ForsideBøgerDie Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur

Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur

År: 1922

Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft

Sted: Hannover-Linden

Sider: 170

UDK: 625.282(06) Han

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Side af 170 Forrige Næste
HANOMAG, HANNOVER LINDEN Majestätisch, geräuschlos schwebte da ein grün leuchtendes Ungeheuer heran, die Geisterlokomotive war da! dem mir nun bekannten grünlichen Lichte erhellt. Sanalas ist da und spricht ganz leise: „Aufstehen! Befehl des Kaisers.“ Dabei zieht er einen Brief mit dickem Siegel hervor, demzufolge ich mich sofort mit meiner Maschine nach Eydtkuhnen begeben, den Zarenzug übernehmen und schnellstens bis Wildparkstation bei Potsdam fahren soll. Sanatas deutet auf die Unterschrift und ich sehe den wohlbekannten Namenszug „Wilhelm I. R.“ Obwohl ich mich schon einige Tage hindurch krank gefühlt, stehe ich sofort auf, kleide mich lautlos an, um meine Frau nicht zu wecken, und gehe mit Sanatas zum Schuppen, wo meine Maschine schon richtig unter Dampf steht. Wir fahren los und sind etwas nach 11 Uhr in Eydtkuhnen. Auf der russischen Seite sehe ich den Extrazug des Zaren herankommen, wechsele mit dem russischen Personal einige Worte und spanne meine Maschine vor. Der Extra- zug war ganz dunkel, doch hatte mir der Russe zuge- flüstert, es seien so hohe Persönlichkeiten darinnen, daß sie nur liegend befördert werden könnten, da sie stehend oder sitzend unbedingt in das Umgrenzungsprofil hinein- geragt haben würden. Bis Gumbinnen ging es leidlich, dann aber war unser Dampf zu Ende. Als ich die Feuertür aufmachte, sah ich auch die Bescherung — die Siederohre liefen in Strömen und ich hatte mein bewährtes Hausrezept vergessen: 68 eine Flasche mit ganz saurem Essig. Ebenso wie dieser Essig den Mund zusammenzieht, so macht er es auch mit den Löchern der Siederohre, man braucht nur einige Iropfen davon an die Rohrwand zu spritzen. — Während ich nun verzweifelt am Kessel herumwirtschafte, tritt auch schon der Hofmarschall des Zaren an die Maschine, um seine höchste Unzufriedenheit über unsere Saum- seligkeit auszusprechen. Was war zu tun? Sollte ich eine Ersatzmaschine aus Insterburg anfordern, spät in der Nacht, wo des Kaisers Befehl mich bestimmt und überdies zu strengster Geheimhaltung verpflichtet hatte! Welch ein Gedanke, wenn dem Kaiser beim Morgenkaffee ge- meldet wurde: „Hilprich hat total versagt!“ In meiner Erbitterung bedachte ich Sanatas, der grinsend zusah mit den tollsten Schimpfnamen und verstieg mich endlich zu dem Ruf: „Wenn doch der Teufel den Zug fahren wollte!“ Und gellend lachte Sanatas auf: „Hohohoho! Wird gemacht! Wird gemacht!“ Gleich darauf schien es mir, als ob Sanatas mit fremden Personen sich in einer unverständlichen Sprache unterhielte. Es klang gerade so, als ob er Befehle erteilte und einem namens Bukumaù mit der Übernahme des Zuges beauftragte. Die Ant- worten, die er auf seine Befehle erhielt, schallten aus der leeren Luft heraus, ich sah Niemanden außer ihm. Ein kaltci Schauer faßte mich, die Glocken von Insterburs o