Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seite 696 Bayerifche 3ubiltiiims • kandes « Hus[fellung 1906 Hr. 31 giert. Situationsplane, Lodenprofile, perspektivische linsichten, graphische Darstellungen, ein Kleines Modell, dann im Zreien ausgestellte Zabrikate erlautern diesen im Haspelmoos nordwestlich von Munchen eingerichteten grohen Betrieb, dessen Produkte, Hauptsachlich Stallstreu und 3(oliermulle, soroohl fur die Landwirtschast wie sur die Industrie (Lis- Konservierung, Ztillung von Zwischenboden usw.s zunehmende Bedeutung gewinnen. Lin Modell von Zorstwart Stumps, das uns den Betrieb der Holzverkohlung im Pfalzerwalde vorftihrt, wird gern betrachtet. Bilder, Diapositivs usw. zeigen uns die Schadigungen des Ivaldbestandes durch Sturm und Blitz, Htittenrauch und Lokomotivfeuer. Ldelhirschgeweihe, Damschauseln, ein ausgestopfter Keiler, ausgestopste Buer- und Birkhahne, Rehgewichteln und Gemskrickeln werden uns in einer autzerordentlich reichhaltigen Sammlung von 3agdtrophaen von der Ztirstlich Thurn- und Taxisschen Domanenkammer in Regensburg vorgeftihrt. Bud ) die Wildparke bei Munchen, der Ztirstlich Lowensteinische Wildpark im Spessart haben Hirschgeweihe, die bayerischen Staatsjagden Rehkronen geliesert. lille diese Trophaen, mit denen die Zorstansstellung und roohl nicht nur zur Freude des Waidmanns Kunstgerecht ausge- schmtickt wurde, stammen mit vereinzelten liusnahmen aus den letzten zehn 3ahren und sind vom Zorstamts- assessor Dr. Lscherich ausgewahlt rvorden. Nachdem wir nun noch der ausgestopften Bohammer (Bergfinhen) gedacht haben, einer Hochnordischen Zinkenart, die nach guten Rotbuchen-Zamenjahren wahrend der Win- termonate in ungeheurer Menge in den Buchenwaldungen der hardt auftritt und hier mit Blasrohren u. dgl. m. gejagt wird — denn der Bergfink, der der Buchenbesamung schadlich wird, gentest Keinen Vogelschutz - begeben wir 6 uns in den zweiten grohen Nebensaal, den Saal C, der gleichfalls eine Ztille sehr verschiedenen Materials fur den forstlichen llnschauungsunterricht, wenn man so sagen dars, enthalt. lim meisten fallen Hier die Hubschen Modelle zur 3llustrierung des Holztransports in den bayerischen Gebirgswaldungen ins liuge, ein Modell der im 3ahre 1827/28 Hergestellten Halser Tristsperre im Zorstamte Passau-Nord, das grohe, eine ganze Langswand einneh- mende Modell einer „holzriese" im Zorstamt 3mmenftab( das Modell einer Vorrichtung zum libseilen der Holzer tiber Steilwande im hochgebirge, das Modell des Trift- und holzhofs lieichenhall und ein solches, ebenfalls sehr instruktives, von Lehrer Leo Marxer in Munchen gesertigtes, tiber den Holz- und Trifthos Weilheim im Zorstamt Mtin- chen-Rord, wohin das holz mit Beginn der Schneeschmelze im Gebirg aus Tristbachen, die alle in die limmer einmunden, gefuhrt wird. Line Menge groher Photo- graphien und Diapositive zeigen uns das holzsallen und holzziehen im Bayerischen Walde, die Blochholztrist daselbst, die Brennholztrift aus dem Tegernsee, die Zloherei im Zrankenwalde u. dgl. m. Das holz wird entweder am Hieborte selbst verkauft oder erst nach der Vertristung. Zur die Pfalz wird uns gezeigt, wie nach flusbau der Strahen ersteres immer mehr zunimmt und die Vertristung sast vollig verdrangt. Graphische Darstellungen vermitteln uns auch interessante Linblicke in den holzverkehr aus den bayerischen Lisenbahnen rechts des liheins, sowie in die deutsche Holzein- und Bussuhr von 1880 bis 1904. Ls Iaht sich denken, wie sehr die Lisenbahnverfrachtung allgemein zugenommen hat. Wir erfahren aber nicht ungern, dah die holzeinfuhr schon seit vielen 3ahren die liusfuhr bedeutend uberwiegt und 1904 einen Mehrbetrag von uber 10 Millionen Zestmeter Rundholz aufwies. (Schlutz folgt.) Die Untemchtsausftellung im Staatsgebåube. 3. Vie rechnirdje hochschule. (Raum 2) ie „Kbniglid) Technische Hochschule" hat so er- 1schopfend tiber Zweck und libsichten ihrer Be- teiligung an der Unterrichtsausstellung im Katalog berichtet (s. S. 1-25 desselben), dah stiglich Hin einfach dem dart Gesagten referierend nachgegangen werden Kann. Die hochschule versucht eine Darlegung ihrer Organi- sation und baulichen Gestaltung zu geben und an typischen Beispielen ein Bild der Lehr- und Zorscherarbeit darzubieten, soweit diese tiberhaupt sich zu bildlicher Darstellung eignet; die liusstellung ordnet sich um einen zentralen Raum (2), der dem Bau und seinen Grtindern gewidmet ist und um welchen sich die Vorftihrung der sechs libteilungen gruppiert. Die Ktinstlerische liusgestaltung lag in den Hånden des Professor Pfann. Der Vorraum (2 A), in tiefblau ausge- spannt, ist mit den Bristen Karl Max von Bauernfeind, des (Organisators, und Gottfried von lleureuther, des Lr- bauers der hochschule, geschmtickt,-der Mittelraum (2 B) zeigt rechter hand eine Vogelschau der Gesamtlage der hochschule mit den projektierten Reubauten; daraus ist ersichtlich, dah im letzten 3ahrzehnt die hochschule einen neuen physikalischen Horsaal, einen grohen Neubau an der Theresienstrahe, das Laboratorium fur die landwirtschast- liche Zentralversuchsstation, den neuen mathematischen Hbr- saal, das neue chemische 3nstitut, den Lrweitungsbau des geodatischen 3nstituts erhalten Hat, -als Projekte sind vor- gesehen der Lrweiterungsbau des physikalischen 3nstitutes und umfangreiche Bauten aus dem neu erworbenen Grund-