Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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SCHAUFENSTERDEKORAT1ON -
EINE VORNEHME REKLAME
VON PAUL RUBEN
In einem mittleren Städtdien des biederen Weftfalenlandes uberboten fidi
Kaufleute anlälMidi der Landestrauer fur Kaifer Wilhelm den GroBen
und Kaifer Friedridi III. in wurdigen Trauerdekorationen. Ein be^
fcheidenes Modemagazin, das fur gewöhnlich, mehr oder minder fibers
fichtlich, Uniformen und Zivilanzuge darbot, hatte heute in beiden Schau^
fenftern zwei dunkelgelbe Vorhänge zurHälfte herabgelaflen. Hinter ihnen
leuditete ein fahlgelbes mattes Licht. — Die Leuditer, an gewöhnlidien
Tagen in ihrer ganzen GröBe mit den Schlitzbrennern jener Zeit und einem
langen Gasrohr fichtbar, waren heute verdeckt. — Auf einem kleinen
Poftament erhob lidi zur Rechten die Marmorbufte Kaifer Wilhelms, zur
Linken die Kaifer Friedridis. Kornblumen und Veildien, lofe auf der
Ichwarz drapierten Flädhe verftreut, finnreidi als Lieblingsblumen der beiden
Herrfcher, bildeten den einzigen Sdimuck diefer Dekoration. Am Sockel
beider Poftamente knieten Engel, gleidifam im Gebet fur das Seelenheil
der Landesfurften. Zwei gekreuzte Offizierfeitengewehre mit den beiden
Säbelf&eiden, den Epauletts mit goldenen Franfen gaben der Dekoration
das militärilHie Gepräge.
Diefe Darftellung zog das Publikum mädhtig an. Die finnreidie, ein-
fadie Dekoration löfte beim Beldiauer das Gefuhl der Landestrauer und
Liebe aus, die den beiden Herrf&ern allerfeits entgegengebracht wurde.
Die Einfadiheit der Dekoration und das matte Lidit find mir als Merk^
male geblieben fur die einfadie und vornehme Geftaltung des Schaufenfters.
Wer heute die Fenfter vornehmer Verkaufsräume in den beften Gegenden
Berlins betrachtet, wird mir zugeben, dal) das gedämpfte Lidit, jetzt zwar
von einer anderen Quelle gefpeift, und die vornehme Ruhe einer durdi
wenige Beifpiele diarakterifierten Auslage heute befonders Geltung haben.
Die Zeiten find vorbei, in denen der Sdiuhmadier, der Llhrmadier oder
gar der Juwelier am offenen Fenfter ihre Kunft zeigten und fidi gemädilidi
vom Stuhle erhoben, wenn das Ladenglöcfclein den Eintritt des Kunden
zu erkennen gab. Zu den beften Errungenl&aften, weldie die Kauk und
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