ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seife 550 Bayerifche 3ubildums*bandes»Husffellung 1006 Rr. 25 sonstige Zwecke unbrauchbar, und es ist nicht nur die Arbeit des Einformens und GieBens, sondern auch diejenige der weiteren Bearbeitung verloren. Die Blåschen in den BronzeguBstucken sind in ihrer GroBe sehr verschieden. In manchen Fallen sind sie so klein, daB sie mit bloBem Auge kaum sichtbar sind. Die Fabrikanten von Arma- turen kennen diese Tatsache sehr wohl, denn es kommt nicht selten vor, daB ein GuBstuck, das durchaus gesund zu sein schien, sich nachher beim Gebrauch unter Druck als durchlåssig erweist. Das Auftreten von GuBblåsehen in BronzeguBstucken ist nun dadurch bedingt, daB in dem geschmolzenen Metall das Oxyd eines seiner Bestandteile im Zustand des Entstehens vorhanden ist. Dieses Oxyd wirkt dann in folgender Weise auf das Entstehen der Poren hin. Da der Sand ein sehr schlechter Wårmeleiter ist, so wird, wenn die geschmolzene Bronzelegierung in eine Sandform ge- gossen wird, die ganze darin enthaltene Wårmemenge in dem Metall festgehalten, und zwar hauptsåchlich in den inneren Teilen des GuBstuckes. Wenn nun in dem Metall sich freie Oxyde be- finden, so besteht bei der hohen Temperatur die Moglichkeit der Zersetzung derselben. Dieser Desoxydations-ProzeB fuhrt stets zur Bildung von Gasen, und da diese aus dem GuBstuck, dessen auBere Teile inzwischen durch die abkuhlende Wirkung der Form bereits fest geworden sind, nicht entweichen konnen, so folgt daraus ohne weiteres, daB die Gase in Form von Blåschen in dem Metall verbleiben mussen und so dessen porose Beschaffenheit verursachen. Es ist also im wesentlichen nur notwendig, darauf zu achten, daB das Metall zur Zeit des Gusses niemals solche freie Oxyde enthalt. Da dieses ohne weiteres nicht moglich ist, so ist man genbtigt, demselben Bestandteile zuzusetzen, welche die ent- stehenden Oxyde sofort beseitigen. Es sind bereits verschiedene Mittel angegeben worden, welche diesem Zwecke dienen sollen. Dieselben haben sich zum Teil auch bis zu einem gewissen Grade als wirksam erwiesen. In Amerika wird neuerdings ein neues derartiges Mittel unter dem Namen Metallic Phosphoro in den Handel gebracht, das nach White sehr gute Resultate ergeben haben soll. Wenn man weiB, daB das Metall im Ofen elner groBeren Hitze unterworfen worden ist, als es eigentlich notig gewesen ware, so setzt man vorteilhafterweise der Sicherheit halber eben- falls ein solches Desoxydationsmittel zu. Ja, man sol1te noch weiter gehen. Denn wie vollkommen auch die Hitze beim Ein- schmelzen des Metalls gewesen sein mag, die Tatsache, daB stets Oxyde irgend welcher Art in dem Metall vorhanden sind, bleibt bestehen. Man sollte deshalb eigentlich keinen BronzeguB aus- fuhren, ohne vorher den Inhalt des Tiegels mit einem desoxy- dierenden Mittel behandelt zu haben. Wst. □ □ □ Neues aus Industrie und Gewerbe. □ □ Kitte fur Såureleitungen und dergleichen. Fur Leitungen, die von Sauren durchstromt werden, ins- besondere fur Steinzeugleitungen, werden vielfach die verschie- densten Kitte versucht, ohne daB die Verbraucher in ihrem Urteile auch uber die namlichen Kittmischungen ubereinstimmten. Nament- lich wird fur Leitungen, die von heiBen Sauren durchflossen werden, ein Kitt aus Wasserglas und Asbest von vielen Seiten ebenso sehr empfohlen, wie er von anderen Seiten als unbrauchbar bezeichnet wird. Die Ursache fur derartige Erscheinungen liegt darin, daB nicht nur die Mischungsverhaltnisse fur den betreffenden Kitt i m groBen und ganzen innegehalten werden mussen, sondern daB auch noch verschiedene VorsichtsmaBregeln zu beachten sind. Der Asbestkitt muB aus einer Mischung von 1 Teil Asbest und 2 Teilen Wasserglas bestehen. Diese Mischung muB sehr sorgfåltig an- gemacht werden, sodaB sie uberal1 von genau gleicher Zusammen- setzung ist. Man muB sie dann sofort gebrauchen und darf sie nicht vorher abbinden lassen. Herrscht irgendwo ein UberschuB an Asbest, so wird der Kitt poros werden; ist irgendwo ein Ober- schuB an Wasserglas vorhanden, so wird er hier der Saure keinen Widerstand entgegensetzen, in ersterem Falle also physikalisch, in letzterem chemisch nicht die erforderliche Zusammensetzung zeigen. Ist der Kitt jedoch genau vorschriftsmaBig hergestellt und sorg- fåltig verwendet, so halt er nicht nur bei Tonrohren, sondern auch bei Schamottemauerwerk und uberall sonst, wo Såuredichtig- keit auch im heiBen Zustande verlangt wird durchaus das, was man sich von ihm verspricht. Werden geringere Anspruche gestelIt, so sind auch der Teer- Ton-Kitt und der Leinol-Ton-Kitt zu verwenden. Ersterer besteht aus einer Mischung von Teer und geschlåmmtem Ton oder aus Teer und Schamotte, letzterer aus Leinol und fein geschlåmmtem Ton. Sie werden namentlich dann benutzt, wenn Steinzeug- leitungen von kalten, sauren Gasen durchstromt werden. Die Kitte werden nicht hart und eignen sich deshalb besonders auch, wenn es sich darum handelt, Steinzeugrohren auswechselbar einzu- setzen. R. D Q Vanadium-Stabl ist ein neues Material, das seit nicht langer Zeit von einer eng- lischen Firma fur Automobilzwecke gefertigt wird, und zwar fur Kurbelwellen. Fur diesen Zweck, der bekanntlich die allergroBten Anforderungen stellt, soll sich dieses Material, das eigentlich Vanadium - Chrom - Stahl beiBt, auBerordentlich gut bewåbren. Vanadium selbst ist sehr teuer und stellt sich im Preise balb so boch wie Silber. Es ist dabei sehr interessant zu wissen, daB eine Nickel -Vanadium-Legierung nicht so gut ist wie die Chrom- Vanadium-Legierung, denn laut einem Vortrage, den Kent Smith uber „Vanadium Steel" vor der Society of Chemical Industry in Liverpool gehalten bat, ist bei Versuchen konstatiert worden, daB die letztere Legierung sowobl gegen Druck wie gegen Torsion eine groBere Widerstandskraft besitzt. Verglicben mit einem erst- klassigen Carbon-Stahl, besitzt Vanadium-Gbrom-Stabl die doppelte Widerstandskraft, weshalb man ibn auch als das geeignetste Material fur die Konstruktion von Luftschiffen ansieht. Was speziell seine Verwendung fur Kraftfabrzeuge anbetrifft, so ist es ja klar, daB sich die in diesem Betriebe auftretenden Beanspruch- ungen gar nicht berechnen lassen und daB man mitbin auch auBer stande wåre, durch Berecbnungen zu ermitteln, ob ein gegebenes neues Material sich speziell hierfur als geeignet erweisen wurde. Hier konnen erst praktische Erfabrungen von wirklichem Wert fur die Beurteilung sein, und da soll sich allerdings gezeigt haben, daB von den paar bundert Kurbelwellen, die in Kraftwagen gehen und aus Vanadium - Chrom-Stahl hergestellt sind, noch keine ge- brochen ist, wåhrend es sonst håufig genug vorkommt, daB solche Wellen glatt abbrechen. Da bis jetzt noch jeder Stabl „sein Waterloo gefunden bat", also uberlastet worden ist, so wird man vielleicbt gut tun, weiteres erst abzuwarten, ubrigens soll Frankreich die nette Sorte sebon beziehen, trotzdem der Zoll darauf sicli auf uber 100 Mark pro Tonne belåuft. Kr. SeliluB des redaktionellen Teiles der Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Qewerbemuseums.