ForsideBøgerGartentechnik Und Gartenkunst

Gartentechnik Und Gartenkunst

Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries

År: 1911

Forlag: Carl Scholtze Verlag

Sted: Leipzig

Sider: 744

UDK: 635.2

Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck

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38 Die Gartenkunst der chinesischen beeinflußt. China hatte schon zur Römerzeit einige Fühlung mit Europa; Japan war bis zu Ende des Mittelalters terra incognita. Die Kultur Japans hat in den letzten Jahrhunderten und insbesondere in den letzten Jahrzehnten diejenige von China weit überholt. Japan ist heute ein moderner Staat wählend China sich an das Hergebrachte festklammert und vom europäischen Einfluß am liebsten gar nichts wissen möchte. Die Kunst beider Reiche hat manches gemeinsam; die japanische Kunst steht aber nach unseren Begriffen höher als die chinesische. Während die Werke der chinesischen Kunst uns trotz der aufgewendeten Geschicklichkeit bizarr und fremdartig erscheinen, sind uns die Erzeugnisse der japanischen Kunst, sympathisch. Wir bewundern den künstlerischen Gedankenreichtum und die Eigenart der naturalistischen Ausdrucksweise. Was für die bildende Kunst der beiden Völker im allgemeinen gilt, trifft dann auch für die Gartenkunst im besonderen zu. In China soll die Gartenkunst schon zur ältesten Zeit eine große Rolle gespielt haben. Die Beherrscher des Reiches legten, wie erzählt wird, Gärten von riesigem Umfange an, so daß schließlich die Landwirtschaft und Volksernährung darunter Not litt, was zu Aufständen und Revolutionen führte. Daß diese Riesengärten nach Art der persischen Paradiese und Jagdgehege beschaffen waren, ist wohl nur Vermutung. Zuverlässiges wird erst seit dem Eindringen der Europäer in China berichtet, seit Mitte des 17. Jahrhunderts und seitdem scheint der chinesische Garten keine nennenswerten Wandlungen mehr durchgemacht zu haben. Die chinesischen Gärten sind von unregelmäßiger Anlage. Sie bilden eine Naturwelt im kleinen. Was die Natur des großen Reiches da und dort an Merkwürdigkeiten bietet, wird in den Gärten wiederzugeben versucht. Die letzteren werden damit zu einer Art von Landschaftmuseum gestempelt, in dem die verschiedensten Szenerien einander ablösen. Man legt Wert auf Kontraste und Überraschungen; liebliche Bilder wechseln unvermittelt mit ernsten und Schauer erregenden. Berge, Schluchten, Teiche, Bäche und Wasserfälle werden künstlich geschaffen, oft auf ganz ebenem Terrain und bei diesen Arbeiten entwickelt der Chinese eine große Geschicklichkeit. Dem übrigen entsprechend, sind die Architekturen auch verhältnismäßig klein; an Stelle beherrschender Prachtbauten treten zahlreiche kleinere Bauwerke, Pavillone, Tempel, Aussichts-häuser und Brücken. Diese Bauwerke stehen öfters am Wasser oder im Wasser und nehmen letzterenfalls auch die Form feststehender Schiffe an. Brücken und Landungsstege laufen häufig im Zickzack, was darauf zurückzuführen sein wird, daß die einzelnen Partien nicht der Länge nach, sondern seitlich gestoßen werden wie die Dielen beim Ausladen von Steinschiffen. In die Schluchten führen Treppen- und Kletterwege, ähnlich wie in manchem modernen Alpinum. Auf überhängenden Felsen werden kleine Kioske aufgestellt. Ausgehöhlte Felsblöcke dienen zum Ausruhen im Sitzen. Tunnelartige Verbindungen fördern die Überraschung wie beim modernen Panorama und möglicherweise ist das