ForsideBøgerGartentechnik Und Gartenkunst

Gartentechnik Und Gartenkunst

Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries

År: 1911

Forlag: Carl Scholtze Verlag

Sted: Leipzig

Sider: 744

UDK: 635.2

Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck

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36 Die Gartenkunst sich dem Stande des Besitzers und den gegebenen Verhältnissen anpassen. Er will den Blumengarten in der Nähe des Hauses regelmäßig haben und gibt dem Haus eine Terrasse bei. Er will den eigentlichen Hausgarten vom Park sichtbar abgetrennt haben (im englischen Park weidet das Vieh, das im Blumengarten offenbar nichts zu tun hat). Er will keine unnötigen und unbegründeten Umwege; er denkt auch an die Spaziergänge im Winter und will sie trocken und sonnig anlegen. Teiche verlegt er an die tiefsten Stellen, weil sie nur dort natürlich wirken. Krümmungen der fließenden Wasser sollen durch entsprechende Ufer motiviert sein. Wasser, Rasen und Gebäude wirken hell, Gehölze dunkel; ihre Verteilung wirkt demnach wie Licht und Schatten. Neben vertikal gegliederten und spitzen Architekturen will er des Kontrastes wegen runde Baumformen haben und umgekehrt Pyramiden- und Säulenbäume neben Bauten mit ausgesprochener Horizontalgliederung. Er ist nicht gegen gemischte Gruppen, will aber nicht vielerlei durcheinander, weil sonst eine wie die andere wird. Ehrwürdige Alleen sollen erhalten bleiben. Enge Pflanzung bringt die Gehölze rasch in die Höhe; man soll aber später dann rechtzeitig lichten usw. Seine Logik ist diejenige des gesunden Menschenverstandes und schließlich wertvoller als überkluge Philosophismen. Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert hatte der neue Stil sich ausgewachsen und konnte sich sehen lassen. Auch er blieb nicht auf England beschränkt und fand reichlich Nachahmung in anderen Ländern, so daß man sich später sogar darum streiten konnte, ob er wirklich von England ausgegangen sei. Der Übergang in andere Länder und die Verquickung mit dem französischen Stil brachten wieder allerlei Abweichungen und Zutaten. In England diente der Park häufig als Weidegrund und war dann mehr verschönertes Landgut wie Garten. Die künstliche Nachbildung solcher Anlagen führte zum Begriff der „Ferme ornée“ (Abb. 24). Als solche ließ z. B. Ludwig XV. für die Gräfin D u b a r r y Petit-Trianon bei Versailles anlegen. Das war zur Zeit der Schäferspiele. Die Bauten derartiger Landgutgärten waren einfach, häufig nur aus Holz, das mit Rinde bekleidet wurde. Aus dieser Zeit dürfte der noch heute übliche Naturholzstil stammen. Den Anfang mit der Anlage von Gärten im Landschaftsstil hatte in Frankreich Marquis de Girardin mit Ermenon-ville gemacht. Als erster deutscher Garten im landschaftlichen Stil gilt derjenige zu Schwöbber an der Weser aus dem Jahre 1750. Vielgenannt ist auch der 1768 be-begonnene Park zu Wörlitz bei Dessau (Abb. 25). Was Deutschland von da ab bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mit dem englischen Gartenstil angefangen hat, kommt einer Verballhornung gleich. Die Sentimentalität hat schon im Heimatland des Stils bei dessen Entstehung eine große Rolle gespielt. Auf deutschem Boden wurde sie zur Gefühlsduselei. Lorenz Hirschfeld, Professor der Ästhetik in Kiel, verfaßte eine fünfbändige Theorie der Gartenkunst und wer sie bis zum Ende lesen möchte, wird mit dem Schüler in Goethes Faust sagen: Mir wird von alledem so dumm, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum. Ob dieser Schriftsteller seine Zeit oder diese ihn beeinflußt hat, sei dahingestellt. Tatsache ist, daß man mit der