden. Der Reisezauber ist
nicht dahin, wenn uns auch nicht mehr bei den sich
nahernden Klangen eines Posthorns das „Herz im Leibe
entbrennen" Kann, weil wir mitreisen wollen in lauschiger
Sammernacht. Der Reisezauber ist auch hente nach da,
nichts Kann ihn uns rauben, wenn wir ihn nur in uns Hoben.
Kunftbilbungsltåtten im Hurnberg des 19. Jabrhunberts
mit einem Blick auf die 6efchich1e der Kunftgcroerbefchule.
Don Rubolf Gei^ler.
5chluh.
ie ehemaligen Sellen der Bruder wurden durch
herausnahme der Swischenwande in einen
grohen Saak umgewandelt, welcher die RntiKen-
sammkung aufnahm, und uber dem die Stadt
mehrere Stackwerke zur Rufnahme ihrer Ge-
maldesammkung errichtete. 3m ersten Stockwerk
nach der vordesen Landauergasse aber befand sich die Mohnung
des Direktars und darunter lagen die beiden eingangs er-
wahnten Studiensale mit dem Swischenzimmer. Bei dieser
Grtsveranderung hatte die Schule ihren damals erreich-
baren hohepunkt schan uberschritten, war auch auf ihre
neue Bezeichnung durchaus nicht zugeschnitten. Reindel war
bei allen seinen Derdiensten nicht die Personlichkeit, eine
Kunstgewerbschule zu organisieren, Hatte auch schwerlich
damals schon das Verstandnis und die notige Unterslutzung
hiebei seitens der gouvernementalen Kreise gefunden. Die
einzigen kunstgewerblichen Rnregungen, wenn uberhaupt
von solchen die Rede sein Konnte, gingen von dem, in
Sachen des Geschmacks allmachtigen Konservator Karl
Heideloff aus, welcher jede sparliche kunstgewerbliche Regung