Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt
År: 1895
Sted: Hannover
Sider: 60
UDK: St.f. 061.5(43)Kön
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trotzdem sich Riesendämme seinem Vorhaben entgegen stellten, zu der heutigen Bedeutung auf dem Weltmarkte zu
führen und brachte schliesslich dem Jubilar und den jetzigen Chefs ein dreifach donnerndes Hoch.
Einen rührenden Eindruck machte es, als nunmehr der Jubilar in bewegten Worten und doch weithin ver-
nehmbar „seinen Freunden innigsten Dank sagte, dass sie sein fast gebrochenes Augenlicht durch diesen hell strahlenden
Kranz von Lichtern erweitert“. Gleichzeitig sage er diesen innigen Dank für den bereiteten unvergesslichen Genuss
Namens der jetzigen Chefs, die ihren Arbeitern dieselben guten Freunde, wie sie es gewesen seien, bis ans Ende
bleiben würden. Die Rede wurde mit stürmischem Beifall aufgenommen.
Nach einem seitens der Firma ausgebrachten Hoch auf das gesammte Fabrikpersonal ordnete sich der Zug
wieder, defilirte nochmals vor den Gefeierten und marschirte nach, dem Gutenbergbrunnen, welchen Ebhardt bei der
450jährigen Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst seiner Vaterstadt geschenkt hatte, wo die Auflösung des
Zuges erfolgte.
Für die inzwischen von auswärts eingetroffenen Festtheilnehmer fand nach Auflösung des Fackelzuges eine
Begrüssungsfeier im Hôtel Bristol statt.
Dienstag, der I. Oktober, der eigentliche Jubeltag, brachte den jetzigen Geschäftsinhabern und dem Begründer
der Firma zunächst ehrende Morgenmusiken.
Um 9V2 Uhr fand dann im Privat-Comptoir die Beglückwünschung der jetzigen Chefs und Ueberreichung einer
Ehrengabe seitens des kaufmännischen Personals statt, wobei Herr Prokurist Richard Diettrich in schönen, tief
empfundenen Worten die Ansprache hielt.
Die von dem kaufmännischen Personal gestiftete Ehrengabe besteht in einer reich verzierten, hervorragend
künstlerisch ausgeführten silbernen Votivtafel, welche sich von dem dunkelen Ebenholzuntergrund, auf welchem sie
ruht, prächtig abhebt; ein golden strahlendes Mittelschild trägt die Widmung.
Hierauf überreichten die Abtheilungsvorsteher und Betriebsbeamten ein von Herrn Körtling, Vorstand der
Steindruckerei und Lithographie, allegorisch entworfenes, in reicli geschnitztem Eichenrahmen prangendes Gedenkblatt,
welches die Huldigung der Firma durch die drei Hauptzweige des Geschäftes — Geschäftsbücherfabrikation, Buchdruck,
Steindruck — darstellt. Der Vorsteher der Abtheilung für Buchdruck, Herr Rohfleisch, brachte hierbei in warmen
Worten die Gefühle der Geber für ihre Chefs und die Firma zum Ausdruck.
Inzwischen waren zahlreiche Abordnungen, Vertreter der Behörden, hiesiger und auswärtiger Körperschaften
und Vereine, sowie persönliche Gratulanten zur Fabrik gezogen, um Zeugen der Enthüllungsfeier des Ebhardt-Denk-
males zu sein, welche sich auf dem geräumigen, durch gärtnerische Anlagen geschmückten Fabrikhofe abspielte. Auch
das gesammte Fabrikpersonal nahm an dieser Feier theil.
Dieselbe wurde durch den Gesang der Fabrikliedertafel „Dies ist der Tag des Herrn“ eröffnet. Dann folgte
die Weihrede, deren Hauptinhalt natürlich die Würdigung der Verdienste des Gründers der Firma bildete; auch der
verstorbenen ehemaligen Chefs, Commerzienrath H. Meineke und Nölke, wurde gebührend gedacht. Es erfolgte zur
freudigen Ueberraschung der Arbeiterschaft ferner die Mittheilung, dass die jetzigen Chefs im Sinne des Gründers der
Firma beschlossen hätten, die Wohlfahrtseinrichtungen der Fabrik durch Auswerfung einer Summe von 100 000 Mark
zu erweitern. Die 4procentigen Zinsen dieses Kapitals sollen zur Hälfte der bestehenden Invalidenkasse, zur Hälfte
einer neu zu begründenden Pensionskasse für die Betriebsvorstände und die kaufmännischen Beamten zu Gute kommen.
Als am Schluss der Rede die Hülle des Denkmals fiel, stimmten die Anwesenden in das dem Begründer der Firma,
Commerzienrath Ebhardt, ausgebrachte Hoch aus vollem Herzen ein.
Einen überwältigenden Eindrucic machte es, als in diesem Augenblicke auch der Flor des Himmels sich theilte
und voller Sonnenstrahl die Gruppe umfluthete. Die Broncebüste, ausgeführt vom Bildhauer Gundelach, zeigt die
Züge des Begründers in voller Lebenstreue. Der Sockel des Denkmals, welcher sich aus der Mitte einer Grotte aus
Sandstein erhebt, ist aus Granit hergestellt.
Mit dem trefflich gelungenen Vortrage des von Karl Welge gedichteten und von dem Königl. Capellmeister
H. Bossenberger componirten Festliedes wurde der feierliche Akt geschlossen.
Nach beendigter Feier brachten die erschienenen Deputationen der Jubelfirma ihre Glückwünsche dar. — Auch
die Jünger Stephans schwirrten an diesem Tage besonders zahlreich ein und aus, waren doch an diesem Tage
Hunderte von Glückwunschtelegrammen und zahlreiche schriftliche Gratulationen und Widmungen von Privaten,
Vereinen und Behörden eingegangen.
Der Nachmittag vereinigte gegen 150 Personen in den festlich geschmückten Anlagen des Parkhauses zu
einem Festmahle, welches die Firma den erschienenen Gästen, dem kaufmännischen Personal, den Abtheilungsvor-
stehern und Betriebsbeamten gab. Als Ehrengäste nahmen an demselben theil der Oberpräsident Dr. von Bennigsen,
der Regierungspräsident von Brandenstein, Stadtdirector Tramm, Generalarzt Dr. Gähde, mehrere Mitglieder des Magi-
strats, die Präsidenten der Handelskammer, des Fabrikanten- und Gewerbe-Vereins u. s. w.
Die Stimmung, angeregt durch zahlreiche Reden, unter denen die des Oberpräsidenten Dr. von Bennigsen
und des Stadtdirectors Tramm, welch letzterer die Jubelfirma als vornehmste Stätte der Industrie in Hannover
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