ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seife 524 Bayerifche Hublldums-Lflndes'flusffellung 1906 Nr. 24 mals erfuhr, im ersten Iahrzehnt des 17. Iahrhunderts autzerordentlich gestiegen zu sein. Lude Ruguft 1578 war in der Stadt vom Winter her noch ein Bieruberschuh von ungesahr 1000 Eimern vorhanden gewesen. Richt ganz ein Menschenalter spater, im Iahre 1606, bewilligte der Hat mitten im Winter (am 3. Februar), da man furchtete, das Bier werde nicht reichen, noch einen dritten Sud, eben- so in den solgenden Iahren, trotzdem war Rnsang DK- tober 1608 alles Bier ausgebrancht. Die Stadt- verwaltung mutzte 9 Brauer abordnen, um zu Thurnau in der Brauerei der Grafen Giech 7 Fuder Bier zu Kausen. Kein Wunder, wenn da die Zahl der biererzeugenden Burger gewaltig in die Hahe stieg. 3m Oktober 1601 wird denn auch als Zahl der Bier- brauer, die fur die Kommende Sudperiode vom Hat ihre Rnwei- sungen er- Hielten, ge- radeausein Dutzend genannt, sechsSah- re spater werden be- reits 28 aiigegeben. Wenn man dazu nochin Betracht zieht, wel- che gratze Rolle gera- 3n6uftvieau5fieHuiig iin HauPtindnstviegebaii-e. Kosthalle der Aackerbrauerei. Photographische Aufnahme von g. Schmidt, Klischee von Zerreitz & Sie., Nurnberg. de in jener 3eit auch das Brauwesen in den Hatsprotokollen der Stadt spielt, wahrend es spater hier bedeutend in den Hintergrund tritt, so Kann man wohl mit Hecht behaupten, das erste Iahrzehnt des 17. Iahrhunderts sei der Beginn des Russchwungs der Hulmbacher Bierbrauerei. Lrst mit dieser Steigerung des Verbrauchs durste ubrigens das Biersieden lohnend und gewinnbringend ge= worden sein. lider die Herstellungskasten eines „Ge- braus" besitzen wir namlich schon aus dem Iahre 1590 bis ins einzelnste gehende Rachrichten und wir Konnen daraus ersehen, datz diese Koften stir damalige Verhaltnisse gar nicht so gering waren. Weitaus am meisten verschlang die notwendige Gerste, 'man rechnete damals aus ein „Ge- brau" 5 Sumra Gersten (das Sumra zu 347 Matz, wie die Hatsprotokolle genau anmerken), 'unser Kostenvor- anschlag verzeichnet sur dieses (Quantum Gerste 50 Guiden, daneben sur 8 Mah hopfen 24 Gulden. Dazu Kommen nun noch das „Umgeld", der Lohn fur die Malzer, die Rusgaben fur Kost, Licht und Holz wahrend des Matzens, fur Kost und Lohn der Leute, „so die Gerste aus- und eintragen", den Lohn surs Mahlen, einschliehlich des Be- trags sur Verkostigung der Malzmahler, das Kesselgeld, der Preis des zum Brauen notigen Halzes incl. Fuhrlohn, der Lohn sur den Braumeister und seine Knechte u. s. w. - alles in allem nahezu 100 Gulden! Vielleicht haben die Versuche des Rates die den Brau- leuten gewahrten Reichnisse einzuschranken den vernunstigen Zweck versolgen wollen, die Herstellungskasten etwas zu vermindern. Denn dem Rate mu^te viel an der Krastigen Fortentwicklung des Braugewerbes liegen, hatte die Stadt davon doch ihren sicheren Rutzen. Vor allem scheint die Stadtver- waltung den hapsen- handel mo- nopolisiert zu haben. So wird z. B. 1607 die Ver- wendung „fremden" Hapsens nachdruck- lich verba- ten, da der hapsen bei der Stadt zu Kausen sei. Spater ersahren wir auch van einer unmittel- baren Be- steuerung des Brau- gewerbes. 3m Jahre 1641 namlich bewilligte die furstliche Regierung von jedem Gebrau Bier einen Gulden Stener zur Grneuerung und Rusbesserung des schadhasten Pflasters. Doch nicht nur nach der fiskalischen Seite hin schenkte die Stadtver- waltung dem Brauwesen ihre Rusmerksamkeit. hoben wir es doch bei der Herstellung des Bieres mit einem spater als die bekannten zunftmatzig organisierten Gewerbe aufkammenden Lrwerbszweige zu tun; sie steht in dieser hinsicht dem Huttenwesen, der Baumwollverarbeitung, der Buchdruckerei, Zuckersiederei u. s. w. nahe und hat sich allmahlich, wie diese nicht in die zunftige Betriebsordnung aufgenommen, gleich ihnen zum sabrikmatzigen Grotzbetrieb entwickelt. Rn die Stelle des Zunftzwangs aber trat eine nichts weniger genaue Rberwachung durch die Stadtverwaltung. Gs wurde ja im Varstehenden schon einigemale daraus Hingewiesen. Der Rat der Stadt z. B. bestimmte alljahrlich - meist Rnfang bez. Mitte Oktober - die „Brau - Ordnung",' durch sie wurde den Brauern vorgeschrieben, wie viel