Seite 572
Bayerifche 3ubilåums-bandes-Huslfellung 1906
Hr. 26
Schliehlich begegnet man auch noch in den grohen
Ausstellungsraumen der h. Gbersten Baubehorden technisch-
plastischen Werken 3. Dinges', so dem Modell einer
typischen Mainkorrektionsstrecke im Bauamtsbezirke
Ivurzburg, Mahstab 1 :50, bestehend aus 2 Sektionen
von je 175 cm Lange, und nach Fertigstellung wird auch
das fur das deutsche Museum in Munchen bestimmte, in
dem riesigen Mahstabe 1:1000 ausgefuhrte 3 m lange,
0,85 m breite Modell der Aesselbergstrahe zwischen
Rochel- und Walchensee in diesen Raumen zur Aus-
stellung gelangen.
Leider Konnten die so wertvollen und verbreiteten
Uebersichtsreliefs des Autors, „Gesamtalpen" und
„Luropa" in der Ausstellung nicht mehr untergebracht
werden.
Hoffen roir, dah uns Vinges mil noch rociteren der-
artigen Aunstroerken beschenkt^ dankbarer Stoff dafur
in Fulle harrt noch des geeigneten Bearbeiters
Der in Bayern untergegangene Bergbau auf 3inn.
Von Dr. Hib. Schmidt, Wunffebel.
(Sortfe^ung.)
as roas roir berichten Konnen, ist solgendes:
Nur an einer Stelle rourde der Zinnstein im
Fichtelgebirge als Zinnzroitter geroonnen und
zroar Hier im Csuarze brechend, der in einem
gleichsalls viel zinnsuhrenden Hornblendegneih
streicht,' es roar in und dicht bei den Dorfern
Iveihenhaid und Schonlind am Nordroesthange des Schnee-
bergs bei
Meitzen-
stadt. 3n
den Sahren
1402, 1411
und 1423
fanden
schon Ver-
leihungen
dort statt.
Am Lams-
tagnach La-
tare 1430
verlieh
Burggraf
Friedrich
von Nurn-
berg dem
Heinrich
von Hirsch-
berg zur
Farbau sei-
nen Teil am
Nudolsstein
und am
Zinnroerke.
Die Bergwerke von Weitzenstadt (Schonlind).
Mit dieser Belehnung fuhren die Nurnberger Burggrasen sort,
bis die dortige Hirschberger Linie aushorte. Hier muh erganzt
roerden, dah der grohte Teil des Fichtelgebirges, namentlich
der Teil, roelcher Hier in Betracht Kommt, zum grohten
Teile ursprunglich der alten freien Reichsstadt Eger zugehorte.
Spater erroarben die Burggrasen von Nurnberg Burg um
Burg, bis das hohenzollernsche Markgrafentum Rulmbach-
Bayreuth gegrundet roerden Konnte. Da roar auch das
ganze Fichtelgebirge in den hånden der hohenzollern und
roir haben es auch in Bergroerksangelegenheiten nur mit
markgraflich-Bayreuther Verordnungen zu tun. Als man
anfangs des 15. Sahrhunderts anfing, Schacht und Stollen bei
Schonlind zu bauen, traf man damals schon auf die Arbeiten
vergangener Bergmannsgeschlechter, auf die Arbeiten des
alten Mannes, -denn die alten Bergleute roaren gute
Beobachter,
da sie nicht
in das Mu-
seum ge-
bannt roa-
ren,sondern
mehr drau-
Hen Herum
gingen in
Gottes Na-
tur. Sie
Hatten diese
Zinnfund-
stelle lange
vorher ge-
Kannt, ehe
zumzroeiten
Male sie
entdeckt
rourde. Es
existierten
6 Haupt-
gange,aber
man scheute
sich, roie
uberhaupt
immer im Fichtelgebirge, ties zu gehen. Der Hauptschacht
der dortigen Furstenzeche roar nur 42 Meter ties, schon da
Horte man auf. So Kam es, dah im 17. Sahrhunderte
die schone Grube nachlieh und auch nicht mehr Erz liefern
roollte, als Markgraf Lhristian von Bayreuth den Bau
selbst betrieb und die Sache in die hand nahm. Man
roollte, roie auch bei anderen Betrieben in Nordbayern,
ernten, ohne zu saen. Als 1674 der anscheinend allein