Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seite 690
Bayerifche Aubilcium8°ltan(lL8-Uu8ltsllung 1906
Nr. 31
Uberblick uber die „Kesselanlage", welche aus 42 einzelnen
Kesseln besteht, die gruppenweise um die zum Hochschlendern
des Ivassers dienenden Strahlmundstucke gelagert sind und
welche 3ur Rufnahme der elektrischen Scheinwerser dienen.
Vie Kessel sind selbstverstandlich allseitig gegen den Lintritt
des ivassers geschutzt, wahrend in die Veckel derselben
Glasscheiben eingesetzt sind, derart, datz die lvasserstrahlen
der Fontane von den Lichtstrahlen der Scheinwerser von
unten und von den Seiten getroffen werden Konnen. Das
lvasser selbst tritt also, wie nochmals bemerkt werden soll,
nicht aus den Kesseln aus, sondern diese enth alten neden
anderem nur die Scheinwerser. lvenn nun die letzteren
mit ihrem gewohnlichen Lichte, d. h. weitz, brennen, so
Konnen die lvasserstrahlen auch nur in dieser Farbe er-
scheinen, wobei diese Rrt der Beleuchtung bei uns den Tin-
druck hervorruft, als ob slussiges Silber den Strahlmund-
stucken entsprange. Um nun die verschiedenen Farbeneffekte
scheiben verdeckt und aus der Scheibentrommel besindet sich
als erste farbige Scheibe ein blaues Glas. Sollen nun die
Strahlen der Fontane blau gesarbt erscheinen, so werden
mit hilse der autzerst sinnreich Konstruierten Schaltvorrich-
tungen die Elektromotore der Farbenscheibentrommeln
nacheinander in Bewegung gesetzt, derart, datz nunmehr
die Klanen Scheiben vor die Lichtquellen geriickt werden.
Sobald dies geschehen ist, d. H. in dem Rugenblick, in
welchem die Scheiben vor die Lichtquellen gelangen, werden
die Elektromotore teilweise automatisch wieder ausgeschaltet
und die Farbung der Fontane Kann durch Iviederholung
des Spieles so ost gewechselt werden, als Scheiben in eine
Scheibentrommel eingesetzt sind. Ls ist selbstverstandlich,
datz je nach der Stellung der verschiedenen Farbscheiben-
trommeln die lvasserstrahlen auch verschieden gesarbt er-
scheinen Konnen, eine lltatznahme, die ganz von dem
Geschmack des die Fontane bedienenden Beamten abhangt.
Hervorrufen zu Konnen, ist in jedem Scheinwerserkessel noch
eine besondere Farbenscheibentrommel angeordnet, welche
aus verschieden sarbigen Glastaseln zusammengesetzt sind,
wobei jede Trommel von einem Kleinen Elektromotor aus
so bewegt werden Kann, datz vor die Lichtquelle eines
jeden Scheinwersers eine beliebige Scheibe der zugehorigen
Trommel zu stehen Kommt, wodurch die wechselnde Farbung
der lvasserstrahlen erreicht wird. Vie Bewegung dieser
Farbenscheibentrommeln, bezw. das Inbetriebsetzen der die
Schaltung bewirkenden Elektromotore wird von dem den
Rbschlutz des Lhrenhoses bildenden von Gberbaurat
v. Kramer entworsenen Fontane - Pumpenhaus aus be-
werkstelligt, und wenn uns der wachhabende Rufsichts-
beamte einen Kurzen Blick durch das runde Fenster in das
Innere des Pumpenhauses wersen latzt, dann Konnen wir
des Marchenzaubers gute Fee in der Gestalt eines Kraftigen
IHonteurs ihres Rmtes walten sehen. Hier befinden sich
namlich autzer dem Stellwerk zur Hegulierung der lvasser-
strahlen und autzer den zur Speisung der Fontane dienenden
Pumpen auch die Linrichtungen zur Einleitung der Vreh-
bewegungen der Farbenscheibentrommeln. Wir nehmen
nun an, samtliche Scheinwerser sind durch Keine Farben-
Nachdem wir nun uber das lvesen der Fontane
unterrichtet sind, will ich aus die eigenartig geformten
Strahlmundstucke ausmerksam machen, wovon beistehend
eine Schnittzeichnung zu erkennen ist. Vie Konstruktion
dieser von Bockmann erfundenen Mundstucke beruht aus
der Fahigkeit eines Wasserstrahls, lvasser und Luft an-
zusaugen. Hierbei ist das Mundstuck so in das lvasser
eingebaut, datz die in dem oberen Teil befindliche Ivulst
mit dem lvasserspiegel W-L abschneidet. Vas lvasser tritt
mit seiner vollen Geschwindigkeit durch die Vuse d in das
llohr c ein, welch letzteres in seinem unteren Teil durchiocht
ist und von einer verstellbaren hulse b umgeben wird. Bei
dem aben beschriebenen Vorgang saugt der Ivasserstrahl
durch den Trichter gg aus dem Bassin lvasser und durch
die Locher des llohres c Luft an, vermischt sich mit der-
selben und steigt als schaumende weitze Masse empor. Man
erzielt, wie wir des Rbends Gelegenheit zu beobachten
haben, mit diesen Mundstucken einen prachtigen lvassersprung
und ist imstande, eine sehr grotze Rnzahl von Rbwechs-
lungen Herbeizufuhren. Ie mehr das Umhullungsrohr nach
unten geschraubt wird, je mehr also Luft angesaugt werden
Kann, um so hoher und schaumender werden die empor-