Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 802
Bayerifche 9ubiltiums=[iandes=Hus[fenung 1906
Ur. 34
in Wirklichkeit einer solchen Landschast eigen sein Kann:
Da ist ein Schlotz und eine Airche, eine Windmuhle, die
ihre Zlugel dreht, und reizende hauschen- sogar Lisenbahn-
tunnel sehlen nicht. Unten im Grunde geht, von einem
wirklichen Bachlein getrieben, ein Muhlenrad, und vorn
in der Mitte liegt ein See mit Insel, Leuchtturm und sogar
einer Schwimmanstalt. Mechanisch bewegte Schiffe sahren
auf dem Wasser umher, und im hintergrunde sieht man
eine ltachbildung der Binghohle bei Streitberg, durch rotes
£id;t erhellt. Und nun roird die elektrische Leitung ange-
schlossen. Da setzen sich die zierlichen Eisenbahnzuge in
Beæegung, durch die Tunnel und uber die Briicke. Zuerst
fahrt der Lxpretzzug „Wien-Gstende", selbsttatig senken und
heben sich die Barrieren, automatisch werden die Signale
gegeben, und so, nachdem die Geleise srei geworden, Kann
der Vorortszug nachsahren. Das ist eine Lust, dem zuzu-
schauen. Wie manches Unabenherz mag schon den Wunsch
gehabt haben, dies Meistersttick sein eigen zu nennen!
Uber diesen seinen letzten Zweck wird es zunachst nicht
ersullen. Ls ist von einem Umerikaner angekauft, um in
einem Schaufenster zu Ueklamezwecken zu dienen.
Wahrend Uinderkuche und Landschast schlietzlich mehr
asthetische als praktische Bedurfnisse besriedigen, zeigen uns
nun die dahinter liegenden drei Uischen die wichtigsten Ge-
brauchssabrikate der Firma im einzelnen. Da sallt zu-
nachst die Gruppe der Lackierwaren ins Uuge. Schwarz-
lackierte Gsenschirme mit einem einzigartigen Spiegelglanz,
meist mit autzerst sauber ausgefuhrter Handmalerei, Schirm-
vasen in tauschender Leder- und Majolikaimitation, Uohlen-
Kasten mit sog. Uatzenaugen (perlenartig schimmernden Uunst-
steinen) besetzt, in hochmalerei ausgefuhrte Uachahmungen
von gepretzter Urbeit in japanischer Manier - das sind wohl
die wichtigsten Techniken, die uns da entgegentreten. Trwahnt
sei noch ein zur Seite stehender Kolossaler Windleuchter aus
Messing, der auch als Leselampe im Freien zu benutzen ist.
Tine zweite Gruppe „Kupfer= und Uickelwaren"
zeigt uns sowohl getriebene als auch gehammerte Urbeiten
in beiden Metallen, 'ganz besonders interessant ist das
sogen. Selekta-Metall, das eine holzimitation darstellt.
In einer dritten Uische endlich stehen die Spielwaren,
abgesehen von den hubschen und gediegenen Uochherden,
von denen wir ein Exemplar bereits in der Uinderkuche
Kennengelernt hoben, vorwiegend Spielsachen fur Unaben.
Wir sehen entzuckende Eisenbahnzuge, Uachbildungen des
Kaiserlichen hofzuges und zwei harmonikazuge, die durch
Damps angetrieben werden und aus Schienen lausen Konnen.
Die Lokomotiven sind auf das exakteste Hergestellt, in den
Wagen erblicken wir die Betten der Schlafwagen, die Ge-
packstucke der Ueisenden und diese selbst. Wir sehen prach-
tige grotze Dampfer, die teils fur Uhrwerk, teils fur Dampf-
betrieb eingerichtet sind. Und nun bleiben wir etwas langer
stehen vor der reizenden mechanischen Betriebswerk-
statte, dem Ideal aller angehenden Techniker. In natur-
getreuer Uusfuhrung finden wir in einem Saal verschiedene
Kleine Werkzeugmaschinen zusammengestellt, eine Bandsage,
Ureissage, Drehbank, Bohrmaschine, Exzenter- und Zieh-
presse u. a. m., alles mit vernickelten Messingplatten und
gegossenen Unterteilen gediegen gearbeitet. Und daneben
ist das Uesselhaus mit Spiritushestung nnd der Kleine Motor,
der dann wieder durch Welle und Transmissionsschnure mit
den Urbeitsmaschinen in Verbindung steht. Ahnlich ist eine
andere Zusammenstellung, die eine Lokomobile und die ver-
schiedenartigsten, landwirtschaftlichen Maschinen umfatzt.
Ls ist nicht moglich und nicht angebracht, hier auf
alle von der Firma Gebr. Bing ausgestellten Fabrikate
einzugehen, die naturgematz nur einen Teil ihrer insgesamt
30 000 Artikel reprasentierenden Produktion vor Augen
fuhren. Uur eine interessante, technische Ueuerung aus der
in der Uahe liegenden Abteilung „Badewaren und Toilette-
Artikel" sei wenigstens noch Kurz genannt, die unter dem
Namen „Bingal" patentierten Druck-Automaten-Gfen,
bei denen durch einsaches Gfsnen des Wasserhahns sich in
dem Hestosen automatisch der Brenner entzundet und das
Ausstromen von warmem Wasser bewirkt wird. P.
Die Pandmirtschast auf der Bagerischen
Jubilåums=Husftellung.
Don Canbroirt Sd)6n, Nurnberg.
um Zwecke der allgemeinen Versicherung gegen
Hagelschaden ist durch das Gesetz vom 13. Februar
1884 die offentliche Hagelversicherungs-
anstalt errichtet worden. Diese Abteilung des
Versicherungswesens ist ein spezifisch landwirt-
schaftlicher Versicherungszweig, indem die ver-
sicherten Gbjekte ausschlietzlich der Landwirtschaft angehoren.
Sowohl bei der Feuer- als auch bei der Hagelversicherung
ist das Dersicherungsobjekt von hoher Bedeutung stir das
landwirtschaftliche Gewerbe sowohl wie auch fur die
gesamte Volkswirtschaft. Das Verhaltnis, das uns Hier
entgegentritt, ist ein wesentlich anderes, als bei den
ubrigen Versicherungszweigen. Die uns zur Verfugung
stehende Statistik uber die Haufigkeit der Hagelschaden
an verschiedenen Grten ist gut ausgebaut und da Kann
der Besucher und Interessent entnehmen, datz der Hagel-
schlag meist nur strichweise, aber dann in verderblichem
Grade austritt. Lin intensiver Hagelschlag wird dem
Landwirt um so verderblicher, als demselben nicht allein
die Pradukte des Feldbaues direkt vernichtet, sondern auch
indirekt die gesamte Viehzucht und der Pflanzenbau ost
geradezu unmoglich gemacht wird.