Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Hr. 38 Bayerifche 3ubHflums= Landes =Husftenung 1906 Seife 927
im bayerischen Flutznetz haben die von dem Bureau aus-
gefuhrten tvassermessungen — 1534 an der Zahl bis zum
Iahre 1905 - ein umsangreiches Material beigesteuert.
Solche Wassermessungen sind schroierig und roaren bisher bei
Hochroasser mit Gefahr verbunden. Mit hilse eines von
dem mathematisch-mechanischen Institut A. Git in Kempten
gelieserten Stangenflugels, der, mit einem Steuerruber in
Verbindung gebracht und mittelst eines Kabels aufgehangt,
als Schroimmflugel benutzt roerden Kann, ist es moglich
geroorden, mit dem geringsten Zeitausroande (in 1 bis 2
Stunben) unb ohne jebe Gefahr bei ben grotten Hoch-
roassern mbglichst vollstanbige Messungen burchzufuhren.
Lin Meinerer fipparat bieser flrt ist, roie er im Masser
verroenbet roirb, ausgestellt. Mit hilse solcher Messungen
honnen Kurven gleicher Geschroinbigkeiten (Isotacheen)
Konstruiert roerben, bie eine rasche Ubersichi ber Der=
schiebenartigkeit ber Masserberoegung in Kanalen, Bachen
unb Flussen ermbglichen unb aus benen bie in einem be-
liebigen Seitraum abgeslossenen Massermengen eines Flusses
berechnet roerben honnen. Nus einer Tasel sinb bie
Formen ber sekunblichen Masserkorper, b. H. bie Masser-
mengen, bie burch einen bestimmten Guerschnitt (Profil)
eines Flusses binnen einer Sekunbe beroegt roerben, in
sehr verlileinertem Mayslabe, aber ohne Verzerrung
plastisch bargestellt. Interessant ist eine Zusammen-
slellung uber bie Masserfuhrung ber Donau. Das Linzugs-
gebiet (b. H. ber Flachenraurn, auf bem bie abslietzenben
Wasser, seien es (Quellen, Bache ober Nieberschlage einem
bestimmten Flusse tributar roerden) bieser Hauptroasseraber
Bayerns berechnet sich unterhalv ber Illermunbung bei
Ulm aus 7571, unterhalb ber Innmunbung bei Gbernzell
auf 77 025 qkm. Die mittlere jahrliche Uieberschlagsmenge
aus biesem Gebiet betragt 6 984,6 bezro. 70 763 Millionen
Kubikmeter, bie mittlere jahrliche Abflutzmenge 3 763,8
bezro. 41 740 Millionen Kubikmeter. Daraus berechnet
sich bas Verhaltnis ber Meberschlags- 3ur flbfluhmenge,
ber sogenannte Abflutzkoeffizient, aus 54, bezro. 59 Prozent,
b. H. es flietzen von je 100 Teilen bes burch Nieberschlage
im Donaugebiet anfallenben Massers 54, bezro. 59 Leile
roieber ab, bas ubrige verbunstet ober roirb sonst ver-
braucht. Geroitz em interessanles unb immerhin uber-
raschenbes Lrgebnis. flus bem Nieberschlagsgebiet bes
Mains (23 431 qkm) Kommen nur 32 Prozent burchschnitt-
lich jahrlich zum Abflutz.
Zu ben flufgaben bes Hybrotechnischen Bureaus ge-
Hbrt auch ber hochroassernachrichtenbienst. Dieser Dienst
stutzt sich Hauptsachlich aus bie Beobachtungen ber Pegel-
stationen, bei benjenigen Flutzgebieten ober Flutzgebiets-
teilen, beren territoriale flusbehnung so gering ist, bas;
man nicht erst auf bie Pegelangaben roarten Konnte, auch
auf bie Beobachtungen ber Negenstationen.
Ls ist erklarlich, batz bas Institut ben Nieberschlags-
mengen eine ganz besonbere flusmerksamkeit roibmen muh.
Insolgebessen Konnte bas 1879 eingerichtete Netz meteoro-
logischer Stationen, bas zunachst aus 34 gleichmatzig uber
bas Lanb verteilten Stationen zroeiter unb britter ©rbnung
bestanb, roelche samtliche meteorologischen Elemente be-
obachteten, bei roeitem nicht genugen unb es rourbe baher
bei Lrrichtung bes hybrotechnischen Bureaus (1898) noch
ein Stationsnetz zur Messung insbesonbere ber Nieberschlage
geschaffen, bas schon jetzt ein autzerorbentlich reiches Be-
obachtungsmaterial geliefert Hat. Zurzeit (1906) roerben
in Bayern Negenmessungen gemacht an 94 Stationen ber
meteorologischen Zentralstation unb an 277 Stationen bes
hybrotechnischen Bureaus, so batz im ganzen 371 Stationen
in Bayern bestehen unb aus runb 200 qkm im Mittel
eine Station trifft.
Interessant sinb bie auf Grunb ber Stationsbeobach-
tungen ausgearbeiteten Nieberschlagskarten unb graphischen
Darstellungen zur Lrlauterung bieser Verhaltnisse. Wir
sehen bie Grte gleicher Negenhohe burch Kurven mitein-
anber verbunben, bie grotzen Negenmengen an ber Luvseite
(Minbseite) ber Gebirge mit 1000 bis 2000 unb 2500 mm
jahrlich unb roie anbererseits in Hochgelegenen Minb-
schattentalern selbst ber fllpen (z. B. im osterreichischen
Inntal) Nieberschlagsmengen von nur 600 mm, roie sie
z. B. Nurnberg ausroeist, vorkommen, roahrenb schon aus
Munchen eine jahrliche Nieberschlagshbhe von 900 mm
trifft. Datz bie taglichen Negenhbhen zu Seiten eine ganz
geroaltige Siffer erreichen, ist bekannt. So rourben im
September 1899 in unb bei Neichenhall binnen roenigen
Tagen runb 500 mm, bas ist ber vierte bis funfte Teil
bes Iahresnieberschlags, gemessen, bavvn allein an einem
Tage 241,9 mm. Dieser fast unaufhbrlich nieberstrbmenbe
Negen zusammen mit bem raschen flbgang eines srisch ge=
fallenen, lorkeren Neuschnees roar bann bie Nrsache jener
geroaltigen hochroasserkatastrophe in flltbayern, bei ber
innerhalb 6 Tagen bie Salzach in Burghausen von 86
aus 828 cm, ber Inn in Simbach von 70 auf 660, bie
Donau in Gbernzell unterhalb Passau von 92 auf 879 cm
stiegen. Das hochroasser vom August 1901 betraf mehr
bas Iller- unb Lechgebiet. Vom 2. auf ben 3. August
rourben bamals in Gberjoch bei Hinbelang 163,3 mm
Negenhohe in 18 Stunben gemessen.
Besonbere Tafeln stellen bie Ausbreitung verschiebener
Geroitterregen unb Molkenbruche im Donau- unb Nhein-
gebiet bar, soroie bie Lrgebnisse ber bisher beobachteten
grbtzten Tagesnieberschlage nach Dauer unb Starke. Am
7. September 1903 fielen in Lschenlohe in brei Stunben
126 mm. Ls rourben eine regenarmere unb regenreichere
Grtsklasse unterschieben, ber Grenzroert fur jene rourbe in
Bergtheim bei Wurzburg mit 71 mm in 1 Stunbe 15
Minuten, fur biese in Gbernzell mit 84 mm Negenhohe
in berselben Seit gefunben. Die Grenzroerte fur bie
Maximaltagesnieberschlage innerhalb 24 Stunben beroegen
sich vorerst zroischen 27,9 mm (Ansbach) unb 221,6 mm
(241,9 ? s. oben) Neichenhall. Lin Muster von bem in
Bayern (roie in ganz Deutschlanb) verroenbeten Hellmann-
schen gerobhnlichen Negenmesser ist ausgestellt.
Auf Grunb brtlicher Lrhebungen im Iahre 1903
rourbe eine Vegetationskarte bes Linzugsgebiets ber Peg-
nitz in 1:50 000 entroorfen. Bobennutzung, Bobenburch-
lassigkeit, Deich- unb Melioralionsanlagen innerhalb bes
Pegnitzgebiets sinb bie Punkte, auf bie sich biese Arbeiten