ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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1^1 THÅTHITILC ZERKElfi U.^. UL^ TECHNOLOQSCHE MiTTEiLUNCEN E DES BAVERI5CHEN CE\X/ERB>EMU5EUMSiN g NURNBERcX ^^ y^A^ YaiwEA^v mai! Mae Die Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums werden nach der Ausstellung als selbståndige Zeitung weiterbestehen. — Nachdruck ist nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Alle Sendungen, die diesen Teil der Ausstellungszeitung betreffen, bitten wir direkt an den Schriftleiter zu adressieren. Schriftleitung: Dr. Otto Edelmann, Oberingenieur am Bayerischen Qewerbemuseum in Nurnberg. Inhaltsangabe: Ober Kolloide, von Dr. H. Winter, Privatdozent an der Konigl. Bergakademie zu Berlin. - Zerkleinerungsvorrich- tungen, von Patentanwalt Dr. Gustav Rauter in Charlottenburg. (SchluB.) - Magnalium. (SchluB.) - Allerlei aus der Praxis. Ober Kolloide. Von Dr. H. Winter, Privatdozent an der Konigl. Bergakademie zu Berlin. Bei seinen Versuchen uber Hydrodiffusion fand Graham (1861), daB solche Stoffe, welche aus ihren Losungen leicht kristallisieren, auch leicht durch gallertartige Scheidewånde diffundieren; wåhrend amorphen Stoffen diese Eigenschaft nicht oder doch nur in sehr beschrånktem MaBe zukommt. Da Leim (griechisch Kollos) den Typus letzterer darstellt, schlug er vor, sie als Kolloidsubstanzen und ihre eigen- fumliche Formart als den Kolloidzustand der Materie zu bezeichnen, im Gegensatz zu dem kristallinischen Zustand, welchen die Kristalloidsubstanzen annehmen. Es gibt anorganische und organische Kolloide; von ersteren erwåhne ich Gold, Silber, Selen, ferner Kieselsåure, Tonerde, Eisenoxyd und Sulfide wie Ar- sentrisulfid und Antimontrisulfid; zu den organischen Kolloiden gehoren auBer Leim auch Stårke, Gummi, Karamel, Tannin und EiweiB. Sabanejeff versuchte, auf die GroBe des Molekulargewichts eine Ein- teilung der gelosten Kolloide zu begrunden, indem er als hohere oder typische Kolloide diejenigen bezeichnete, deren Molekulargewicht groBer als 30 000 (z. B. Stårke, Kieselsåure, Eisenoxyd) ist. Die Gruppe der niederen Kolloide wird von denjenigen gebildet, deren Molekulargewicht kleiner als 30 000 ist (z. B. Wolframsåure, Dextrin, Tannin). Durch Aus- frieren kann man aus den Losungen die feste Formart der Kolloide gewinnen; doch wåhrend die Kolloide der ersten Qattung durch diese Behandlung mehr oder weniger vollståndig in den unloslichen Zustand uber- gegangen sind, erhålt man beim Schmelzen der durch Abkuhlung erstarrten Losung der niederen Kolloide wiederum eine farblose Losung. In diesem Falle hat also das „flussige Hydrosol" seine Eigenschaft, eine kolloidale Losung zu bilden, nicht verloren, sondern ist nur zu einem „festen Sol" geworden. Hat dagegen das Kolloid durch die Fullung diese Fåhigkeit verloren, so ist es aus dem Zustande des Hydrosols in den des sog. „Gel“ ubergegangen. DaB die Neigung der Kolloide, Kristalle zu bilden, nur åuBerst gering ist, deutete ich bereits an. Unter geeigneten Umstånden kristallisiert aus kolloidalen Losungen z. B. die Kieselsåure, und Ostwald nimmt an, daB insbesondere der Rauchquarz auf diesem Wege entstanden ist. „Denn da er seine Fårbung organischen Sloffen verdankt, die beim Gluhen zerstort werden, so muB er bei niedriger Temperatur entstanden sein und kann wåhrend seiner Existenzdauer nie in Glut ge- wesen sein." In der Diffusionsgeschwindigkeit der Kolloide tritt uns ein weiterer bemerkenswerter Unterschied von den Kristalloiden entgegen, indem erstere zwar auch diffun- dieren, aber verhåltnismåBig sehr langsam. Nehmen wir unter Voraussetzung gleicher Konzentrationen der Losungen die Menge von EiweiB, die in einer Minute zum Wasser ubertritt, gleich 1, so ist die Menge der Schwefelsåure = 22,5. Die Diffusionsgeschwindigkeit der Kolloide ist also im Vergleich zu der der Kristalloide åuBerst gering und somit auch der osmotische Druck. Unter letzterem versteht man bekanntlich den Druck, welcher an einer Grenzflåche entsteht, welche wohl dem Losungsmittel, aber nicht dem gelosten Korper den Durchtritt gestattet. Da nun ein Kolloid der