Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Hr. 24
Bayerifche Subildums«bandes’flusffenung 1906
Seite 525
„Gebrau" jeder in der solgenden Brauperiobe Herstellen
biirse, wann mit dem Brauen zu beginnen sei, was bie
Brauleute zu bekommen Hatten, -auch ber Bierpreis rvurbe
hier gerobhnlich schon sestgesetzt, sreilich nicht immer enb-
giiltig; stieg z. B. bie Gerste im Preis, so lietz sich auch
ber Rat zu einer nachtraglichen Lrhohung bes Bierpreises
bereit finben, -man verschob wohl aber auch bie Fixierung
bes Preises, bis man bie Gitte bes neuen Stoffes erprobt
hatte. Vor ber „Satz" gemacht, burfte Keiner Bier aus-
schenken, -bie Ratsprotokolle verzeichnen einen Sall, wo
em Burger roegen Ubertretung bieser Vorschrift mit
1O Gulben gebu^t rvurbe. Ruch bie technische Seite ber
aufbluhenben Brauinbustrie fanb bie Beachtung einer Hoch-
roeisen Stabtbehbrbe. So rourben z. B. 1609 gleich zu
Rnfang ber Brausaison bie Bierbrauer vorgelaben unb
ihnen erbffnet, sie sollten bas Bier „acht Tage auf bem
Pech liegen lassen". Rur 25 Brauer roaren allerbings er-
schienen, „bie anbern sinb alle ausgeblieben", bemerkt ber
Ratschreiber in seinem Protokoll. Vie Gitte bes zum Rus-
schank gelangenben Stoffes beurteilten zum 3roeck ber Preis-
beftimmung bie Schatzer, roelche bie Stabt bafiir aufiteUte;
batz es babei nicht immer zu allfeitiger 3ufriebenheit aus-
ging, ist einleuchtenb. Linmal z. B. (1610) erklarten bie
Brauer, sie roollten bie Matz lieder bas ganze Sahr zu
einem einmal festgesetzten Preise geben (9 Pf.), „als
Schatzung leiben", „roegen ber babei vorkommenben Partei-
lichkeit". Ver Rat lietz sich jeboch auf biesen Vorschlag
nicht ein. Der Rnsschank „dosen" Bieres rourbe empfinb-
lich geahnbet' dereits 1568 kostet bieses Vergehen einem
Burger 5 Tage unb Rachte auf bem roeihen Turni ev. 5 Gulben
Gelbbutze. Uderroachte bie Stabt auf biese Iveise bie Gitte
bes Rulrnbacher Gerstensaftes sorgfaltig, tat also ihrerseits
jebenfalls reblich, roas sie Konnte, um ben Ruhm bes
Heimischen Probuktes zu grunben unb zu roahren, so Hat
sie anbrerseits roenigstens in jener 3eit Keinerlei Verbienst
um bie Lntroicklung bes Bierexports sich erroorden. Vie
Lehren Tolderts, bie ja seinerzeit nachgerabe in Ventschlanb
auch Futz farten, roaren bamals eden noch undekannt,
unb nicht bas Bestreden, bem einheimischen Braugeroerde
ben Rdsatz nach autzen zu ermoglichen ober gar zu er-
leichtern, erfiillte bie Vater ber Stabt, sonbern bie Sorge,
ben notroenbigen Biervorral zu erhalten unb baburch eine
Preissteigerung bes eblen Gelrankes hinlanzuhalten. Richl
einmal zu Hochzeiten unb ahnlichen Gelegenheilen, burfte
ohne hohe odrigkeilliche Lrlaudnis Bier aus ber Stabt
ausgefuhrl roerben. Sicher roar es auch bie Rdsicht, eine
Steigerung bes Bierpreises zu verhitten, roenn 1610 allen,
so Malz machlen ohne seldsl zu brauen, ber Rtalzverkauf
nach ausroarls verbolen rourbe. -
Ruch ber gerabe zu Beginn bes 17. Iahrhunberls so
Hoffnungsvoll sich enlfaltenben Rulrnbacher Bierbrauerei
scheinl ber breitzigjahrige Krieg gleich anfangs Rbbruch
getan zu haben. „Ls fiel ein Reif in ber Fruhlingsnacht."
3n ben Seiten bes Krieges genuglen roieber zroei „Gebrau"
pro Sahr stall ber varher notroenbig geroorbenen brei
unb, roie aus ben Rufzeichnungen ber Ratschreiber beullich
erhellt, seldsl von biesem verminberten. Quantum burfte in
rnanchen Sahren ber grovere Teil in bie bursligen Rehlen
Rontribution Heischenber Solbalenscharen geflossen sein.
Voch all bas ist langst vergessen. Ruch von ber
Rulmbacher Brauerei gilt ber alle Satz: Post nubila
Phoebus- Dr. pliil. Rarl Lory.
Verschiedenes pom Nusstellungsplay.
Tagesbefud] in her fedjsten IPodje
16.-22 Juni.
Tages- karten ttbend- Karten Vaner- karten Gesamt
Samstag, 16. 3uni 5471 2140 6016 13627
Sonntag, 17. „ 20704 4383 9890 34977
Illontag, 18. „ 4931 1481 4304 10716
Vienstag, 19. „ 3539 1188 4073 8800
lllittwoch, 20. „ 5326 1850 5602 10778
Donnerstag, 21. „ 2754 945 3944 7643
Freitag, 22. „ 2679 963 3568 7210
45404 12950 35397 93751
3ahl ber verkauften Tages- unb Rbenbkarten in ber
sechsten Russtellungsrooche :
Tageskarten Obendkarten Summa
1896 17793 8180 25973
1906 45404 12950 58354
Preisgeridjt.
Das oom Rgl. Ministerium bes Rgl. Hauses unb bes
Rutzeren eingesetzte Preisgericht hal sich Vienstag, ben
26. Juni Konstituiert unb sofort seine Tatigkeit begonnen.
3um l. Prasibenten isl Herr Rommerzienral Reichsrat
Wilhelm von Finck & To. in Munchen, zu bessen Stell-
vertreter Herr Rommerzienral Petri, Vireklor ber Siemens-
Schuckerl-Werke Rurnberg unb zum Schriftfithrer Herr
Magistralsrat Rugler in Rurnberg ernannt roorben.
FahopreisermålRgung.
Wahrenb bie ubrigen beutschen Staatsbahnen grunb-
satzlich Keine Lrmatzigungen fur ben Besuch von Rus-
slellungen geroahren, haben erfreulicherroeise bie babischen
Staalseisenbahnen fur ben Verkehr von ihren Stationen
soroie im Vurchgang von ber Pfalz bie gleichen Begiin-
sligungen roie bie bayerischen zugestanben. Vie rourtlem-
bergischen Staalseisenbahnen bagegen haben bieses 3u-
geslanbnis nur fur ben Vurchgangsverkehr gemacht, fur
ben Verkehr ab ihren Stationen aber abgelehnt.