Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft

DER PLAKAT-SPIEGEL’ S2ÄTJ Das Plakat hat den Zweck, eine Sadie audi demienigen anzupreifen, der die Anpreilung nidit fudit. Das Plakat fol! keine Illultration und kein Bild fein, fondern ein Plakat. Ein Plakat mufi auf den erlten Blick fefleln und einen nadihaltigen Eindrudc hinterlairen. Die fchlimmfte Eigenfdiaft eines Plakates ilt — die Langewcile. Gute Plakate brauchen nidit gelefen, fie muffen gefehen werden. Erzähle auf dem Plakat keinen Roman, denn niemand will ficb auf der Strafie kalte FuBe holen. Das Plakat kann nidit allen gefallen >— es kann aber allen auffallen. Lafle die Leute uber dein Plakat fchreien, aber deine Ware loben. Der perfönliche Gefdimack des BeMers darf bei der Beurteilung eines Plakates nicht mafigebend fein. Sieh dir ein Plakat nicht mit der Lupe an. Das Originalplakat gleicht der treuen Ehefrau, das Lagerplakat der StraBendirne. Wer ein Lagerplakat benutzt, darf fich nidit dråber wundern, daB es ihn bo trugt und audi feinen Konkurrenten dient. Adite eines Fadimannes Einwendungen gegen deine Wunfdie. Wende dich an einen Kunftler oder eine Kunftanftalt, niemals aber an eine Plakatfabrik. Lehne ein Plakat, das dir nidit geeignet erfcheint, ab, aber lafle es nidit nadi deinen Angaben andern. Es gibt viele Kunftler, aber wenige Plakatmaler. Die Kunft muB den Zwecken des Plakates untergeordnet werden. Der erfahrene Fachmann hat fehr viele Bedenken zu beaditen, an die der Cln^ erfahrene gar nidit denken kann. Es gibt fehr viele Plakatfabriken, aber fehr wenige Kunltanftalten. Lafle nicht den billigften Preis, fondern die Preiswurdigkeit entfcheiden. Die befte Reproduktionsart fur Plakate ilt die Lithographie. ’> Preis 3 Mark franko. Zu beziehen vom Verlag fur Sozialpolitik G. m. b. H. Berlin W $7 Potsdamer Strafie 91. •