Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Nr. 31
Bayerifche 9ubildums - Landes - Hus^fe^un(J 1006
Selts 691
steigenden Wasser. Mird dagegen die hulse nach oben
geschraubt, so wird, da weniger Luft angesaugt werden Kann,
mehr Masser angesaugt, -der Strahl erscheint dann weniger
schaumend. Mird Hingegen die hulse uber die obere Loch-
reihe geschraubt, so wird nur Masser angesaugt und der
aufsteigende Stramt ist Klar. Meitere Nbwechslungen Konnen
noch dadurch erzielt werden, datz man die Zuleitungen mehr
oder weniger offnet oder besondere Nussatze aus die Mund-
stucke ausschraubt. Die zweite Nbbildung zeigt uns, in
welcher Weise die Scheinroerferkessel um die Strahlmundstucke
gruppiert sind und latzt erkennen, wie die Wasserstrahlen
von den Lichtstrahlen der Scheinroerser getrosfen werden.
Die Nusfuhrung der Leuchtfontane stanimt von der Firma
Skaffer & Walcker in Berlin, roelche den Bau derartiger
Nnlagen nach den Engelsmannschen Patenten ausgefuhrt
und aus eine reiche, langjahrige Erfahrung aus diesem
Gebiete zuruckblickt. Die zum Betrieb der Fontane erforder-
lichen Pumpen wurden von der Utaschinenfabrik Klein,
Schanzlin & Becker in Frankenthal und von der Nrmaturen-
und Maschinenfabrik vorm. 3. N. Hilpert in Nurnberg
geliefert urd Kommen abwechselnd in Betrieb. Die Pumpe
der Firma Klein, Schanzlin & Becker ist eine Hochdruck-
Zentrifugalpumpe, dieselbe wirft bei einer stundlichen
Leistung von 780 cbm den Wasserstrahl mit einem
Druck von 5 Atm. aus den Mundstucken der Fontane.
Saug- und Druckstutzen haben je eine lichte Weite von
400 mm, der flntrieb der Pumpe erfolgt direkt durch
einen Siemens -Schuckert- Motor von 200 Pferdekraften.
Die Fontanepumpe der firmaturen« und Maschinenfabrik
vorm. 3. N. Hilpert in Nurnberg ist ebenfalls eine, fur
die gleichen Leistungen bestimmte Hochdruckzentrifugal-
pumpe, die gleichfalls mit einem Siemens-Schuckert-Motor
gekuppelt ist. Es sei noch bemerkt, datz die Pumpen das
Masser stets aus dem Bassin ansaugen, so datz dasselbe
einem bestandigen Kreislauf unterworsen wird, nur von
3eit zu 3eit wird das Masser abgelassen und zur Der«
meidung der flnsammlung von Nureinigkeiten und dergl.
durch frisches Masser ersetzt.
Vie Nusstellung des Konigl. bagerischen Staates.
Von Dr. Emil ReIdr e.
1. Vie nusftellung der StaatsforftDøræaltung.
(5ortsetzung.)
J^t gerade waldvernichtend, wie so manche 3nfehten=
arten, aber im Kleinen doch auch vielfach zer-
storend und schadigend treten die Feinde des
Maldes aus dem Pflanzenreiche auf. Line Fulle
von Schauobjekten an den beiden Langsseiten des Haupt-
saals belehrt uns daruber, von denen man freilich nur dann
etwas Hat, roenn man sich die Muhe gibt, die meist sehr
Zweckmatzig mit Kurzen und Klaren Morten beigegebenen
Erklarungen zu lesen und daraufhin die Gegenstande auf-
merksam zu betrachten. Das Holz roird teils schon am
ledenden Stamme im Walde zerstort, teils erst am gefallten,
iniMalde lagernden Baume oder auch erst nach seiner
Derroendung, sei es im Freien, im Masser oder unter
Dach. Diese Serstorung roird fast durchroeg von Parasiten
aus der Klasse der Pilze verursacht, von hoheren Pflanzen
Kornmt bei uns roohl nur die allbekannte und zur Weihnachts-
Zeit jetzt auch bei uns, roenn auch noch lange nicht so roie
in England, zum Schmuck der Simmer, viel Derroen-
^ung findende Mistel (Viscum album) in Betracht, die
auf vielen £aub« und Nadelholzbaumen schmarotzert.
Keimlinge, Keimende Samen, junge Pflanzchen, ein rnann-
licher und roeiblicher Mistelbusch auf demselben Tannenaste,
beulige flnschroellungen an der flnheftungsstelle der Mistel
auf einer Nhornart, die flnhestungsroeise und Bildung von
Senkern, die die langst dem fiste in der Ninde verlaufende
eigentliche Wurzel ins holz treibt, roerden uns teils in
natura, teils auf Mandtafelr. vorgefuhrt. Bildlich roird
der alte Spruch erlautert: Turdus ipse sibi cacat malum,
indem namlich die Drosseln, roelche die Beeren fressen und
deren Samen im Kot auf andere Baume absetzen, am
meisten zur Derbreitung der Mistel beitragen. Sehr
instruktiv zeigen uns zroei Drehgestelle die durch die Senker
der Mistel an verschiedenen Tannenbrettern verubten
Serstorungen. Lin charakteristisches Exemplar eines Hexen-
besens an einer Tanne belehrt uns uber diese durch einen
Pilz (Aecidium elatinum) hervorgerufene eigentumliche
flstroucherung, -auch die das Nutzholz verderbenden, durch
denselben Pilz verursachten Krebsbeulen der Tanne roerden
uns vorgefuhrt, desgleichen auch die durch andere Pilze
beroirkten Krebsstellen an der Larche und der sehr schadliche
Kienzopf der Kiefer. Gelten die genannten als echte
Parasiten, die auch in unverletzte Pflanzenteile eindringen,
so roerden roeitaus die meisten Pilze erst gefahrlich, roenn
sie irgend eine Derletzung der schutzenden Ninde als
Lingangspforte gefunden haben fdaher Mundparasiten
genannt) und nun ihre Sellen im Holzkorper der lebenden
Stamme rouchern lassen. Schon ein unrichtiges fisten,
roenn namlich die Munden nach der Nstung nicht durch
Teer, Baumroachs u. dgl. m. geschlossen roerden, Kann dies
Hervorrufen, desgleichen Derletzungen durch Militargeschosse,
durch Hagelschlag, Sonnenritz, Harznutzung, Schalen des
Mildes, felbst durch den Tritt des Weideviehs. IDo