Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur
År: 1922
Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft
Sted: Hannover-Linden
Sider: 170
UDK: 625.282(06) Han
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HANOMAG, HANNOVER
LINDEN
Die Lokomotive in der Malerei.
Es hat seit dem Aufkommen der Eisenbahn wohl
immer schon Maler gegeben, die vom Reiz des Neuen
und Ungewöhnlichen angezogen, die Lokomotive ge-
legentlich zur Bereicherung und Belebung einer
dargestellten Landschaft benutzten. Das qualmende
Dampfroß mit der langgestreckten weißen Rauch-
wolke gab oft eine prächtige malerische Wirkung,
die sich der Künstler nicht entgehen lassen wollte.
Doch trugen alle diese Darstellungen den Stempel
des rein Zufälligen.
Adolf Menzel, wohl einer der ersten, die
Audi das Bild „Lokomotivtransport“ von A. Kunze,
Chemnitz, gehört hierher.
Selbst als man anfing, die Lichtwirkungen eines
Bahnhofs bei Dunkelheit mit all’ den grünen, roten
und weißen Lichtern und ihrem funkelnden und
blitzenden Widerschein auf den glänzenden Schienen
darzustellen, blieb die Lokomotive noch interessantes
Füllsel (s. Bild von L e h m a n n „Münchner Früh-
ling“)- Auch die meisten dieser Bahnhofsbilder
waren mit den Augen des künstlerischen Laien ge-
sehen und trafen nicht den Kern der Sache.
Abb. 4
Lokomotivtransport.
Nach einem Bilde von A. Kunze, Chemnitz.
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bemüht waren,
Arbeitsgänge
und Maschinen
richtig zu sehen
und wiederzu-
geben ■— vor-
bildlich in dieser
Beziehung ist
sein bekanntes
Bild eines Walz-
werkes — malte
wirklichkeitsge-
treu die Eisen-
bahn zwischen
Berlin und Pots-
dam bald nach
ihrer Fertigstel-
lung. Doch ist
die Eisenbahn
nicht die Haupt-
sache des Bildes,
vielmehr über-
wiegt das Land-
schaftliche so stark, daß man sich an Stelle des
Schienenstranges ganz gut eine staubige Landstraße
mit rollender gelber Postkutsche denken könnte, ohne
daß die Wirkung des Bildes gestört würde. In diesem
Sinne haben auch viele andere Maler die Lokomotive
zur Darstellung gebracht. Immer aber war sie nicht
Selbstzweck des Bildes, sondern diente nur als will-
kommene malerische Beigabe. Ich denke dabei an
die Bilder von Karl S c h a m b e c k in Pasing bei
München. Noch bezeichnender ist das auf dem
ersten Kunstblatt gezeigte Bild nach einem Gemälde
des russischen Malers I5 e r o f f. Von der an -
kommenden Lokomotive ist nur ein ganz kleiner
Teil zu sehen, während die, von der untergehenden
Abendsonne prächtig beleuchteten Gestalten russi-
scher Bauern den Bilclraum vollkommen ausfüllen.
Anders schon
wirkt das Bild
, Fahrend er Zug‘
von L e n i g r e t
Mallwitz-
S c h r ö d e r.
(Berliner Sezes-
sion,November/
Dezemberl920).
Hier ist zwar
auch nicht eine
künstlerische
Darstellung der
Lokomotive als
Selbstzweck be-
absichtigt, aber
doch tritt sie
ganz und gar in
den Blickpunkt
des Interesses,
da das unge-
hemmte wilde
Dahinbrausen
des Zuges in stark betonter Perspektive zum Ausdruck
kommt. Man sieht den Zug wirklich fahren — und
das war die Absicht des Künstlers. Einen Blick in das
Führerhaus einer Lokomotive läßt uns das Bild „Auf
der Lokomotive eines Panzerzuges“ tun,
das von Felix Schwormstädt, dem Sonderzeichner
der „Leipziger Illustrirten Zeitung“ nach dem
Leben gezeichnet ist und uns interessante Vor-
stellungen vermittelt, wie es im Führerhaus, im
Hirn der Lokomotive aussieht. Die gespannte Auf-
merksamkeit des Lokomotivführers, der für alle
Fälle die Hand am Hebel hat, kommt dem Be-
trachter überraschend gut zum Bewußtsein.
Die unendlich abwechslungsreiche Schönheit der
Eisenbahn, voller Farben und phantastischen Lebens
entdeckt und in ihrer technisch genauen Wirklichkeit
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