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Abschnitt VII
Am Rand des natürlichen Rinnsals siedeln sich allerlei Pflanzen an, die begünstigt von der Feuchtigkeit, kräftig emporwachsen und sich über den anstoßenden Rasen erheben. Dementsprechend bepflanzt man dann die Ränder der künstlichen Rinne mit Stauden, nicht fortlaufend, sondern mit passender Unterbrechung; man läßt Einzelpflanzen mit der Truppstellung wechseln, unterbricht niedrig bleibende Gewächse mit hochwachsenden usw. Das geeignete Material an Pflanzen findet sich zusammengestellt in Abschnitt II, Ufer- und Sumpfstauden.
3. Der Bach.;
Natürliche Wasserfälle, die mehr als ein Meter breit sind und deren Wassertiefe 30 bis 60 cm beträgt, kann man als Bäche bezeichnen. Sie kommen im Landschaftsgarten hauptsächlich vor als Zufuhr, Verbindung und Ableitung von Teichen und Seen. Der künstliche Ersatz des Baches in einfachster Form ist der Graben. Da aber mit dem letzteren in ästhetischer Hinsicht nicht viel zu erreichen ist, so gestaltet man die künstlichen Bäche am besten malerisch gekrümmt nach ihren natürlichen Vorbildern.
Der Lauf des natürlichen Baches gestaltet sich je nach Terrain und Zufälligkeiten verschieden. Im ebenen Terrain ist die Schlangenlinie vorherrschend. Die Ufer laufen nur annähernd parallel; die Breite wechselt; dem geringen Ge-fäll entspricht die größere Breite und umgekehrt. Sandbänke und kleine Inseln können den Bach spalten. Die letzteren sind mehr langgestreckt als rund. Wo eine starke Krümmung auftritt, ist der Wasserlauf durch irgend ein Hindernis gehemmt, weshalb solche Krümmungen bei künstlichen Bächen entsprechend zu motivieren sind.
Die Fig. 120 stellt einige der Natur entlehnte Bachläufe zeichnerisch dar, die als Anhalt beim Entwerfen künstlicher Anlagen dienen können.
Wo Bäche von Natur aus im Gartengelände vorhanden sind, beschränkt sich die Arbeit des Gartenkünstlers auf entsprechende Umformung und Ver-
Abb. 123. Sturzbach.