Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 746
BayeriFche Subildums = handes = Huslfellung 1906
Nr. 32
projektierten Salzftra^e tjintanzuhalten und den Salztransport
ungeachtet des tpftorifdjen Flnredjtes dem Ilad- und Dilstal
zu entfremden und Ihn ln feiner Sesamtheit der langeren
und bergigeren Stråle Regensburg=Burglengenfelb=Sdjroan=
borf-Bmberg zuzuroenben.
3ur Crneuerung der Schiffahrt auf der Dils wurden im
Jaljre 1X44 normals Sdjritte unternommen. Ls roar nåmlidj
die finregung aufgetaucht, die ausschliehlidje Betreibung der
Schiff- und Flohfahrt auf der Dils und Hab einem zu grun-
denden Bktienvereine auf 99 Jaljre zu uberlaffen, roofern
dieser die beiden Fluffe fchi ff- und flosjbar Yerftellte und nadj
einem von der K. Regierung zu genehmigenden Farife die
Fradjten zu oollfufjren gefonnen roåre. Die oberpfålzifdje
Kreisregierung unterbreitete diefen Plan dem damaligen
K. Canbgeridjte Bmberg zur gutadjtlidjen Busterung. Bllein
bieses befurcytete nicht nur geringe Beteiligung an ben
Hktienunternetjmen feltens ber intereffierten Semeinben unb
Diftrikte, fonbern auch eine grovere Steigerung ber Ho1z-
preife (!) foroie eine ungenugenbe Rente, roeil auher »Salz,
Cifen, Crz unt 6etreibe bie Fradjt nicht nachyaltenb« roåre.
Lin roeiterer Derfolg biefer Bngelegenyeit i ft barum nicht
metjr gefcheyen.
Selbfterlebtes vom Rejfen im Kinbesalter
ber eisenbahnen.
Don Rubolf 6ei|jIer.
ngeregt durch Dr. Emil Reidtes anziehende Plauderei
uber das Reisen von einst und jetzt in diesen Blattetn
stand Schreiber dieses jiingst vor der Masseischen
^ Riesenlokomotive in der Eisenbahnhalle der Baye-
rischen Landesausstellung und uberlietz sich vergleichenden
Reiseerinnerungen aus seiner Kindheit und Iugendzeit. Mas
hier von Selbfterlebtem vor dem Spiegel seiner Seele aus-
stieg, stand in so besremdlichem Gegensatz zu der raschen
und bequemen Art des Heutigen Reisens, datz es wohl der
Miihe verlohnen durste, davon zu erzahlen.
Doch wersen roir, bevor wir anheben, nod) einen Blidt
aus die besagte Maschine, wie sie so gewaltig und gleichsam
selbstbewuht vor uns steht, als ivollte sie sagen: „Bin ich
nicht von allen Kraften, die euch IRenschen dienen, die
schonste und vornehmste? Starker, schneller und sicherer
als die tutenden Lmporkommlinge, Rutomobile genannt,
mit ihrem Schweif von Staub und Gestank."
Elegant im Bau bei aller Wucht der Gestaltung, srei
von allem unnotigen Zierat. 3n weiser Beschrankung aus
das Konstruktive, dieses aber Klar und einfach zum Aus-
druck bringend, prasentiert sich so das Iverk des 3ngenieurs
in seiner Art als ein Kunstwerk, welchem die ehrende Be-
zeichnung „stilvoll" zuerkannt werden mutz, denn alles daran
ist von schlichtem Adel und den Zweck zum Ausdruck
bringend, deshalb aber auch schon. Und vergegenroartigen
wir uns nun gar, dah dieser Kolob die Ausgabe hat, in
der Stunde 150 Kilometer zuruckzulegen und die Strecke
Utunchen-Uurnberg in eineinhalb Stunden zu nehmen, so
mochten wir uns beinahe versucht suhlen, die glatten Wande
seines Dampskessels wie die Flanken eines edlen Renners
liebkosend zu streicheln.
Und da steigt sie heraus die Lrinnerung an meine
erste Reise, als ich, ein elfjahriger Knabe, im 3ahre 1845
von meinen Lltern næch Munchen mitgenommen wurde.
Wir legten die Reise in zwei Tagen zuruck, ja es Hatte
sogar in eineinhalb Tagen geschehen Konnen, wenn uns
das Gliick hold gewesen ware. Ging ja doch schon von
Munchen uber Augsburg bis Donauworth die Lisenbahn.
Es erubrigte also nur, nach dem Donaustadtchen den Eil-
wagen oder eine „Retour" zu benutzen, und meine Eltern
entschieden sich sur die lettere. „Retouren" waren Lohn-
Kutschen, welche irgend ein Reisender zur einfachen Fahrt
benutzt hatte, und deren Lenker dann fur einige Kronen-
taler (eine damals beliebte Munze) Passagiere fur die Ruck-
sahrt ausnahm. Auf dem 3osephsplatz Hatten sie ihren
Standart. Man akkordierte dart uber Lohn und 5eit,
und letztere wurde eingehalten oder auch nicht, wie es eben
Kam. Mit Tagesgrauen, Klopfenden herzens, volt freudiger
Erwartung ging es zum Spittlertor Hinaus und uber
Zchwabach, Weissenburg, Treuchtlingen so ziemlich die Strecke
entlang, welche die Kunstige Bahnlinie Treuchtlingen-Augs-
burg beruhrt. Hinter pappenheimisch Dietfurt war ein
ziemlicher Berg zu uberwinden. Man ging zu Futz neben
dem Gesahrte, um es den ntuben Gaulen zu erleichtern.
Schon begann es zu dammern. Ein mitreisender alter Herr
erzahlte von rauberischen Uberfallen Harmloser Reisender.
Wonniges Gruseln ersullte den Knaben, schritten doch die
Lltern so sprachlos neben her. Tiese Uacht war es, als
Monheim erreicht wurde. An ein Weiterkommen dachte
man nicht, denn „die Uacht ist Keines Menschen Freund"
Hietz es damals. Run aber Hier Keine Rnterkunft, alle
Gasthauser vollbesetzt,'Fuhrleute, aber auch Geschafts- und
Dergnugungsreisende. Weiter also in tieser Racht nach
dem eine Stunde entsernten Dorse 3tzing, wo man Herbergte,
so gut dies eben gehen mochte. Trotz zeitigen Autbruchs
am andern Morgen wurde Donauworth erst um 9 Uhr
erreicht und in das Bahnhbschen gerade in dem Augenblick