ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seife 704 Bayerifche Subildums«handes-Hushellung 1906 nr. 31 schiedenste Nusbruck des Lebens felbst, erscheint Heute als einer der ersten der bebannte Simplizissimuszeichner Bruno Paul, ein Genie, das mit untruglicher Sicherheit uberall das Wesen der Vinge ersatzt und zur Lrscheinung zu bringen roeitz. Line Nrbeit von ihm verdient deshalb immer die grotte Leachtung, insbesondere wenn sie einern (Bebiete angehort, wo sich das Kunstlerische erst zu regen beginnt und so vieles nod) der flusbilbung Harrt. Das ist beim Flugel- und pianosortebau nod) immer der Foll. Nur in einzelnen Fallen arbeitet hier die Industrie im Lunde mit der Kunst. Um so erfreulicher und bankensroerter ist es, roenn es geschieht, zumal roenn so tuchtige Kraste sich verbinden roie der genannte INeister und eine Firma von dem Nuse von Steingraeber & Sbhne in Bayreuth, deren Grundung in das Iahr 1852 fallt. INit einer ganzen Neihe den Musikkenner entzuckenber Flugel und pianos, ist die Firma in einer geschmackvoll ausgestatteten erhbhten Kaje aus den plan getreten, darunter ein groves uberaus Klangvolles Instrument im Lmpiregeschmack von Sevres- violetter Farbe mit Futzen und Leschlagen aus Goldbronze und mit zierlich umrahmten roeitzen porzellanauflagen aus den Wangen, ein prunkstuck, das seinen kunstlerischen Gharakter der hoffentlich bald uberroundenen ungesunden Neigung unserer Tage zum Empiregeschmack dankt und berounderungsrourdig ist roegen der Subtilitdt und Eleganz, mit der alle Tinzelheiten gearbeitet sind, ein richtiges Iubilaumsstuck, das uns hundert Iahre zuruckversetzt, roahrenb sein Bruno paulsches Gegenstuck, das roir Hier zur Hbbilbung gebracht haben, uns mitten in bie Gegen- roart fuhrt unb uns burch seine Klaren Formen unb bie harmonische Tbnung ber Hblzer beutlich zu fuhlen gibt, roas roir ohne Nnleihen aus ber Vergangenheit zu machen, Heute aus eigener Kunstlerischer Krast vermbgen. Das aus bunkelgrauer Wassereiche gebilbete unb mit gehammerten Messingbeschlagen versehene Stuck, bessen Gberflache ba- burch belebt, ist, batz bie Lichenholzsourniere streifenroeise ihre Maserrichtung roechseln — ein von Bruno Paul aud) sonst mit Vorliebe angeroanbtes Schmuckmotiv — ist burch unb burch struktiv gestaltet unb hat baburch so recht bas Nussehen eines Instrumentes, bas zu sunktionieren bestimmt ist, aber uber bas Mechanische Hinaus sinb alle Teile von einem lebhasten Gefuhl sur bas Grganische burch- brungen unb so spiegelt sich hier nicht nur bie tote Funktion, sonbern zugleich ber sreie Geist, ber ben Mechanismus zu beleben unb zu beseelen roeitz. Das Stuck ist so geartet, batz ber Praktiker unb ber ben schbnen Schein liebenbe Nsthet beibe ihre Freube baran hoben. Seine reiche Intarsiaverkleibung ist eine Nrbeit ber Vereinigten Werk- statten in Munchen. Nus Munchen roeist auch ber aus bunkelrotem lNahagoniholz gebilbete Flugel, bessen Kunst- lerischer Urheber Emanuel Seibl in lNunchen ist, Hin. Nuch bieses Stuck hat seine Kunstlerischen Dualitaten, aber ber Bruno paulsche Flugel ist mir lieber, benn er zeigt jene Herzerfreuenbe Selbstverstanblichkeit, roelche bie echte Kunst mit ber Natur gemein hat. Mir ist er uberhaupt eines ber liebsten unb bebeutsamsten Stucke, bie bas Kunstgeroerbe aus ber Lanbesausstellung zur Schau gestellt hat. Vie Firma Steingraeber & Sbhne hat sich burch bie Nus- stellung bieses prachtstuckes ein ganz besonberes Verbienst erroorben. tlée. Der »Hpfel« des 5eefahrers Martin Dehaim. Don Nrchiorat Dr. Groft Mummenhoff. (5chlutz.) Hillani )hat seinem Werke eine Nbbilbung bes Behaimschen Globus in zroei planigloben in ber naturlichen Grbtze besselben beigegeben unb sich baburch um bie Geschichte ber Karto- graphie ein bleibenbes Verbienst erroorben unb bas umsomehr, als er sich bestrebte, bie Karto- graphischen Varstellungen soroohl als bie eriduternben Inschriften, erstere in genauer Nnlehnung an sein Vorbilb, letztere biplomatisch getreu zu verzeichnen. In biesen beiben genau gearbeiteten planigloben finben roir jetzt einen brauchbaren unb unentbehrlichen Lrsatz sur bas Original selbst, bas bem Forscher in seiner bermaligen Beschassenheit Hie unb ba einigen Wiberstanb entgegensetzt. Martin Behaims Globus Kann, roie es Kaum gesagt zu roerben braucht, nur ein Historisches Interesse barbieten, aber seine Historische Bebeutung ist eine ganz autzerorbent- liche, roeil roir burch ihn erst in bie Lage gesetzt roerben, uns einen beutlichen Begrifs von bem Stanb bes bamaligen geographischen Missens zu verschaffen. Er geht in seiner Darstellung, roie er selbst sagt, aus bie Kosmographie bes ptolemdus, aus ben Venetianer Marco polo, bessen Reise- beschreibung um 1250 erschien unb uberall bas grbtzte Nufsehen erregte, soroie aus ben Englanber Iohannes be Manbeville, „ben rourbigen Doktor unb Ritter", zuruck, bessen phantastische Reiseberichte v. I. 1332 zu seiner 3eit unb spater nicht geringeren Ruhm genossen. Nber Behaim benutzte auch noch anbere geographische Schriststeller bes Nltertums unb ber spateren 3eit, roie plinius unb Strabo, er ubernahm bie alten ethnologischen Fabeln, „bie aus Ktesias, Solinus, Nelian, ben christlichen Kirchenschriststellem unb anberen in ber Geographie bes Mittelalters Lingang gesunben unb zum Beispiel in bem bekannten pariser Kobex „livre des merveilles" eine so eigenartige Darstellung ge- sunben Hatten."*) Nus bas einzelne an bieser Stelle einzugehen, ist nicht meine Nbsicht, unb ich kann umsomehr bavon absehen, als bie vorliegenben Nbbilbungen bes Globus alles genau *) Gunther, a. a. D. S.39.