nr. 30
Bayerifche 9ubHdums-Landes-HusHellung 1906
Seite 667
J. C. Beupert, Pianoforte- und Flugelfabrik, Bamberg.
S^Ka^ Plantere und Flugel nicht nur das Ghr zu
erfreuen haben, sondern als Teil der Simmer«
Iausstattung zugleich auch so geartet sein mussen,
AMR'1datz der Blidt mit lvohlgefallen aus ihnen ruht,
geschaffen Hat. Die glattpolierte Nuchternheit war sreilich
viel desser und aus jeden $aU gesunder, als die stilwidrigen
Ubertragungen mittelalterlicher, Benaissance- und Bokoko-
sormen aus die Flachen der Instrumente oder als die Gber-
Indtt strieansstellttng tin Hauptindustriegebaude.
Flugel von 3. C. Neupert, Bamberg, nach Entwurf von Lermann Schwabe, Nurnberg.
Photographischc Aufnahine von F. Schmidt, Klischee von Zerreih & Gie., Nllrnberg.
versteht sich eigentlich von selbst, aber lange hat es ge-
wahrt, bis sich die echte Kun(t dieser angenornmen und sie
in schoner lveise gestaltet und ausgestattet hat. Wie vor-
tresflich hatte sich doch die alte Seit aus den anmutigen
Bau und Schmuck ihrer Tlavicembalos, harpsichorden und
Spinetts verstanden und wie nuchtern und unansehnlich
nahm sich dagegen die uberwiegende Btehrzahl von dem
nus, was der Piano- und Flugelbau im 19. Jahrhundert
slachlichkeiten und Brutalitaten des sogenannten Jugendstils,
aber man Konnte doch nicht dabei stehen bleiben, denn
einmal sehlte diesen Studien jene ausdrucksvolle Linien-
suhrung, die dem handmerksstuck den Schein organischen
und beseelten Sebens verleiht, und dann entsprachen sie in
Keiner Weise jenen Forderungen, die in Koloristischer Hin-
sicht zu erfullen waren, um einem Baum einen seinem
Wesen entsprechenden Stimmungscharakter zu verleihen.