Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seite 892
Bayerifche Subildums - kandes = Husltellung 1906
tir. 37
heiner Weise bestatigt, im Gegenteil, je ndher man an das
Massiv hinkommt, je weniger die filrnospharilien einwirkten,
je desser wird der 5tein und die Granitblocke, aus denen
die Larven am Nurnberger Luitpold-venkmal Hergestellt
wurden, Hatten Zindlinge nicht liefern Konnen, sie mutzten
aus dem Massiv herausgehauen roerden. Diejes Belehnen
mit weiten Flachen rourde von weittragendsten Solgen fur
die Gegenb und fur die Steinhauerei bis in die jetzige 3eit;
denn nun Hatten nur einzelne Innungsangehorige und
Mutungsbesitzer das Recht, die Steine auszunutzen und da
die einzelnen Ruxe verkauflich waren, so reduzierte sich im
Laufe der Zeit die 3ahl der Besitzer. So Kommt es, bajf
weite Strecken im Fichtelgebirge einzelnen Personen oder
Sirmen ausgeliefert und dah die Ubrigen auf die Zlachen
angewiesen sind, roelche ubrig blieben oder wie der technische
fiusbruck lautet, bergfrei sind. Das hatte zum Nusgange
des 18. und anfangs des 19. Iahrhunberts wenig Be=
beutung; bamals roar wohl von einer entwickelten Bau-
tatigkeit nicht bie Rebe, ber Konsum an Gesleinsmalerial
bonnte Kein groher jein, bie 3eiten waren zu Kriegerisch
unb zu beroegt; zubem Kam nod), bah bie Fichtelgebirger
£anbe erst an Preuhen 1791, bann 1806 an Frankreich
unb fuglich 1810 an Bayern gefallen waren. (Es war ein
fur bie (Entwicklung bes Lanbes nicht fbrberlicher Wirrwarr,
unb es wahrte Iahrzehnte, bis alles wieber beruhigt war.
In ben 1840er Iahren Kamen aber ganz anbere 3eiten,
bie grohen fiufschwung brachten. Lubwig I. erbaute bie
erste grbhere bayerische (Eisenbahn von hof nach Munchen,
bie bayerische Sub-Norbbahn, welche bei Neuenmarkt unweit
Rulmbach mittelst ber heute noch merkwurbigen schiefen
Tbene, bie man bamals wie ein Wunberwerk pries, bie
hohen bes Fichtelgebirges erstieg. Der Ronig, welchem es
immer barum zu tun war, nur einheimische Rid te unb
einheimisches Material auszunutzen, sorgte, bah ber Fichtel-
gebirger Granit Deræenbung fanb. So lagerten alle Schienen
auf Granitwurfeln, bie man in Massen erzeugte. Aber
auch bie zahlreichen notwenbigen Runjtbauten, wie Gewolbe,
Durchlasse, Brucken, Laberampen usw., wurben aus bem
Gesteine hergestellt, es Kam ein allgemeiner fiufschwung,
ber auch bas Gewerbe insoferne zu heben in ber Lage
war, als ber Bahnllau exakte firbeit verlangte. Damals
fing bas Steinhauergewerbe an, nicht allein fur
bie Gegenben am Fichtelgebirge, sonbern fur
Bayern uberhaupt wichtig zu werben, man Hatte
bie Vortrefflichkeit bes Materials erkannt, es wurbe bei
bessen Derarbeitung verbient unb ba im allgemeinen mehr
gebaut unb an Strahen unb Gebaube immer mehr fin-
spruche gemacht wurben, ber (Enbe ber 1860er unb noch
viel mehr anfangs ber 1870er Iahre uber unser Dolk
gekommene IDohlstanb immer mehr Beburfnisse jchuf, so
Konnte bas Gewerbe ber Steinhauer Schritt mit dem all-
gemeinen fiufschwunge Hallen. So Kam es, dah dasselbe
fur die zahlreichen Niederlassungen in den Ivaldern der
Schneeberg- und Waldsteingruppe und am Rornberg im
Fichtelgebirge von groher IDichtigkeit wurde. Sn den
Dorfern bort finben sich jetzt wenige Hauser, in welchen nicht
Steinhauer aber Steinhauerfamilien wohnen, an ben Dorf-
strahen stehen bie Bauhutten, ben vielen Kleinen Bahnhofen
geben bie zahllosen aufgejtapelten Platten, Simse u. bgl.
ein eigenartiges Geprage unb ber Hammerschlag ber Stein-
hauer pflegt ber einzige Ton zu sein, welcher schrill in bem
sonst so stillen Walbe wiberhallt. Das Gewerbe blieb aber
in stetem Fortschritte, es war in anbere lohnenbe Bahnen
gekommen. (Schluh solgt.)
Die Husftellung des Konigl. dagerischen Staates.
Von Dr. Cmll Reickc.
2. Das Staafsminifterium des Innern.
ir fahren mit ber Beschreibung ber fiusstellung
ber Rgl. Gbersten Baubehorbe fort unb wenben
uns jetzt zu ihrer zweiten fibteilung, bem
Ingenieurfach. Dieses umfaht in 20 Raumen
89 Nummern, bie bazu bienen sollen, „wichtigere bezw.
typische Bauausfuhrungen bes letzten Iahrzehnts unb einige
bebeutenbere Projekte aus bem Gebiete bes Strahen-,
Brucken- unb Wasserbauwesens" zu erlautern. Dortreffliche,
sehr sauber ausgefuhrte, oft Kolorierte 3eichnungen, zahl-
reiche Photographien, verschiebene sehr instruktive Mobelle
tun bies benn auch in reichem Mahe unb wir sinb sicher,
bah nicht nur ber Fachmann, sonbern auch ber Laie burch
ihre aufmerksame Betrachtung mannigfach belehrt unb
angeregt werben wirb.
Die fiufgaben ber bayerischen Staatsingenieure werben
vor allem baburch bestimmt, bah Bayern ein gebirgiges
Lanb ist. Dieser Tharakter macht seinen (Einfluh nicht nur
auf bie Strahenbauten, sonbern auch auf bie Bache, Flusse
unb Strome, wie leicht ersichtlich, Hervorragenb geltenb unb
es ist Klar, bah hier ganz anbere firbeiten zur Uber-
winbung von Steigungen, zur Fortschaffung bes Zelsmaterials,
bei Brudsenbauten usw. geleistet werben muhteii, als etwa
auf bem angeschwemmten Boben bes norbbeutschen Tief-
lanbes. Die Liebe bes Bayern, wie uberhaupt bes Deutschen,
zu seinen Bergen macht auch, bah wir ben auf biejem
Gebiete geschaffenen Leistungen ein noch viel Hbheres
Interesse zuwenben, als sie schon an unb fur sich roegen
ber Schwierigkeit ber barauf verwenbeten firbeit verbienten.
Da fesselt uns zundchjt bie schon immer viel genannte,
in jungster 3eit burch ben fiutomobilsport fogar inter-
national beruhmt geworbene Resselbergstrahe. Sie bilbet
nur einen Teil ber Strahe Nr. 82 von Munchen aber
Benebiktbeuren nach Mittenwalb, an ber auch an anberen
Stellen, am sogenannten Schelmbichel bei Rochel, am Ratzen-