Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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Es wird alfo durch die Polizeiverfugungen den Grundftuckseigentumern
allem Recht zuwider angefonnen, eine Straftat zu begehen und fidi einem
weitgehenden Sdiadenserfatz auszufetzen. DaB derartige Anordnungen
der Polizei ungultig find, liegt auf der Hånd. Sonadi ilt audi die polizei-
rechtliche Verpflichtung des Grundstuckseigentilmers zar Entfernung der
Schilder zu verneinen. Verantwortlich in jeder Eeziehung sind allein die
Reklame institute.
Die Folge diefer verkehrten, durdi die minilterielle Ausfiihrungs-
anweifung vom 16. Juni 1902 hervorgerufenen Handhabung des Ge~
fetzes ift die, dafi die unrichtigen Perlonen in fchwierige, langwierige und
koftfpielige Verwaltungs^ und Strafverfahren verwickelt werden, die vieU
facfi einfchneidende Eingriffe in das Eigentum der Reklamefirmen zur
Folge haben, ohne dal) diefe hiervon oft audh nur das geringfte zu einer Zeit
erfahren, zu der fie nodi mit Erfolg AbwehrmaBnahmen ergreifen können.
Als gänzlich unzuläffig muD es angefehen werden, wenn Verwaltungs-
behörden — vermutlich unter dem Eindruck zahlreidier MiBerfolge, die
fie auf ihrem Feldzuge gegen die Streckenreklame vor den Geriditen er~
liften — kurzerhand ohne voraufgegangenes Strafverfahren die Entfernung
der Tafeln im Wege polizeilichen Zwanges androhen. <Ubereinftimmend
Goldldimidt, Die preuft. Gefetze gegen Verunftaltung 1912, S. 42 u. 43.>
Diefes Verfahren verftøfit einmal gegen die fur die Anwendung der gefetz-
lidien Vollmaditen maBgebende, das Verfahren regelnde Ausfuhrungs^
anweifung des Minifters des Innern vom 16. Juni 1902, die von den nach-
geordneten Verwaltungsinftanzen unbedingt zu befolgen ilt. Es verletzt
andererfeits audi das das polizeilidie Zwangsverfahren beherrIHiende
Prinzip, wonadi diefes in der Regel, von Notfällen abgefehen, unanfechtbar
gewordene polizeilidie Verfiigungen oder geriditlidie Urteile vorausfetzt.
<Vgl. v. Hippel, Handbudi der Polizeiverwaltung, 1910, S. 61, Anm. 5,>
Es dient alfo nur der Realifierung unanfeditbarer Verwaltungs- oder
Gerichtsendcheidungen. Nicht aber darf es auf dem Gebiet des Ver-
unftaltungsredits dazu miBbraucht werden, felbft Entlcheidungen unter
Ausf&altung der Garantie richterlicher Nadipriifung herbeizufuhren.
Es ift bei Beratung des Gefetzes von 1902 allfeits betont worden, daB
nur dasVerfahren vor einem Gericht, nidit aber derWeg derVerwaltungs^
befchwerde, in der die Verwaltung Richter in elgener Sadie ift, Gewähr för