Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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möglidift jeder Reklame zu enthalten haben, fo ergibt ficfi aus diefem Ldt>
motiv, dal) man in Fachkreifen längft eine LIrfache fur die Arzneiverteuerung
erkannt hat. Diefe Forderung hingegen geht m. E. viel zu weit, fdiädigt
die Handelspolitik Deutlchlands auf das Empfindlidifte und verkennt die
eigentlidie Bedeutung des »Warenzeicbenfchutzgefetzes«, welches nicht als
Monopol wirken, fondern den unlauteren Wettbewerb bekämpfen wollte.
Es muB jedodi betont werden, daB mit Hilfe der Patents und Waren-
zeidiengefetze eine zumTeil unnutze Spezialitätenfabrikation bluht, wodurch
breite Schichten des Volkes in wirtl&aftlidier und fozialer Beziehung ge*
fdiädigt werden. DaB Abhilfe hier dringend erfbrderlidi ift, wird wohl
niemand bezweifeln, der fick einigermaBen mit der Frage befchäftigt hat,
welchen EinfluB der Warenzeidienfchutz auf die deutfche Pharmazie aus^
ausgeiibt hat. Der Kampf gegen das Geheimmittelunwefen und ihre
Reklame biidet eine Kulturaufgabe, an der Apotheker und Ärzte, Ju riften
und Laien mitarbeiten mufien, wenn die Arbeit zum Segen gereichen foll!
FiirReklamefadileute aber, die es ehrlidi mit ihrem Berufe und der Reklame
meinen, ergibt fidi zweifelsohne hieraus die Notwendigkeit, niemals fur
Geheim^ oder Schwindelmittel einzutreten, denn fie fchädigen hierdurdi die
Volkswirtfchaft und das eigene Ich! Der materielle Augenblickserfolg ver^
löfcht gewöhnlidi recht bald und eine vornehme Firma wird ficherlich nicht
aus einer »Schwindelinduftrie« ihre Reklameberater ubernehmen wollen.
Deshalb fei der Pachmann auf der Hut und gebe feinen Namen nur fur
ehrlicheProdukte hin, namentlich, wenn er in der diemifch^pharmazeutifchen
oder verwandten Induftrie tätig Tein will. Die Apotheker aber mögen ein^
mal Umfchau halten nadi den Riefenerfolgen, weldie alle erdenklichen
Zweige deutfcher Induftrie des Handels und Gewerbes dem Kulturfaktor
»Reklame« zu verdanken haben. Dem Reklamefachmann bleibt noch ein
befonderes, vornehmes Arbeitsfeld, und das ift die Reklame fur die cfiemifch^
pharmazeutifche Induftrie, fur den Zwifchen- wie Detailhandel, fur die
Drogene und die Apotheke. Wo aber bis heute GroBftadt Apotheken
fich der Reklame bedient haben, da gefdiah es meiftens auf der abfdiuftigen
Bahn. Ein abfchreckendes Beifpiel zeigt in Berlin eine Apotheke, die mit
beweglidien Wachsfiguren und uberladenen Sdiaufenftern das GrälMidifte
leiftet, was )e erdadit worden ift. Nicht die Reklame muB bekämpft werden,
fondern, wo es auch immer fei, der Missbrauch der Reklame!
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