Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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reich fuhrt iiber 105 Millionen Spezialitäten aus, England nimmt jährlich
för Geheimmittelpatente iiber 70000 Pf. Sterl. ein und bereits im Jahre
1878 hatte die Schweiz eineZufuhr von iiber 3000Zentnern Geheimmittel.
Audi der deutfcfre Zolltarif hat fich die Einfuhr der Geheimmittel durch
einen Zollfatz von 500 M. fur einen Doppelzentner zunutze gemadit,
wenn man bei der heutigen Suche nach Steuerquellen einen Nutzen darin
erbh'cken will. Bei dem therapeutifdien Wert diefer Produkte, der
ökonomifdien Verfdiwendung bedeutender Summen, der wirtfdiaftlidien
Séhädigung Her Apothekenbetriebe aber, wird die öffentliche Gefundheits-
pflege, die »er fte Sorge eines jeden Staatsmannes«, achtlos ubergangen.
Von einer »Geheimmittelfteuer« wurde bereits im Jahre 1908 beriditet.
Zolltarif und Geheimmittelfteuer erfdieinen einer gewiffen Strömung als
wirklame Mittel zur Bekämpfung des GeheimmitteULInwefens, das den
gröftten Miftbrauch mit der Reklame treibt und fie herabwiirdigt!
Die wirtfchaftlidie Sdiädigung des deutfchen Volkes wird von anderer
Seite in der fogenannten »falfdien Deklaration von Arzneimitteln« unter
gleidizeitiger Entfaltung einer maditvollen Reklame erblickt. Es wird mit
diefer Bezeidinung »falfdie Deklaration« fo operiert, als fei fie felbftver^
ftändlich und die Definition fur diefen Begriff längft gegeben. Dem ilt aber
nidit fo, einige Autoren laflen den Begriff »falfche Deklaration« gleidi^
bedeutend fein mit der »falfdien Flagge«, die nicht felten mit Hilfe des
Warenzeidienfchutzes Erfatzpräparate, d. h. mehr oder minder glucfclidie
Nachabmungen von Originalpräparaten auf den Markt bringt.
Ein derartiger MiBbrauch der Warenzeidien unter möglidifter An*
lehnung an die Reklame des LIrhebers verftöBt nicht allein gegen die guten
Sitten, gegen den lauteren Wettbewerb und die Moral des Handels,
fondern audh vor allem gegen die eigentliche Bedeutung und die Abfidbt,
denen die Warenzeichengefetze, die vornehmften Verbiindeten der Reklame,
wie idi fie nennen mödite, auf dem internationalen Weltmarkte ihr Ent>
ftehen verdanken. Die Warenzeidienfollten gerade im entgegengefetzten
Sinne zur Unterlcheidung des LIrfprungs der Waren dienen, fie find
fomit beftimmt, den lauteren Wettbewerb zu unterftutzen, und wie fchon
die Bezeichnung diefes Gefetzes »zum Schutze der Warenbezeidinungen«
befagt, ilt diefes Gefetz entftanden u. a. aus Motiven, die im Handels-
verkehr das Vertrauen auf Treu und Glauben fördern folien. Deshalb
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