Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft

find die Warenzeichen moralifche Stutzpunkte fur die ehrlidie Reklame. Dem Produzenten folien die Frudite feines FleiBes gefichert werden, das konfumierende Publikum aber foll vor TäuRhungen und Fälfchungen be^ wahrt bleiben. Das Warenzeichen foll im gewiflenSinne zur Garantiemarke werden. Die Marke allein (Hion foll dem Käufer eine Garantie dafur bieten, dafl die Ware, welche er kauft, den gewiinlchten Urspr ung hat und den Wert befitzt, der ihr vom Verkäufer beigelegt wird. In diefem Glauben foll deshalb das Publikum, und vor allem das arzneibediirftige, nicht ge- täufcht werden. GeHrieht es dennoch, fo hat man das Recht, von einem Mifibrauch der Reklame, der Warenzeichengefetze und von »Segeln unter falfcher Flagge« zu fprechen, und diefe Auswiidife, die, wie ich an anderer Stelle nadigewiefen håbe, mit allen erdenklichen Mitteln arbeiten, muffen auf das Lebhaftefte bekämpft werden! Trotzdem kann man felblt in diefem Falle nicht von einer »falfchen Deklaration« fpredien, fondern diefen Be- griff kennen eigentlidi nur die ZolU und Steuerbehörden. So kennt denn audi die »Anleitung fur die Zollabfertigung« jene Pofition 398, welche fur Geheimmittel mit M. 500,— pro Doppelzentner in Kraft ilt. Eine »falfche Deklaration« hingegen, in der eigentlichen Be- deutung, liegt z. B. vor, wenn man halbfeidene Gewebe als baumwollene, Bri lanten als Glas deklarieren wurde ufw. Im Sinne des NahrungsmitteU gefetzes wiirde z. B. die Ankundigung, das Feilhalten und der Verkauf von Kunfifirup als echter Himbeerfaft, von Kunfthonig anftelle des Naturhonigs, einer Mifchung von Butter und Margarine als echte Butter, einer Mifchung von Lagerbier und einfachem Bier als böhmisches Bier, ein Gemifch aus Sprit, Eflenz, Gerbfäure, Farbftoff als Kognak u. a. m. ohne Zweifel als »falldie Deklaration« zu gelten haben, die im Sinne des Strafs gefetzbuches fur das Deutfche Reich als Betrug beftraft werden miiBten! Denn in diefen Fällen wird durdi Vorfpiegelung falfcher Tatfadien ein Irrtum erregt, das Vermögen der Konfumenten wiflentfich gefchädigt, während der Produzent fich einen rechtswidrigen Vermögensvorteil befdhaflt. Stets wird in derartigen Fällen die Reklame herhalten muflen, und daher kommt es, daB der einmal Betrogene die ganze Schuld der groben Ablade^ Itelle »Reklame« andid)tet. Wenn deshalb der Deutfdie Apothekerverein die Forderung aufgeftellt hat: »Fort mit dem Wortfchutz fur Arzneimittel«, und die Apotheker Udi 146