ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seite 806 Bayerifche Subildunis*Landes*Husffellung 1906 Hr. 34 bisherigen Versuchsresultaten unmSglich jene strikten Be- weise erbracht werden, datz di e Erscheinungen die Ursache des Wetterschietzens sind oder datz dieselben nicht etwa aus blotzem 3ufaU beruhen. Es erubrigt nur noch einige IDorte uber die im Ge- folge der Gewitter austretenden Sturmschaden im Walde anzuschlietzen. Dbwohl hieruber meder matzgebende noch erschopsende Paten vorliegen, ist aber doch die Rnnohme berechiigi, datz im Lanse eines Iahres Kolossale Wald- bestande vom Gewittersturme geworsen werden. Pie Masse des vom Winde allein gebrochenen Holzes ist bei un- raiioneller, nicht gesetzmatziger Waldbehandlung, beim Fehlen eines Windmaniels, bei Hnlage grotzer Schlage in steilen, trockenen Lehnen, bei Kahlhieben ic. geeignet, die an- rainenden Waldteile zum Rngrisssobjeki selbst schwacherer Minde zu machen und dadurch bedeutenden Schaden durch Mindbruche zu veranlassen. Es ist daher ganz unmoglich, eine strikte Trennung der Schaden, die einerseits Gewiiier- sturm, andrerseits Winde allein in den Waldbestanden ver- ursachen, in einer Schadensberechnung durchzufuhren. Mas schlietzlich die Blitzschaden betrifft, so nehmen im allgemeinen die Schaden der zundenden Blitzschlage zu. Pie Grunde Hiesur durften verschiedenster Art sein. Nun gelangen wir zur Viehversicherung. Pie Pieh- versicherung verdient besondere Nusmerksamkeit. Pas Bedurfnis nach Persicherung der Piehschaden tritt uberall Klar zutage. In demselben Matze, wie die eigentliche zuchterische Tatigkeit an Rusdehnnng gewinnt, steigt auch das in unseren Viehstanden verkorperte Kapital. Ie Hoher der Zuchtwert eines Tieres, desto grotzer bei ein= tretenden Ungluckssollen im Stalle der okonomische Schaden. Gbwohl der Zuchtwert eines Tieres bis zu einem gemissen Grade ebenso vom Korpergemicht, wie von anderen Tigen- schasten bestimmt wird, ist er doch weit davon entsernt, sich proportional dem Schlachtgewicht zu bemessen. Pa das letztere aber unter Berucksichtigung seiner Gualitat bei der Nbschlachtung allein matzgebend ist, mussen die Verluste mehr wie proportional dem Zuchtwerte sich mehren und bei der ohnehin etwas Kritischen Lage der Landwirtschast auch aus langere 5eit Hinaus fuhlbar bleiben. Pie bayerische Viehversicherungsanstalt wurde durch das Gesetz vom 11. Mai 1896 vom 1. November 1896 an ins Leben gerufen. Sie beruht aus dem Gedanken gegenseitiger Persicherung mit ortlicher Grundlage unter Ruckversicherung durch die Gesamtheit der Pereine und umfatzt alle Grisvereine, die das gesetzliche Normalstatut angenommen hoben. Es werden Rinder und Ziegen ver- sichert und werden Tntschadigungen gewahrt sur Perluste durch Umstehen oder Notschlachtungen oder datz das Fleisch Zusolge eines gesetzlichen Gewahrssehlers ungenietzbar er- Klart wird. Pie Tntschadigung betragt bei umgestandenen Tieren 7/io, bei notgeschlachteten 8/i o des Schatzwertes. Sur Ziegen ist eine Wertbestimmung von 15 lNark an- gegeben. Bei der Nbteilung der Schlachtviehversicherung werden 8/i o jener Summen entschadigt, um welche das Sleisch des geschlachteten Tieres durch die Nngenietzbarkeit an seinem wirklichen Werte verloren hat. Pon dieser be- rechneten Tntschadigung wird die halste von der Anstalt selbst getragen, wahrend die andere halste jeder Grtsverein selbst tragen mutz. Per Staat hat der Piehversicherungsanstalt ein Stammkapital von 500 000 Mark zur Perfugung gestellt- autzerdem einen jahrlich wechselnden Zuschutz von 40, 70 und 100 000 Mark. Pen autzerordentlich hoch belasteten einzelnen Grtsvereinen gewahrt der Staat ebenfalls sall- weise besondere Iahreszuschusse. Zur Bestreitung der Per- waltungskosten hat die Anstalt an die Brandversicherungs- anstalt, wie dies auch bei der Hagelversicherung der Sall ist, eine jahrliche Aversalsumme von nur 2 Pfg. aus 100 Mark der Persicherungssumme zu zahlen. Tbenso besitzt die Pieh- versicherung die Gebuhren- und Portofreiheit. In der Pieh- versicherung rechtfertigt sich die sinanzielle Nnterstutzung durch den Staat und diese Perbindung der Staats- mit der Selbsthilse ist Hier von guten Trsolgen begleitet ge= wesen, denn die Persicherungsanstalt hat sich gut entwickelt. Ende des Iahres 1904 waren 1530 Grisvereine mit 75 945 Mitgliedern, 297 855 versicherten Tieren und 70 164 665 Mark Persicherungssumme in der Anstalt. Seit ihrem Bestehen hat die Piehversicherung in 66 193 Schadens- sallen mit 9721 031 Mark entschadigt und hiesur einen Trios aus der Perwertung der Tiere von 8 999 381 Mark erzielt. Pie Beitrage der einzelnen Persicherten sind im Purchschnitt 21 °/o der Persicherungssumme. Datz die An- stalt tatsachlich gute Trsolge gezeitigt hat, beweist die Hohe des Reservefonds, der gegenwartig 400 000 Mark betragt. Immerhin durfte noch eine geraume Seit vergehen, bis sich alle noch fernstehenden Grisgemeinden der Landes- versicherung angeschlossen hoben, und letzteres mutz erreicht werden, sobald sich uberall der Genossenschaftsgedanke Bahn gebrochen hat und man aus die schonen Trsolge der Landes- versicherungsanstalt hinweist. Letzteres veranschaulicht die Tasel respektive die Ubersichtskarte uber die Nusdehnung der einzelnen Grisvereine im Iahre 1905/06 und die Tntwicklung der Persicherung in der Persicherungsperiode 1896 bis 1904. Tbenso interessant ist die Zusammenstellung des geleisteten Schadenersatzes von der obengenannien Persicherungsperiode. Pen einzelnen Gemeinden werden Kostenlos Ruskunft und Unterweisungsakte u. dgl. uber diese Grisvereine ubermittelt. Neben der Piehversicherung besitzt Bayern noch die Bayerische Landes-Pserdeversicherungsanstalt. Pie Pserdeversicherungsanstalt wurde durch das Gesetz vom 15. April 1900 geschaffen und beruht aus dem gleichen Grundgedanken wie die Piehversicherungsanstalt. Gebildet wird dieselbe durch die vereinigten Pserdeversicherungs- vereine, die sich vielfach aus eine grotzere Zahl von Ge- meinden oder aus ganze Bezirke erstrecken und entschadigen diejenigen Perluste, die in unverschuldeter Weise durch Umstehen oder durch notwendig gewordenes Toten und Unbrauchbarkeit entstehen. Ls hat wohl felten eine Per- sicherungsanstali in allen beteiligien Kreisen ein so grotzes Persiandnis Hervorgerusen, als dies bei der Pserde- versicherung der Sall gewesen ist. Uber ihre Tatigkeit und Trsolge berichtet die in der Russtellung anliegende Penkschrist der Kgl. Persicherungskammer 1906. Perlag von Gldenbourg-Munchen.