ForsideBøgerGartentechnik Und Gartenkunst

Gartentechnik Und Gartenkunst

Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries

År: 1911

Forlag: Carl Scholtze Verlag

Sted: Leipzig

Sider: 744

UDK: 635.2

Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck

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8 Die Gartenkunst schließen; man darf zweifellos auch eine Vermischung annehmen der ererbten römischen Ausdrucksformen mit solchen des Orients. Im Westreich litten die Gärten unter den kaum ruhenden Wirren der Völkerverschiebung, soweit sie nicht überhaupt verschwanden. Die Mero-vinger und Karolinger mußten mit der Gartenkunst, wie mit Kunst und Wissenschaft überhaupt, gewissermaßen noch einmal von vorn beginnen. Karl der Große hat sich um die Pflanzenverbreitung und den Nutzgarten besonders verdient gemacht. Für den Ziergarten jedoch hatte man wenig übrig und so blieb es auch noch geraume Weile. Das Bürgertum des Mittelalters wohnte innerhalb der Gräben und Ringmauern der Städte. Die zunehmende Bevölkerung bedingte enge Gassen und hohe Häuser. Für Gärten verblieb ein Minimum von Raum und wenig Luft und Licht. Der Adel wohnte auf den Burgen und hier lag der Fall wieder ganz ähnlich; jedenfalls verblieb dem Garten ein verhältnismäßig kleiner Raum. Auf einem Grundriß der Wartburg erscheint er mit ca. 360 Quadratmetern; in kleinen Burgen wird er sich auf wenige Quadratmeter beschränkt haben, sofern er überhaupt vorhanden war. Der Garten des Mittelalters war, von Ausnahmen abgesehen, klein; er diente in erster Reihe der Küche und der Anzucht von Arzneikräutern. Denken wir uns ein paar Obstbäume hinzu, ein Laubenhaus mit Rosen oder Wein, dazu einen Brunnen oder ein Springbrünnlein mit Becken, einige Tische und Sitze oder auch nur Rasenbänke, so haben wir den bürgerlichen Hausgarten und den Burggarten, den „Wurz- und Lustgarten“, wie er uns durch bildliche Darstellungen jener Zeit vorgeführt wird (Abb. 3). Rosen, Lilien und Veilchen sind die meistgenannten Blumen; einige Seltenheiten werden die Kreuzfahrer aus dem Orient hinzugebracht haben. Im übrigen wußte man dem ausgesprochenen Naturgefühl auf andere Weise zu genügen. Man freute sich auf den Frühling und vergnügte sich während der guten Jahreszeit in Gottes Garten. Man wußte sich allerdings auch damit zu helfen, daß man mit den »Gärten über Gräben und Wall hinausrückte; doch war dies bei der herrschenden Unsicherheit immerhin einigermaßen gewagt. Am Fuße des Burgbergs konnte man ein größeres Stück Land einfriedigen und gärtnerisch ausstatten, um sich dort zu vergnügen und Gäste zu bewirten. Da hatten dann die Pflanzen Licht und Luft. Es wird uns erzählt von einem weißen Rosendorn, der zwölf Rittern Schatten gegen die Sonne geben konnte und der um einen Reif gezogen war höher als ein Mann (also offenbar eine als Schirm gezogene Rank- oder Wild-rose). Man legte Gärten vor der Stadt an, eingefriedigt mit Zaun oder Mauer; darin ein Gartenhaus (sogar mit Ofen für die kalte Zeit), mit Obstbäumen und Gemüsepflanzungen, mit Rosen, Lilien und anderen Blumen, mit Hühnergehegen, mit Tischen und Bänken für Trinkgelage und Festessen, mit Scheibenstand zum Armbrustschießen usw. Während des Mittelalters waren die Klöster die Träger der Kultur, was auch dem Garten zu statten kam. Die Mönche bekümmerten sich nicht nur um den praktischen sondern auch um den wissenschaftlichen, botanischen Teil. Innerhalb der Klostermauern konnte man dem Garten schon etwas mehr Platz