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Bayerifche HubHdums-kandes»Huskellung 1906
nr. 38
erstrecken. Line Monographie daruber — in gleicher Weise
wird zur 3eit auch die Utangfall bearbeitet — ist im Lr-
scheinen begrisfen. Sie ist wie andere Spezialabhandlungen
des Bureaus neben den bis jetzt erschienenen sechs Iahr-
gangen seines Iahrbuchs in der Nusstellung ausgelegt.
IDir Kommen jetzt zu der Kleinen, aber alt und jung
fesselnden Kusstellung der Kgl. Meteorologischen 3entral-
station in Munchen. Diese ist zwar eigentlich dem Kultus-
ministerium untergeordnet, hat aber hier beim Ministerium
des Innern ihren Platz gesunden. 3m Herbsi 1878 er-
richtet, besorgt das weithin ruhmlichst bekrannte Institut
den taglichen telegraphischen lvitterungsdienstz sammelt und
mit starkem Hagelschlag statt, lieferte daher sehr interessante
Beobachtungen. Ls Konnten von diesem Tage auch die
Isobronten — Kurven, die die Drte des gleichzeitigen
Lintritts eines Semitters mit einander verbinden — dar-
gefteUt werden, aus denen sich die zahlreichen Semitter
ersehen lassen, die Suddeuischland damals durchkreuzten.
Von den Begistrierballons ist leider eine ziemliche 3ahl
mit den mertvollen Instrumenten, die ihre Kngaben mit
seinen Stiften aus beruhten Metallzylindern auszeichnen,
da Tinte bei der in den hohen Luftschichten Herrschenden
niedrigen Temperatur stets einsrieren murde, verloren ge-
gangen. Vermutlich sind sie irgendmo in einem einsamen
Industrieansftellung im Liauptindustriegebaude.
Partie aus dem Lerrenzimmer der Lofmobelfabrik 3. A. Eyher, Nurnberg.
bearbeitet das gesamte Klimatologische Material und fuhrt
mit den neuesten Hilfsrnitteln Untersuchungen zur Lr-
forschung der meteorologischen Verhaltnisse in den hoheren
Schichten der Ntmosphare aus. Letztere, neuerdings recht
popular gemordene Tatigkeit zu veranschaulichen, dient
der ausgestellte Begistrierballon mit den selbstaufzeichnenden
Instrumenten. Ubrigens sind auch schon zahlreiche be-
mannte missenschaftliche Ballonsahrten durch die Zentral-
station ausgefuhrt morden, mozu die Moglichkeit durch
das Lntgegenkommen der Kgl. Inspektion des Ingenieur-
Korps und des Kommandeurs der Kgl. Lustschisferabteilung
gegeben murde. Nn einer dieser Fahrten — am 20. Iuni
1896 — beteiligte sich auch Prinz Bupprecht. Sie sand
unmittelbar vor dem Nusbruche eines Hestigen Semitters
Blpentale oder in den ausgedehnten Waldern Bayerns
niedergesunken. Linige neuere meteorologische Instrumente
sind ausgestellt.
Keine meteorologische Station in Deutschland mag an
Volkstumlichkeit von der Hochsten bayerischen und damit
deutschen Wettermarte, der aus der 3ugspitze (2966 m),
die uns auch in der Photographie vorgesuhrt mird, uber-
troffen merden. Hier, im Nngesichte des Herrlichsten
Panoramas und eines himmels, der den missenschaftlichen
Beobachter die Witterung aus einem grotzen Sebiete uber-
blicken latzt, menn vielleicht das Flachland, insbesondere
im Winter, von einer meitgespannten Bebeldecke uber-
zogen ist, hat der Kuhne Bergsteiger Iosef Enzensperger
gearbeitet, ehe er sich 1901 zur deutschen Sudpolar-