Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Seite 924
Bayerifdie SubHdums«Landes- Husffellung 1906
Nr. 38
oder das rauchschwache Pulver, eine hohe Brennbarkeit und
Lxplosivitat besitzt, so wird sie zwecks Lntsernung der diese
Eigenschasten bedingenden Salpetersauregruppen denitriert.
Dies geschieht unter Zuhilsenahme wasseriger Losungen von
Schweselammonium. Man erhalt alsdann ein Produkt,
das seiner chemischen Zusammensetzung nach Zellulose vor-
stellt, aber einen den Seidenglanz noch uberragenden Glanz
besitzt. Kunstliche 5eide sindet vielsache Verwendung in der
Besatzarlikelinduslrie, zur Herslellung von Borten, Litzen usw.,
teilweise auch in der lveberei, ferner zu Stickereien, zur
Gewinnung von Kiinstlichem Rstzhaar, aus welchem hute usw.
gewonnen werden. (396) Der. Aunstseidesabriken, R.=(B.,
Bobingen. (2339) Russtellung der chemisch-techuischen Rb-
teilung des Bayerischen Gewerbemuseums und (2415) Rus-
stellung der Ltaatssorstverwaltung.
Die beiden letzteren fuhren auch Kunslseide vor, welche
nicht aus Nitrozellulose, sondern aus Zellulose-Rzelal und
Zellulosexanthogenal (Viskose) gewonnen wurde. (Furst
Guido von Donnersmarcksche Kunslseiden- und Rzetatwerke
in Sydowsaue b. Stettin.) Das Zelluloseazetat Iatzt sich
in ahnlicher Weise, wie die Nitrozellulose verarbeiten, ohne
datz der gewonnene Faden der Denitrierung bedars. Die
Sammlung der chemischen Rbteilung des Bayerischen Ge-
werbemuseums weist endlich noch Aunstseide-Produkte aus,
welche durch Verarbeitung einer Losung von Zellulose in
Kupferoxydammoniak gewonnen wurden.
Durch Trhitzen von Holz bei Lustabschlutz entstehen
autzer holzkohle gasformige, flussige und teerige Produkte.
Die gassormigen Produkte werden gewohnlich an ©rt und
Stelle als Feuerungsmaterial verwendet. Rus den slussigen
Produkten gewinnt man Holzgeist (Methylalkohol), Essig-
saure und Rzeton. Die holzessigsaure wird teils aus Speise-
essig verarbeitet, teils dient sie zur Darstellung der essig-
sauren Salze und zahlreicher Praparate, 'auch in der Farberei
und Zeugdruckerei sindet sie ausgedehnte Verwendung. Rus
dem Holzteer gewinnt man einen Terpentinolersatz, serner
eine Neihe von Korpern, welche zur Darstellung von Farb-
stosfeu wie Cupitonsaure, Toerulignon usw. dienen. Rus
dem Methylalkohol wird u. a. in der neuesten 3eit, der
vielfach als Konservierungs- und Desinsektionsmittel, zur
Unloslichmachung von Leim- und Eiweitzkorpern, zur Her-
stellung photographischer Films, serner in umfassender Weise
in der Teerfarbenindustrie usw. benutzte Formaldehyd Her-
gestellt. (2422) Holzverkohlungsfabrik Lausach im Spessart
des Vereins fur chemische Industrie in Mainz, sowie (2415)
Russtellung der Staatssorstverwaltung.
Wird Kiefern- oder Fichtenholz in Form von Sage-
mehl nach der Durchtrankung mit einer Konz. Losung von
Kali- und Natrouhydrat aus 240 Grad erhitzt, so bekommt
man die entsprechenden oxalsauren Salze. Die ©xalsaure,
auch Kleesaure genannt, wird in der Farbensabrikation
als Bleich- und Reinigungsmittel insbesondere zur Beseitigung
von Tinten- und Rostslecken und als Metallputzmittel sur
sich oder in Form ihrer Salze benutzt und spielt deshalb
auch im Haushalte eine nicht unwichtige Rolle. (2415)
Staatsforstausstellung. Das holzmehl und insbesondere
das Korkmehl siuden weiterhin ausgedehnte Verarbeitung
zu Linoleum. Man versteht darunter ein Produkt, das
aus Kork- und holzmehl unter Zusatz von Harzen, Trd-
und Mineralsarben, oxydiertem Leinol und verschiedenen
Sikkativen hergestelit wird. Das oxydierte Leinol wird
aus einem Mischwalzwerk mit den Harzen und den Sikka-
tiven vereinigt, woraus Rork- und holzmehl sowie Trd-
sarben in verschiedener Mischung zugesuhrt werden. Die
innig gemischte Masse wird alsdann in Kalandern unter
grotzem Druck und Rnwendung von Warme aus eine Iute-
unterlage ausgepretzt. (482) Linoleumfabrik Maximiliansau
R.-G., Maximiliansau a. Rh.
Die Zersetzungsprodukte der trockenen Destillation dei
Brauukohle weichen von denen des holzes weseutlich ab.
Verwendung findet Hierzu die sogenannte Schwelkohle.
3m allgemeinen in der Mitte zwischen den Produkten der
trockenen Destillation des holzes und der Brauukohle stehen
die des Torfes. Ruch Hier treten gasformige und flussige
Produkte neben festen Ruckstanden (Koks, Torfkoks) auf.
Die wasserigen Produkte stimmen mit denen der Destillation
des holzes im allgemeinen ubereiu. Rus den teerigen
Produkten werden Paraffin, Paraffinol, Benzin, Kreosot- und
Pyridinbasen gewonnen. Tine ubersichtliche Zusammen-
stellung der hierbei austretenden Produkte bringt (5)
©berbayer. Kokswerke und Fabrik chemischer Produkte
R.-G., Munchen.
Von Hervorragendster Bedeutung sur die chemische
Industrie und die allgemeinen Bedurfnisse sind die Produkte
der trockenen Destillation der Steinkohle. Das dabei
erhaltene gasformige Produkt ist das weit verbreitete
Steinkohlengas. Unter den Produkten des wasserigen
Destillates bezw. des durch Wasserberieselung gewonnenen
steht das Rmmoniakwasser obenau, welches durch seinen
Rmmoniakgehalt das Rusgangsprodukt fur die Gewinnung
von Rmmoniumfalzen uud ammoniumsalzhaltigen Dunger-
mitteln liefert. In dem teerigen Produkte liegen die
Rohmaterialien fur die Gewinnung der prachtigen Teer-
farbstoffe, von Rrzneimitteln, Sutzstofsen, Desinfektions-
mitteln und Kunstlichen Riechstoffen verbvrgen. Uber die
Verarbeitung der Bestandteile des Steinkohlenteeres auf
„Teerfarbstoffe" ist bereits seit Iahrzehnten so viel ge-
schrieben worden, datz es wohl uberflussig erscheint, an
dieser Stelle Hieruber nochmals eine breitere Rusfuhrung
zu bringen. Die grotzartige Russtellung (858) der Badischen
Rnilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen a. Rh., gibt uber
die Gewinnung von Farbstoffen aus Teerprodukten einen
ebenso lehrreichen als auch interessanten Uberblick. Wir
begegnen einer Reihe von Farbstoffen aus der fruheren
Zeit, die auch bis heute nichts von ihrer Wichtigkeit ein-
gebutzt haben, sowie solchen aus der jungsten Forschungs-
periode. Hervorragend vertreten sind die Rusgangs-
materialien, Zwischen- und Endprodukte der auf synthe-
tischem Wege Hergestellten naturlichen Farbstoffe, des
Rlizarins und des Indigos, sowie Trsatzstoffe des letzteren,
welche in ahnlicher Weise verwendet werden, aber den
Indigo noch an Lichtechtheit ubertreffen, wie das Indv-
anthren. Fur den Kenner erregen besonders die substituierten
Indigo z. B. Schwefelindigo das besondere Rugenmerk.