Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt
År: 1895
Sted: Hannover
Sider: 60
UDK: St.f. 061.5(43)Kön
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während gleichzeitig die nicht gefetteten Stellen durch ein geringes Wegätzen die gefetteten Stellen etwas erhöht
erscheinen lassen und dadurch gleichfalls einen reineren Abdruck ermöglichen.
Am besten kann man sich durch folgenden „handgreiflichen“ Versuch von der Wirkung der Säure überzeugen.
Man wäscht sich die Hände mit Seife und spült mit irgend welcher verdünnten Säure ab, sofort erweisen sich die
Hände als mit feinstem Fetthauche einbalsamirt, der wasserscheu ist und sehr schön festsitzt.
Um nun aber auch den unbezeichneten Stellen des Steines die erforderliche Abstossungsfähigkeit in Bezug
auf die Druckfarbe zu ertheilen, wird gleichzeitig eine Lösung von Gummi arabicum aufgetragen. Die Wirkung des
Gummis ist gegenüber derjenigen der Säure eine rein mechanische; der poröse Stein, an seiner Oberfläche durch die
Behandlung mit der Säure noch besonders gelockert, saugt eine gewisse Menge dieses Stoffes auf und hält ihn sein-
fest, so dass sich jetzt nach Entfernung der überflüssigen Gummilösung an seiner Oberfläche eine Schicht befindet,
welche das Wasser besser zurückhält, als der blanke Stein und derart auch die Druckerschwärze besser abstösst.
Wird also jetzt die Platte mit einer Farbwalze eingefärbt, so nehmen nur die bezeichneten Stellen Farbe an, und es
kann zum Abdruck geschritten werden. Bei weiteren Abzügen wird sodann vor Einwalzen mit Farbe jedesmal leicht
mit einem feuchten Schwamme überstrichen, um der mit Gummi getränkten Steinfläche die Abstossungskraft gegen
die fettige Farbe zu erhalten.
Mit Zugrundelegung dieser allgemein gültigen Vorgänge sind bei der Lithographie gemäss den verschiedenen
Anforderungen verschiedene Verfahren üblich, die wir in den geräumigen Lithographensälen, in die wir jetzt eintreten,
genau beobachten können.
Das gesammte erste Hauptgeschoss ist der Länge nach getheilt. In dem nach Norden zu gelegenen Saal
- „in welchem kein Sonnenstrahl mir blinkt“ — und der infolgedessen mit seinen breiten hohen Fenstern für das
Zeichnen besonders geeignet erscheint, hausen die Jünger Senefelders. Ihr Reich ist je nach ihrer Hauptbeschäftigung
wieder geschieden in die sog. merkantile und in die chromo-lithographische Abtheilung. Die erstere dient
vornehmlich der Herstellung der Rechnungen, Checks, Wechsel, Etiquetten, Visitenkarten u. dgl., während die chromo-
lithographische Abtheilung der Herstellung der farbigen Plakate und der ganz feinen, künstlerisch durchgeführten
Chromolithographien gewidmet ist. Die Erfahrung lehrt, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr genügt, das Publikum
überhaupt auf sich aufmerksam zu machen, sondern die Reclame muss derartig beschaffen sein, dass sie durch die
Eigenart auffällt und heranzieht. Hier heisst es, das Nützliche mit dem Schönen verbinden. Dazu dienen in erster
Linie Plakate in feinster vielfarbiger Ausführung nach künstlerischen Entwürfen, insbesondere die durch ihre Farben-
pracht auffallenden „Transparent-Plakate“ sowie die netten Chromobildchen mit Firma und auf den betreffenden