Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Die Unterhaltung der Gärten
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lassen sich meist ohne Schwierigkeit verpflanzen, wenn sie vorsichtig mit dem Ballen ausgehoben und auf Tragbahren an den Platz gebracht werden (beim Fahren im Wagen pflegen die Ballen auseinander zu fallen). Nach dem Verpflanzen gut angegossen, tagsüber einigemal überspritzt und bei heißem Wetter während der ersten Tage überschattet, trauern die Pflanzen gewöhnlich nicht lange und gehen gut an. Sicherer ist immerhin die Anzucht im Topfe, weil dann der Ballen zuverlässig erhalten bleibt und die Verpflanzung nie versagt. Die Vorkultur im Topfe (in dem Sinne, daß die betreffenden Pflanzen, wenn sie im Wachstum ziemlich vorgeschritten sind, in Töpfe eingepflanzt und an geschützter Stelle untergebracht werden, bis sie durchwurzelt sind) empfiehlt sich besonders für folgende Pflanzen: Anemone, Antirrhinum, Campanula glomerata und pyramidalis, Chelone barbata, Coreopsis grandiflora, Delphinium Belladonna und formosum, Dianthus caryophyllus und semperflorens, Gaillardia hybrida, Gaura Lindheimerii, Geum coccineum, Heuchera sanguinea, Inula Helenium, Lobelia cardinalis und fulgens, Montbretia, Penstemon, Rudbeckia Neumannii, Wahlenbergia.
Zur Bepflanzung der im Spätjahr abgeräumten Beete eignen sich Bellis, Dianthus plumarius, Viola tricolor maxima u. a. m.
Winterschutz. — Seiner Wichtigkeit entsprechend sei ihm nachstehend ein besonderes Kapitel gewidmet.
3. Der Winterschutz der Freilandpflanzen.
Am einfachsten wäre es, im Garten nur solche Pflanzen anzusiedeln, die winterhart sind, d. h. den Durchschnittswinter ohne Schaden überstehen. (Mit den etwa alle 30 Jahre eintretenden außergewöhnlich strengen Wintern, in denen auch einheimische Pflanzen erfrieren, braucht man nicht zu rechnen. Sie sind wie die gelegentlichen Orkane eine Force majeure, eine Gewalt, der man weichen muß und auf welche man sich nicht einrichtet.) Man müßte dann aber auf eine große Zahl für den Garten recht wertvoller und dekorativer Pflanzen verzichten. Für manchen Gartenbesitzer hat es einen ganz besonderen Reiz, gerade solche Pflanzen groß zu ziehen und gedeihen zu sehen, die einem südlicheren Klima angehören. Eine stattliche Libanonzeder, eine Cupressus fastigiata, eine chilenische Araucarie auf deutschem Boden sind immerhin sehenswerte Seltenheiten. Das begreift sich also. Dann die Rosen; was wäre ein Garten ohne Rosen und nun sind aber gerade die schönsten, die Edelrosen, nicht winterhart. Wer jedoch nicht unbedingt winterharte Pflanzen in seinen Garten aufnimmt, der übernimmt damit auch gleichzeitig die Pflicht und Schuldigkeit, für einen geeigneten Winterschutz Sorge zu tragen.
Was in Deutschland winterhart ist oder nicht, läßt sich nicht genau und allgemein gültig feststellen. Am Rhein, am Bodensee ist vieles winterhart, was es im Norden und Osten von Deutschland nicht ist. Auch nach der durchschnittlichen Minimaltemperatur eines Ortes und der Kältegradzahl, bei welcher die einzelnen Pflanzen zu erfrieren pflegen, läßt sich die Frage nicht regeln, da Wind, Nebel, Bodenverhältnisse, Dauer der Vegetationszeit und