Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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ZUR FRAGE DER STRECKEN-
REKLAME
VON DR. JUR. LUDWIG LINDNER, MANNHEIM
Es ilt keine dankbare Aufgabe, als Verteidiger einer Sache auk
zutreten, die heute fo lehr angefeindet wird wie die Plakatreklame
r an den grofien Verkehrsadem, fpeziell an den Bahnftrecken. Wenn
ich mich ihr dennoch unterziehe, fo gefchieht das in der auf Grund reicher
Erfahrung erworbenen Erkenntnis, daB die restlo se Verwerfung der
Streckenreklame in einem nidit gerechtfertigten Vorurteile ihren Grund hat
und daB die aHmählidhe Uberwindung dieles Vorurteils im Interefle der
auf AuBenreklame angewiefenen Grofiinduftrien dringend erforderlich ilt.
Die Notwendigkeit der Reklame liegt tief in unferer modernen Wirt-
fchaftsentwicklung begrundet. Die Umwälzungen im gefchäftlichen Verkehr
und der fieberhafte Wettbewerb auf allen Gebieten hat der Waren-
empfehlung heute Bedeutung verliehen, an die vor 30 bis 40 Jahren noch
niemand gedacht hat. Wer fidh heute behaupten will, muB von fich reden
machen,- wer (chweigtz wird uberholt. Schlagend hat Profeflor Dr. Mataja,
Sektionsdief im öfterreidhifdien Handelsminifterium, in feinem Werk uber
die Reklame ihre privat^ wie volkswirtfchaftliche und allgemein kulturelle
Bedeutung nadigewiefen. Fiir Fertiginduftrien gröBeren Stils, inbefondere
die Markenartikelinduftrie mit weitem Abfatzgebiet ilt als Ergåinzungs-
reklame neben der Inferierung die Plakatreklame und als deren ein-
dringlidbfte und nachhaltigfte Form das Dauerplakat, die Dauererinnerungs-
reklame befonders wertvoll und daher geÖhäftlidi notwendig geworden.
Dem Interefle des Fabrikanten gefellt fich das des Håndlers an der koften-
los fur ihn beforgten Anpreifung und das des Kunden an dem Angebot
wirklich folider Waren. Handelt es fich dodi ausfdilieBlidi um die Emp-
fehlung von Artikeln leiltungsfähigfter Firmen, die einfadi und allein durdi
ihren alten, bewährten Namen immer und immer wieder wirken wollen
und muflen. Minderwertige Waren wiirden fich im Wege der Dauer-
reklame zu Tode empfehlen. Das gröBte und an sich wirkfamfte Zeitungs-
inferat wird iiberfdhlagen, das teuerfte Klilchee verfchwindet in der Flut der
ubrigen Anzeigen, der fdiönfte Katalog und Profpekt fliegen ungelefen in
den Papierkorb, aber dem Anblick des öffentlich ausgeftellten Plakats und
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