Das Wasser und die Felsen
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5. Der Wasserfall und das Wehr.
Wenn der Bach einen Gefällbruch zu überwinden hat, d. h. gezwungen ist, über eine steile Wand abzustürzen, so entsteht der Wasserfall. Von den Verbindungen des Wassers mit den Felsen ist der Wasserfall die imposanteste und um so wirksamer, je höher und steiler die Wand und je größei die Wassermasse ist. Die letztere ist, was den Garten betrifft, gewöhnlich sehr beschränkt und es liegt nahe, sie scheinbar zu vergrößern. Dies geschieht, indem man das Wasser über genau horizontale Kanten zwängt, so daß es flächenartig abfließt (vergl.
Abb. 126. Wasserfall.
Abb. 126 und 128). Ein anderes Mittel ist, das Bachbett so einzuengen, daß das Wasser säulenartig wie ein dickes Tau abfällt, was bei genügender Höhe auch eine gute Wirkung gibt. Wo gar zu wenig Wasser vorhanden ist, da verzichtet man schon besser auf die Wasserfallanlage, anstatt eine Karikatur zu schaffen.
Da, wo das abstürzende Wasser wieder auftrifft, ist ein wirkungsvoller Fuß zu schaffen durch Anlage eines Auffangbeckens, durch vorgelegte Blöcke, die das Wasser zwingen, sich zu teilen (Abb. 126) usw. Wir raten wiederum dem Gartenkünstler, der einen künstlichen Wasserfall anlegen will, einen natürlichen Fall aufzusuchen und an Ort und Stelle zu skizzieren, was ihm für die Nach-
Meyer u. Ries Gartentechnik.