Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur
År: 1922
Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft
Sted: Hannover-Linden
Sider: 170
UDK: 625.282(06) Han
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HANOMAG, H ANNOVER-LINDEN
Fährt geschwind —
Wie der Wind —
Mit dem Geisterroß —
Hin zum Kaiserschloß!
Und neben auf den Telegraphendrähten sah ich Nacht-
schwalben und große Eulen sitzen. Die Nachtschwalben
krächzten schaurig:
„Dack! Dack! Errrr!
Werter Herr! —
Packt dich Graun —
Uns zu schaun?
Wir sind niedlich —
Fromm und friedlich —■
Schauen zu —
Voller Ruh —“
Die Eulen aber fauchten:
„Huh! Uhu! —
Fahre zu —
Satan steht im Führerstand —
Hat die Hebel in der Hand —
Fährt den Zug —
Schnell genug —
In der Nacht —
Hat er Macht —
Mit dem ersten Hahnenschrei —
Ist’s vorbei!“
Ich fühlte, wie sich mir die Haare sträubten und meine
Mütze in die Höhe hoben, der kalte Schweiß rann mir
in Bächen über die Stirn. So lag ich auf den Kohlen,
unsere Fahrgeschwindigkeit war ungeheuer, denn Städte
und Dörfer flogen wie Sternschnuppen vorbei. Vor einem
Haltsignal schreckte ich auf. Ich dachte einen Augenblick
die Bremse zu betätigen, aber schon sah ich, wie der
Vorspannführer seinen Arm ausstreckte, der wurde immer
länger und länger. Plötzlich hatte er das Signal erfaßt
und es selber auf „Freie Fahrt“ gestellt. Die Sinne
schwanden mir, ich muß mehrere Stunden bewußtlos auf
dem Tender gelegen haben.
Plötzlich wurde ich wachgerüttelt. Sanatas stand in
seiner menschlichen Gestalt vor mir und schrie mir in
die Ohren: „Berlin!“ Ich fuhr auf und sah nach vorn —
der Vorspann war noch an der alten Stelle. Mir kam es
vor, als schwebten wir durch die Luft herab, denn die
Lichter der Stadt leuchteten tief unter uns. Langsamer
wurde die Fahrt, Potsdam mit den Havelseen tauchte
auf, der Morgen graute. Wir standen still — Wildpark-
station. Ganz in der Ferne höre ich den ersten Hahnen-
schrei und — der Vorspann ist spurlos verschwunden!
Offiziere und Stationsbeamte eilen am Bahnsteig auf und
ab, meine KrafL war mit einem Male zurückgekchrt.
Wie der Blitz stürze ich von der Maschine herunter, die
Teufcislokomotive mußte doch irgendwo zu finden sein.
Ich eile zum Stellwerk, suche überall, der Spuk ist fort!
Und niemand hat sie überhaupt gesehen!
Endlich komme ich ratlos zu meiner Maschine zurück,
da tritt der Stationsvorsteher auf mich zu und sagt:
„Sie haben Ihr Glück verscherzt. Der Zar hat an dieser
Ich fühlte, wie sich mir die Haare sträubten und meine Mütze in die Höhe hoben,
der kalte Schweiß rann mir in Bächen über die Stirn.
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